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Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
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sich einsam, so furchtbar einsam. Plötzlich spürte er Maria’s Hand, die zart über sein zersaustes Haar streichelte. Er sah auf, in ihr schönes Gesicht und fühlte einen Knoten in seinem Hals.
    »Was sollen wir nur tun, Maria?«
    »Ich weiß es nicht, mein Liebster. Ich weiße es wirklich nicht. Ich habe geglaubt, dass wir alles nötige erfahren werden, wenn wir hier sind...«
    Langsam sah sie sich um, bis ihr Blick schließlich an Theresa hängen blieb, die dort drüben mit geschlossenen Augen saß.
    »....aber nicht einmal Theresa weiß, wie es nun weitergehen soll.«
    Sie sah Lukas wieder an und er erkannte die Tränen, die ihr in die Augen stiegen.
    »Halt mich fest....bitte...«, hauchte sie und Lukas schlang die Arme um sie und zog sie zu sich heran.
    Und als sie sich an ihn drückte, erkannte er, was ihm gefehlt hatte. Und ihre Nähe, das Wissen, dass sie in diesem Augenblick nur sich hatten – nur einer den anderen – dieses Wissen legte sich wie ein warmer Hauch auf die Wunden seiner Seele. Und so ließ er sich fallen in diese eine und alles umfassende Umarmung, ließ sich treiben in ihrer liebevollen Zweisamkeit – und er vergaß die Welt und alle Gefahren, die sie bedrängten.
    Er hatte sein Glück, das Ziel seines Lebens gefunden und sollte es auch nur für wenige Augenblicke sein. Das war egal.
    Er spürte ihren weichen Körper in seinen Armen, ihren warmen Atem an seinem Hals, ihre heißen Tränen auf seiner Haut. Er fühlte den Schlag ihres Herzens und merkte, wie er ruhiger wurde. Und diese Ruhe begann sich in seinem ganzen Körper auszubreiten, floss aus ihm hinaus, bis sie auch Maria umschloss.
    »Ich liebe Dich«, flüsterte er ihr sanft ins Ohr und sie drängte sich fester an ihn.
    »Ich liebe Dich«, erwiderte sie ebenso leise.
    Ihre Herzen schlugen nun in völligem Gleichklang.
    Sie waren eins, zwei Teile eines Ganzen, für einander geschaffen und für einander bestimmt seit Ewigkeiten. Sie hatten schon ihr ganzes Leben nacheinander gesucht, hatten gespürt, dass einer dem anderen fehlte und hatten doch nicht sagen können, was es war, nach dem sie sich so sehr gesehnt hatten. Jeder Schritt, den sie getan hatten, jede Entscheidung, die sie getroffen hatten, hatte nur dazu gedient, dass sie einander näher kamen. Und hier, jetzt, in diesem Augenblick, waren sie zusammen. Und nichts anderes war mehr wichtig. Und obwohl sie nur eng umschlungen und reglos dort in der Mitte des Kreises kauerten, begann ihre bedingungslose Liebe und ihr grenzenloses Vertrauen zueinander den Raum zu durchfluten und zu verändern.
    Und Theresa, die immer noch reglos am Rande des Kreises kniete, bemerkte, was vor sich ging und schöpfte neue Hoffnung.
    Es hat begonnen
, dachte sie.
    Pater Stefan und sein Vater hetzten auf verschlungenen Pfaden hinunter in die Keller, bis sie schließlich auf Daniel stießen, der sich ihnen bleich, aber zu allem entschlossen, in den Weg stellte. Als er sie erkannte, ließ er die Waffe, die er den beiden Männern entgegengereckt hatte, sinken.
    »Daniel, wie sieht’s aus?«, fragte Dr. Heimann.
    »Nicht so gut.«, bekannte der junge Archäologe, der, wie Lukas auch, so kurz erst seine Rolle in der vordersten Schlachtreihe dieses Krieges zugewiesen bekommen hatte. Eines Krieges, den er erst nach und nach zu begreifen begann.
    »Diese Lichtlosen sind an einigen Stellen ins Schloss eingedrungen. Von den Kellern haben wir sie bis jetzt noch fernhalten können, aber ich glaube, das wird nicht mehr lange so bleiben.«
    Der Priester nickte stumm. »Was auch kommen mag, wir müssen ihnen den Zugang zur Ritualhöhle so lange, wie möglich, verwehren.«
    Aufmunternd klopfte er dem jungen Israeli auf die Schulter.
    »Gott verlässt die Seinen nicht.«
    Daniel nickte stumm.
    Er hatte wieder eine halbwegs menschliche Gestalt angenommen. Doch diese Imitation eines menschlichen Wesens war grauenhafter, als es eine dämonenhafte Fratze je hätte sein können. Seine Konturen schienen in den Schatten der Umgebung ständig hängen zu bleiben und zu zerreißen. Um ihn herum bewegten sich dunkle Nebelfetzen, flackernd und züngelnd, wie schwarze Flammen. Sein Gesicht war ein grässlicher Abklatsch eines menschlichen Antlitzes. Alles an ihm war auf eine schreckliche und unmenschliche Weise falsch und verschoben.
    Es war, als würde man jemanden immer nur aus den Augenwinkeln betrachten. Unscharf, verzerrt und nicht richtig zu fixieren.
    Wütend und voller Gier stapfte der Dunkle so durch die Gänge und

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