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Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
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Räume des Schlosses, auf der Suche nach der Letzten. Er war seinem Ziel so nahe und konnte es doch nicht zu fassen kriegen.
    Moore, dieser unglaubliche Dummkopf, hatte ihm alle Trümpfe in die Hand gespielt und
sie
herausgelockt aus ihrem Versteck. Zwar konnte er sie noch immer nicht wirklich erkennen, doch sie konnte sich ihm nicht mehr gänzlich entziehen. Und er wusste endlich, wo er sie suchen musste. Wie gerne hätte er sich zu seiner ganzen schrecklichen Macht und Größe ausgebreitet und hätte seine Fänge und seine Klauen in ihre süße Seele geschlagen. Doch er war gezwungen, die letzten Schritte zu ihr in dieser erbärmlich unvollkommenen Welt zu tun.
    Er peitschte seine Sklaven vorwärts und stachelte sie zu immer größerem Blutdurst an. Aus ihren finsteren, abscheulichen und unmenschlichen Gedanken nährte er sich. So wie jeder gute Gedanke, jedes gute Wort und jede gute Tat seine Spur in der realen und der Traumwelt hinterließ, so verhielt es sich auch mit Hass und Zorn und Habgier und was sonst noch an tiefen Abgründen in den Seelen der Menschen schlummern mochte.
    Seit allem Anbeginn war er dazu verdammt gewesen, im Schatten des Lichts dahin zu vegetieren. Nur dürftig am Leben gehalten vom schwachen Widerhall des Mordens wilder Tiere, die ihre Beute schlugen und doch nur ihren Trieben folgten, trieb er kraftlos und ausgedünnt auf den Schwingen der Zeit.
    Doch dann, nach so vielen Jahrmillionen endlich spürte er eine Veränderung im ewigen Gefüge der Welt. Schmeckte die Kraft und Stärke in dem ersten Hass, der in den Gedanken Einzelner unter den Ahnen der Menschen wurzelte. Sog den so unglaublich süßen Geschmack begierig in sich auf, als das erste mal – das aller erste mal – willentlich Bruder den Bruder erschlug. Und wusste mit einem Mal, dass er nun die Macht besaß, den Fuß auf den Nacken der Welt zu setzten.
    Und niemals war er seinem Ziel näher als hier und jetzt. Er würde sich den Sieg nicht mehr streitig machen lassen. Die Welt würde sein Garten sein, in dem er Neid und Hass und Missgunst sähen würde. Und Mord und Terror und Leid sollten auf großen, weiten Feldern erblühen, genährt von Blut und Tränen von Millionen. Und all dies könnte er nur durch den einen Hieb erreichen, mit dem er die Letzte der Sieben zerschmettern würde. Und sie sollte leiden, ewig leiden, für diesen Hochmut, mit dem sie und die ihren sich ihm schon viel zu lange wiedersetzt hatten.
    Dies war die Stunde des Dunklen.
    Und er stieß ein grässliches Heulen aus in Erwartung seines Triumphs und das Feuer in seinen rotglühenden Augen loderte hell und alles verzehrend.
    Goran wusste, dass er auf dem richtigen Weg war.
    Seit Sunden kämpften sie sich weiter und weiter vor, langsam aufgerieben in Scharmützeln mit diesen verfluchten Bastarden, die sich ihnen immer wieder in den Weg stellten. Und Goran musste, bei allem Zorn, den er auf diese Mistkerle empfand, zugeben, dass die Verteidigung des Schlosses nicht schlecht organisiert war.
    Er hasste seine Feinde, mit jeder Faser seiner schwarzen Seele, doch er würde einen Teufel tun und sie deshalb unterschätzen.
    Goran Salin war ein gewissenloser Mörder, doch er war nicht dumm.
    Sie befanden sich schon tief unten in den Kellern, vor einem Raum, der den Zugang zur letzten Zuflucht ihrer Gegner darstellte – und sie waren festgenagelt worden. In dem kleinen Raum befanden sich zwei oder drei Leute, die dort, verschanzt hinter dicken Mauern, den Zugang verbissen verteidigten. Obwohl kein Licht hier unten brannte und Goran und seine Leute, mit ihren Nachtsichtgeräten, eigentlich im Vorteil sein sollten, hatte es bereits zwei von ihnen erwischt.
    Ganz egal, mit welchen Mitteln die Verteidiger arbeiteten, ganz offensichtlich verstanden sie ihr Handwerk. Die zwei Dummköpfe, die sich nur eine Handbreit hinter ihrer Deckung hervorgewagt hatten, hatten dies sofort mit Ihrem Leben bezahlt. Der Schütze der sie erlegt hatte, war meisterhaft, wie Goran zugeben musste. Denn nicht einmal die schusssicheren Westen hatten die Männer vor den Kugeln bewahrt. Goranhatte kurz überlegt, eine der Handgranaten, die er bei sich hatte, in den Raum zu werfen. Das hätte jedoch bedeutet, dass zumindest ein Teil des Kellergewölbes herunter gekommen und der Weg unwiderruflich versperrt gewesen wäre. Und er wusste nicht, warum, aber dies hätte auch ihrem dunklen Meister die Möglichkeit genommen, ins Allerheiligste ihrer Gegner vorzudringen.
    Goran schloss die Augen und

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