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Schneenockerleklat

Schneenockerleklat

Titel: Schneenockerleklat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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irgendwann einmal rücksichtsloser waren als ihre Mitmenschen!«

     
    *

     
    Nun taten die Offiziellen und die Mitglieder der
FECI, soweit anwesend, das, was in dieser Woche noch am ehesten an Arbeit
erinnerte, nämlich sie tagten. Und das bereits seit mehr als einer Stunde.
    Palinski, der mit diesem Teil des Programms nichts zu tun
hatte, lehnte in seinem Fauteuil in der Hotelhalle und döste vor sich hin.
    Er war bereits derart übermüdet, dass er gar nicht mehr
einschlief, sobald sich die Gelegenheit dazu bot. Nein, diese Phase hatte er
bereits hinter sich. Derzeit konnte er überhaupt nicht mehr richtig
einschlafen, nur mehr im Halbschlaf herumhängen. Aus Erfahrung wusste er, dass
es mindestens zwei Wochen dauern würde, bis sich wieder ein einigermaßen
normaler Tag-und-Nacht- sowie auch Schlafrhythmus einstellte.
    Was Mario noch aufrecht hielt, war die sich in Kürze
entscheidende Frage, ob Sir Frederick ihn auch wirklich als Eventmanager der
FECI in den Vorstand kooptieren würde. Wie er Palinski im Vorfeld, sozusagen
als Motivation und zur Honorarbegrenzung, mehr oder weniger zugesagt hatte.
    Oder ob es bei der Verleihung der Goldenen Medaille für
Verdienste um die FECI bleiben würde, die übliche Würdigung für den
Organisationschef.
    Noch vor Kurzem hätte Palinski weiß Gott was gegeben, um
diesen Job als Eventmanager an Land zu ziehen. Immerhin waren damit eine
gewisse Reputation, eine rege Reisetätigkeit auf Spesenbasis sowie immerhin
rund 25.000 Englische Pfund Jahresgage verbunden.
    In den letzten Tagen hatte er den bislang so vornehm und über
den Dingen stehenden Sir Frederick aber zunehmend als eitlen, schlecht
gelaunten und kleinlichen Kerl erlebt. Jetzt war er sich gar nicht mehr sicher,
ob er mit diesem eher unangenehmen Menschen in Zukunft tatsächlich verstärkt
zusammenarbeiten wollte.
    Die Sache mit Fossler lag ihm ganz schön auf dem Gemüt. Aber
bei allem, was man dem Mann vorwerfen konnte, dieser Jo hatte ihm das Leben
gerettet. Am besten, er schaffte die leidige Angelegenheit rasch aus der Welt,
sonst würde sie ihm noch den ganzen Abend verderben.
    Palinski wollte gerade Karl Helmbach anrufen, als sein Handy
Laut gab und ihm das Display verriet, dass ihn Florian Nowotny zu sprechen
begehrte.
    »Ich glaube, ich bin da einer ziemlichen Sauerei auf die Spur
gekommen!«, begann Florian. Der Bursche verstand es wirklich, Spannung
aufzubauen. »Vor allem gibt das ein astreines Motiv her, Sir Peter zu töten!«
Manchmal übertrieb der Gute natürlich auch ein wenig.
    »Ich muss jetzt dringend etwas mit Helmbach und Fossler
besprechen«, wehrte Palinski ab, »aber sobald ich Zeit habe, melde ich mich bei
dir. Übrigens, gute Arbeit, wie immer!«
    Diese Motivationstechnik, ein eleganter Ableger des
typisch österreichischen Systems der Titel ohne Mittel, hatte sich bisher noch
immer bewährt. So auch jetzt, Florian dankte erfreut und hatte nichts dagegen,
sich bis dahin mit Carol Millfish die Zeit aufs Angenehmste zu vertreiben.

     
    *

     
    Antonio war in sein Kostüm für heute Abend
geschlüpft, er hatte sich für die prunkvolle Robe Richelieus entschieden. Oder
wars Mazarin, na, das war ja auch egal. Schon als junger Mensch hatte er eine
Zeit lang mit dem Priestertum kokettiert, sich dann aber für den säkularen
Bereich entschieden. Ganz losgelassen hatte ihn die Vorstellung, als Gottes
Diener ein angenehmes Leben führen zu können, aber nie. Dass er sich jetzt als
Kardinal aus dem großen Spiegel im Vorraum angrinste, war eine späte
Bestätigung seiner Berufung.
    Als durchaus praktischen Vorteil dieses Kostüms sah Toni die
Tatsache an, dass sich die weiten Falten des leger geschnittenen Kardinalsrocks
hervorragend zum Verstecken einer Schusswaffe eigneten.
    Plötzlich klopfte es an der Zimmertüre, und Toni
erstarrte. Was war, wenn …, aber er sah ohnehin keine Alternative. Entschlossen
öffnete er und starrte die beiden Polizisten grimmig an.
    »Oh, entschuldigen Sie, Eminenz«, stotterte der ranghöhere
Beamte. »Wir suchen einen Antonio Baldiner, der hier wohnen soll!«
    »Und was wollen Sie von diesem Baldiner, mein Sohn?«, ab und
an war Toni erstaunlich flexibel.
    »Major Brandtner vom LK Niederösterreich möchte ihn zum
Ableben von Herrn Commendatore befragen!« Der Polizist wusste noch immer nicht,
was er vom dem Kirchenfürsten halten sollte.
    Ein Stein, nein, eine ganze Steinlawine fiel Toni vom Herzen,
man wollte

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