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Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
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Karen?«, fragte er sie schließlich.
    »Viel zu lange«, gab sie lapidar zurück. »Aber das Ganze lässt mir einfach keine Ruhe.«
    Torrens nickte. »Ja, das verstehe ich. Mir geht’s genauso. Aber was halten Sie von einer schönen, heißen Tasse Kaffe?«
    Karen Anderson sah ihn aus müden Augen an. »Sie meinen zu den zwanzig Tassen, die ich heute schon getrunken habe?«
    Torrens machte für einen Augenblick einen so bestürzten Eindruck, dass sie laut lachen musste.
    »Keine Angst, Frank. Es waren sicher nicht mehr als
fünfzehn
Tassen.«
    Nun musste auch Torrens lachen. Und mit dem Lachen entspannten sich Beide ein wenig und gewannen ein kleines Stück Abstand zu dem Schrecken, der sie die letzten Tage umgab. Als sie schließlich so nebeneinander am Schreibtisch, in dem kleinen, überfüllten Büro der Pathologie, saßen und für kurzen Zeit stumm ihren Gedanken nachzuhängen schienen, fragte Torrens sie plötzlich: »Karen, was ist da zwischen Ihnen und Sam eigentlich.«
    Karen Anderson hob den Kopf und neigte ihn leicht zur Seite, während sie den FBI-Agent aufmerksam beobachtete. »Halten Sie die Frage nicht für ein wenig indiskret?«, sagte sie anstatt einer Antwort, wobei der Ausdruck auf ihrem Gesicht ihren Worten etwas von ihrer Schärfe nahm.
    Torrens ließ sich davon jedoch wenig beeindrucken. »Wir haben alle an diesem Fall gelitten Karen und ich selbst nicht zu wenig. Aber Sam scheinen Gedanken umzutreiben, die mehr mit Ihnen zu tun haben. Wenn Sie mit mir nicht darüber sprechen wollen, respektiere ich das. Aber wenn Sie mir dochden ein oder anderen Tipp geben können, bin ich vielleicht in der Lage, Sam ein wenig aufzurichten. Ich glaube nämlich wirklich, dass ihm das langsam gut tun würde.«
    Karen nickte. »Da haben Sie wohl Recht, Frank.«
    Sie stützte ihren Kopf in die Hände. »Sam und ich waren vor mehreren Jahren eine Zeit lang zusammen.«
    »Das habe ich mir schon gedacht«, warf Torrens ein.
    »Leider haben wir es nicht verstanden, unserer Beziehung die nötige Tiefe zu geben, die für einen längeren Bestand nötig gewesen wäre.«
    »Sie beide oder
er

    »Nun, wissen Sie, Frank, Sam ist ein wirklich guter Mensch und treuer Freund. Aber er leugnet seine Gefühle und denkt, man kann alles im Leben mit dem Verstand angehen.«
    »Mhm«, meinte Torrens, »und Sie denken das nicht?«
    Karen Anderson schüttelte den Kopf. »Nein, ich denke das nicht. Ich bin der Meinung – nein, der Überzeugung, dass man in manchen Lebenslagen besser auf seinen Bauch und auf sein Herz vertraut. Sam dagegen.......«
    Sie lehnte sich zurück und starrte für zwei Sekunden an Torrens vorbei in die Ferne. »Sam fürchtet seine Gefühle. Er denkt, sie machen ihn schwach und angreifbar. Und aus diesem Grund ist unser gemeinsamer Nenner in dem Bereich, der für eine dauerhafte Beziehung wirklich wichtig ist, sehr klein.«
    Torrens sah sie an und lächelte freundlich und warmherzig. »Nein, Karen, ich glaube Ihre gemeinsame Basis ist wesentlich breiter, als sie denken.«
    Er beugte sich zu ihr und legte ihr die Hand auf die Wange. »Geben Sie ihm etwas Zeit, sich damit abzufinden, dass er genau so ein Mensch ist, wie alle anderen.«
    Sie schloss die Augen kurz und atmete tief durch. »Danke Frank, ich glaube Sie haben Recht.«
    Er zog seine Hand zurück und lächelte ihr immer noch zu.
    »Steht ihre Einladung zu einer Tasse Kaffe noch?«, fragte sie schließlich.
    »Natürlich«, erwiderte er aufgekratzt. »Wenn Sie mir noch sagen, wo der Automat zu finden ist.«
    Sie beschrieb ihm den Weg zu der kleinen Kaffeeküche am Ende des Ganges und er machte sich sofort auf die Socken.
    Er hatte die Portion für Karen Anderson bereits dampfend neben sich stehen und gerade noch seine Tasse unter den Spender des Automaten gestellt, als er ein Geräusch hörte, das ihn aufhorchen ließ. Es hatte sich angehört wie ein kurzer Schrei. Er öffnete die Tür, die nur angelehnt war,leise ein Stück weit und spähte hinaus. Unten im Gang, vor dem Zugang zur Pathologie stand ein offensichtlich nervöser Kerl, hager und mit dünnem, fettigen Haar und als er sich umdrehte und durch die Türe in dem medizinischen Labor verschwand, erkannte Torrens –
dass er eine Waffe in der Hand hielt
. Torrens schloss die Tür vorsichtig und holte sein Handy aus der Jackentasche. Doch als er einen Blick darauf warf, entfuhr ihm ein leiser Fluch.
    Kein Empfang. Also zog er seine eigene Waffe, entsicherte sie und trat in den Gang hinaus. Langsam,

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