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Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
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erlöste.
    Tegel war eine Enttäuschung, fand Moore.
    Er hatte sich den Flughafen der deutschen Hauptstadt irgendwie größer – beeindruckender – vorgestellt. Doch der Gedanke war so schnell verflogen, wie er aufgetaucht war und machte Ratlosigkeit Platz. Als er von zu Hause aufgebrochen war, hatte Moore eigentlich nur das Ziel
Berlin
vor Augen gehabt, ohne sich wirklich Gedanken darüber zu machen – die ganze Zeit über nicht – wie es weitergehen sollte, wenn er erst hier war.
    Dann fiel ihm plötzlich die Einladung zu diesem Kongress, von dem Markow gesprochen hatte, wieder ein. Er hatte sie in letzter Minute und schon im Aufbruch befindlich, in seine Tasche gestopft. Also suchte er sich eine halbwegs ruhige Ecke, stellte seine Aktentasche ab und kramte den Inhalt seiner Reisetasche durch, bis er die Einladung, verknittert zwar, aber ansonsten unversehrt, entdeckte. Wie war das noch mal gewesen? Markow hatte gesagt, er würde seine Telefonnummer und seine genaue Anschrift auf der Rückseite finden.
    Moore drehte die Einladung um und fand, was er suchte. Dort standen Anschrift und Telefonnummer des Hotels, in dem die Tagung stattfinden sollte. Darunter jedoch war ein handschriftlicher Vermerk zu sehen.
A. Markow
und eine Nummer, bei der es sich wohl um eine Handynummerhandelte, wie Moore jedoch erst auf den zweiten Blick bemerkte.
    Moore überlegte. Markow hatte ihn zwar deutlich aufgefordert, hierher nach Berlin zu kommen, jedoch konnte er nicht wissen, ob Moore tatsächlich kommen würde, und wenn ja, wann. Nach kurzem Grübeln beschloss er, dass es wohl das Beste sein würde, Markow von seiner Ankunft zu verständigen.
    Er zog sein Handy aus der Tasche und wählte die Mobilnummer, die Markow – oder wer auch immer – auf der Rückseite der Einladung vermerkt hatte, nur um von einer Computerstimme gesagt zu bekommen, dass diese Nummer nicht vergeben sei. Verwundert starrte er sein Telefon an, bis ihm dämmerte, dass er sich in einem fremden Land befand. Also versuchte er es noch einmal, doch diesmal mit der Vorwahl von Deutschland, und wurde mit einem, sich in Abständen wiederholenden, Summen belohnt.
    »Hallo Dr. Moore«, meldete sich Markow ganz plötzlich und unerwartet. »Nehmen Sie sich ein Taxi vor dem Terminal und fahren Sie zum Adlon! Wir treffen uns dort.«
    Bevor Moore auch nur ein Wort sagen konnte, hatte Markow bereits wieder aufgelegt. Moore war in den ersten Sekunden so verblüfft, dass er nicht einen zusammenhängenden Gedanken fassen konnte.
Woher weiß dieser Kerl, dass ich in Berlin bin?
, fragte er sich schließlich...
Und wie kann er wissen, dass ich gerade am Flughafen stehe?
    Anscheinend wusste jeder Idiot, was er gerade tat und wo er war, lange bevor er selbst es bemerkte. Das FBI...., Markow.... Moore spürte einen Anflug von hilfloser Wut, doch er drängte dieses Gefühl sofort wieder zurück.
Das
würde ihn jetzt schon gar nicht weiterbringen. Aber er wollte sich von Markow auch nicht so einfach abspeisen lassen. Also nahm er sein Handy wieder zur Hand und drückte auf Wahlwiederholung, bereit, beim ersten Anzeichen einer Regung auf der Gegenseite sofort loszureden. Doch er wurde bitter enttäuscht, als ihm eine mechanische Stimme mitteilte, dass sein gewünschter Gesprächspartner momentan nicht erreichbar sei.
    Nun kochte doch noch die Wut in ihm hoch, verhalten zwar, aber sie kochte. Dieser Markow musste schon mit ein paar wirklich guten Informationen aufwarten, um zu vermeiden, dass Moore ihm die Faust ins Gesicht donnerte. Vorerst aber bleib ihm nichts anderes übrig, als der Aufforderung Markow’s nachzukommen. Also schnappte er sich, mürrisch wie er mittlerweile war, seine Tasche und seinen Aktenkoffer und ging aus dem Terminal.
    Draußen hatte es zu regnen begonnen und so empfing ihn ein kalter, nasser Novembernachmittag und Moore schlug den Kragen seiner Jacke hoch, um sich vor dem unleidlichen Wetter zu schützen. Vor ihm erstreckte sich ein großer Platz, der von dem vieleckigen Terminalgebäude umschlossen wurdeund welcher, trotz der Hektik und des ständigen Kommen und Gehens, wenig einladend wirkte. Er brauchte einige Augenblicke, bis er einen der Bereich entdeckte, in dem mehrere Taxis parkten und auf Fahrgäste warteten. So schnell es ihm sein lädiertes Bein erlaubte, schlurfte er zu den cremefarbenen Wagen hinüber, immer möglichst nahe an der Glasfront des Terminals, um so wenig Regen wie möglich abzubekommen. Er stieg in den ersten Wagen in der Reihe und

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