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Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
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den ganzen Körper angespannt und alle Sinne hellwach schlich er an der Wand entlang vorsichtig Richtung Pathologie. Sein in vielen Einsätzen geschulter Blick, suchte den Gang ständig nach weiteren Bedrohungen ab. Schließlich stand er neben dem Eingang, einer breiten Schiebetüre, breit genug um ein Krankenbett ohne Probleme hindurchschieben zu können und riskierte einen vorsichtigen Blick durch den Spalt, den die Türe offen stand. Er sah Karen und neben ihr den nervösen, schmierigen Kerl, der ununterbrochen um sie herumtanzte. Sie schien ihn jedoch gar nicht zu beachten. Ihre Aufmerksamkeit war auf jemanden gerichtet, den er nicht sehen konnte. Doch dann kam auch dieser zweite Mann in sein Blickfeld.
    Der Kerl war ein Hüne. Er trug einen langen, schwarzen Mantel und sein blondes Haar raspelkurz geschnitten. In seiner Rechten hielt er locker eine schwere, schwarze Pistole. So nervös und zappelig der Hagere war, so ruhig und selbstsicher wirkte der Riese. Er stellte Karen Anderson eine Frage – Torrens konnte nicht verstehen, was er gefragt hatte – welche diese entweder nicht beantworten konnte oder wollte. Ansatzlos schlug ihr der Riese mit dem Handrücken ins Gesicht und Karen stürzte zu Boden.
    Torrens sog die Luft ein, schob sich ein kleines Stück von der Türe weg und zog den Schlitten seiner Waffe vorsichtig und leise nach hinten.
    Karen lag am Boden und sah im ersten Augenblick Sterne. Als sie zu dem großen Kerl mit der auffälligen Narbe im Gesicht hochsah, konnte sie keine menschliche Regung in seinen Zügen erkennen. Er sah zu ihr herunter, eiskalt und scheinbar vollkommen leidenschaftslos. Doch dann schien er etwas gehört zu haben und sie meinte ein kurzes Aufblitzen in seinen Augen erkennen zu können. Langsam, fast entspannt, drehte er sich halb um, streckte den Arm mit der Waffe aus und drückte wie beiläufig ab.
    Die Kugel durchschlug die Leichtbauwand etwa einen halben Meter neben der Türe, ohne nennenswert an Geschwindigkeit einzubüßen, drang Torrens von rechts hinten, ein Stück weit unter dem Schulterblatt, in den Körper, wobei sie ihm einen Rippenbogen zerschmetterte und das umliegende Gewebe zeriss und schließlich in seiner Leber stecken blieb. Die Wucht desEinschlages schleuderte Torrens weit in den Gang hinein, fast bis zur gegenüberliegenden Wand, wo er vor Schmerzen stöhnend liegen blieb. Aus der Wunde an seinem Rücken trat fast schwarzes Blut aus und wurde von seiner Kleidung gierig aufgesogen. Torrens versuchte sich unter Schmerzen zur Türe zu drehen. Als er es endlich geschafft hatte – nach einer Ewigkeit, wie es ihm schien – wurde die Türe aufgeschoben und der Hüne schlenderte zu ihm.
    Lächelnd sah er auf den schwer verwundeten Agent hinunter.
    »Hallo FBI-Mann. Willkommen zu unserer kleinen Party«, sagte er im Plauderton.
    Langsam, als hätte er alle Zeit der Welt, verstaute er seine Pistole in einem Gürtelhalfter unter seinem Mantel. Dann packte er Torrens mit einer schnellen Bewegung am Kragen, riss ihn brutal hoch, dass dieser vor Schmerzen aufheulte und schleuderte ihn durch die offene Tür ins Labor. Torrens schlitterte über den Boden in den Raum und hinterließ dabei blutige Streifen auf den Fliesen. Der Schmerz brandete in Wellen durch seinen Körper und für einige Sekunden wurde ihm schwarz vor den Augen und er verlor das Bewusstsein.
    Karen Anderson, die auf dem Boden kauerte, erkannte sofort die Schwere seiner Verletzungen und wollte ihm zu Hilfe eilen, als sie von dem Hageren dafür mit einem Haken in die Magengrube bestraft wurde und, nach Luft ringend, wieder zu Boden sank. Der schmierige Typ krallte seine schmutzigen Finger in ihre Haare und riss ihren Kopf zu sich heran.
    »Schön langsam, Du Schlampe«, zischte er ihr ins Ohr, während ihr die rohe Behandlung die Tränen in die Augen trieb. »Du bleibst gefälligst da unten, bis ich Dir sage, dass Du aufstehen kannst, verstanden? Kümmerst Dich doch sonst nur um Leichen, also geht Dich der Typ da noch nichts an!«
    Der Große war in der Zwischenzeit wieder in den Sezierraum zurückgekehrt, hatte die Türe sorgfältig hinter sich geschlossen, war neben Torrens in die Hocke gegangen und holte diesen nun mit unsanften Schlägen ins Gesicht in die Wirklichkeit zurück. Als Torrens die Augen wieder öffnete sah er den Hünen vor sich, der ihn kalt lächelnd und interessiert musterte. Dann streckte er die Hand aus und riss Torrens mit einem Ruck den FBI-Ausweis, den er in Brusthöhe an seiner

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