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Schneenockerleklat

Schneenockerleklat

Titel: Schneenockerleklat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Zimmer wirkte
sehr sauber und hygienisch, fast schon steril. Aber schrecklich ungemütlich.
Also in das Hotel würde er nicht mehr gehen.
    Sein Blick fiel zum Fenster. Zwischen ihm und dem Fenster
stand ein Bett, auf dem jemand lag und zu schlafen schien. Mehr konnte er im
Moment nicht erkennen.
    Plötzlich öffnete sich die Türe, und eine Frau in weißer
Arbeitsuniform, die irgendwie an die einer Krankenschwester erinnerte, trat
ein.
    »Guten Tag«, meinte sie laut, und: »Ja, hier haben wir noch
genug Platz.« Sie machte einen Schritt zurück auf den Gang und winkte. Fast
sofort tauchte ein Helfer mit einem fahrbaren Bett auf, rollte es auf den
freien Platz und fixierte die Räder.
    »So, meine Herren!«, kündigte die Schwester an. »Ich habe
Ihnen eine nette junge Frau gebracht. Aber keine falschen Hoffnungen bitte.«
Sie kicherte dieses typisch harmlos-versaute Lachen, zu dem nur Angehörige
medizinischer Berufe fähig waren. »Das ist bloß vorübergehend, bis wir für sie
woanders Platz finden!«
    Das war der Moment, in dem sich die junge Dame so zur Seite
drehte, dass John Doe ihr genau ins Gesicht sehen konnte.
    »Ja, so was, Sandy, was machst du denn hier?«, rief der
völlig Überraschte aus.
    »I kau hoid net von dir lossn, Berti«, kam die angesichts der
näheren Umstände ausgesprochen humorvolle Antwort zurück. »Schau do amoi noch,
ob da Burschi im Bett neben dia liegt. Sonst müass ma ihn suachn lossn!«
    Dann lachte diese erstaunliche junge Frau tatsächlich
herzlich auf, und Albert konnte nicht anders, als sich diesem Lachen anzuschließen.

     
    *

     
    Jo Fosslers Verletzung hatte sich
erfreulicherweise lediglich als kleiner Hautritzer herausgestellt, der
allerdings ziemlich geblutet hatte. Der Arzt, der die Wunde versorgt und ihm
vorsorglich noch eine Spritze verpasst hatte, warum, wusste Fossler gar nicht,
hatte ihn zwar noch über Nacht hierbehalten wollen. Um ihn zu beobachten, wie
es immer so schön hieß. Dass das Krankenhaus damit auch einen Tagsatz von der
Versicherung kassieren durfte, sagte keiner dazu.
    Na gut, jeder musste schauen, wo er blieb. Auf jeden Fall
hatte er es strikt abgelehnt, auch nur eine Minute länger in diesen nach Karbol
und sonstigen Scheußlichkeiten riechenden Mauern zu verweilen.
    Wie auch immer, Fossler freute sich, dass sich sowohl
Helmbach als auch Palinski persönlich um ihn kümmerten. Er hatte aber auch den
Eindruck, die beiden waren ungemein erleichtert, dass die Sache so harmlos
ausgegangen war.
    Palinski hatte Fossler wortlos in die Augen geblickt, dann
hatte er ihn umarmt.
    »Ich stehe tief in Ihrer Schuld«, bekannte er und meinte es
auch so. »Andererseits gibt es etwas, worüber wir reden müssen!«
    Fosslers Instinkt sagte ihm, dass es besser war, jetzt etwas
Zeit zu gewinnen. Und dafür hatte er genau das Richtige auf Lager.
    »Haben Sie übrigens gesehen, wer da bewusstlos im Kofferraum
dieser Stretchlimousine gelegen ist? Sagen Sie«, meinte er zu Helmbach, »Sie
haben die beiden nicht erkannt!«
    »Na ja«, meinte der, »die Frau ist mir schon irgendwie
bekannt vorgekommen. Aber ich …«
    »Na, das waren doch unsere Entführer«, eröffnete Jo den
beiden anderen und delektierte sich an ihren überraschten Gesichtern.
    »Sandy und Burschi, wenn ich mich richtig erinnere. Werden
quasi ins Haus geliefert. Na, was sagt man dazu. Und dann gibt es Menschen, die
behaupten, es gäbe keine Gerechtigkeit mehr.«
    Nur schade, dass keiner einen dieser Fotoapparate hatte, mit
denen man auch telefonieren konnte. Die dummen Gesichter Palinskis und
Helmbachs wären es wert gewesen, für die Nachwelt erhalten zu werden.

     
    *

     
    Der Anschlag auf Palinski sowie die heldenhafte
Aktion Fosslers hatten dem bislang eher beschaulichen Tempo am Semmering ein
abruptes Ende bereitet.
    Plötzlich durchsuchten jede Menge Polizisten das Hotel nach
dem Schützen, oder korrekter, nach der Schützin. Zwei Augenzeugen hatten
unabhängig voneinander von einer Frau mit langen blonden Haaren gesprochen.
    Es verwunderte daher auch niemanden wirklich, dass das Büro
des Innenministers gegen 14 Uhr angerufen und bedauert hatte, den abendlichen
Besuch des Herrn Ministers absagen zu müssen. Die Grußbotschaft an die
Federation Européenne des Criminalistes Investigatives würde daher in
Vertretung von Ministerialrat Dr. Michael Schneckenburger überbracht werden.
    Nun, der in den letzten Tagen doch etwas leidgeprüfte

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