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Schneenockerleklat

Schneenockerleklat

Titel: Schneenockerleklat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Probleme seiner Familie notwendige Geld aufzutreiben?
    Kriminell im eigentlichen Sinne des Wortes war Jo auch nicht,
und Wiederholungsgefahr konnte Palinski ebenfalls nicht sehen.
    Und dann war da noch die Tatsache, dass sich der Mann ohne zu
zögern vor ihn geschmissen und damit möglicherweise eine Menge Leid von ihm
abgehalten hatte.
    Palinski war sicher, dass so ein Mensch eine zweite Chance
verdient hatte.
    Aber da war noch etwas. Nämlich der Umstand, dass das Geld
von einem Sparbuch Tante Anitas stammte, das sie nach ihrer eigenen Aussage der
Polizei gegenüber wiedergefunden hatte. Also falls jemandem 100.000 Euro nicht
abgingen, dann Tante Anita mit ihren mindestens 15 weiteren Sparbüchern, Aktien
und Bargeldguthaben im Gesamtwert von mindestens zwei Millionen.
    Und dann war das Teuferl, das Palinski plötzlich ritt und das
ein Engerl war, nicht mehr zu halten. Nun ja, mit fremdem Geld war es immer
schon leicht gewesen, großzügig zu sein.
    »Sagen Sie, Fossler, wie viel Geld benötigt Ihre Familie, um
aus dem aktuellen Schlamassel zu kommen?«, wollte er wissen.
    »Na ja«, Jo zögerte, konnte noch nicht erkennen, worauf das
Ganze hinauslaufen sollte. »Vielleicht 30.000, eher aber 35.000 Euro, würde ich
sagen!«
    »Gut!« Palinski war sich jetzt sicher, was er machen wollte.
Wahrscheinlich war es ja der reinste Schwachsinn, aber ihm war jetzt danach.
Punktum und scheiß drauf.
    Und vor allem, es war eine einzigartige Chance für Tante
Anita, zumindest einmal in ihrem Leben etwas Gutes zu tun. Dass sie das nicht
wusste, änderte nichts an der Tatsache als solcher.
    »Ich sage Ihnen jetzt, was Sie machen werden!« Er blickte
Fossler freundlich an. »Sie nehmen 60.000 davon«, er gab ihm das am Tisch
liegende Geldkuvert zurück, »und überweisen so bald wie möglich, aber
spätestens anfangs kommender Woche je 10.000 Euro an sechs anerkannte
Hilfsorganisationen. Sie wissen schon, Kinder in Not und andere in der Art. Mit
den restlichen 40.000 lösen Sie die Probleme Ihrer Familie so gut wie möglich.
Dieses zinslose Darlehen zahlen Sie im Laufe von zehn Jahren in Raten zu je
4.000 Euro zurück. Und zwar in Form von Spenden in Höhe von 1.000 Euro an vier
karitative Einrichtungen. Statt Zinsen erbringen Sie freiwillige
Hilfeleistungen im zeitlichen Umfang von mindestens fünf Stunden pro Woche. Zum
Beispiel beim Roten Kreuz, den Arbeitersamaritern oder einer ähnlichen Institution.
Und das so lange, bis Sie das Darlehen zurückgezahlt haben!« Palinski war so
richtig in Fahrt geraten, aber jetzt fiel ihm nichts mehr ein.
    »Wenn Sie sich damit einverstanden erklären, verzichte ich
darauf, die Polizei zu informieren!«, fuhr er fort. »Die ich natürlich sofort
informieren würde, wenn Sie sich im Laufe der zehn Jahre nicht an die Abmachung
halten!« Palinski blickte Jo fragend an. »Haben Sie das alles verstanden? Und
falls ja, sind Sie damit einverstanden?«
    Fossler und vor allem auch Helmbach sahen Palinski
an wie einen Schwachsinnigen, der eben auch den letzten Rest Verstandes in der
Garderobe abgegeben hatte. Und ehrlich, wer konnte es ihnen verdenken. Selbst
Palinski wunderte sich über sich. Aber es war und blieb eine Tatsache, dass er
ohne diesen Mann heute möglicherweise nicht mehr dasäße. Und seine geliebte
Wilma Witwe wäre. Oder wie immer sich das nannte, wenn die Partner mehr als 26
Jahre nicht miteinander verheiratet gewesen waren.
    Allein bei dem Gedanken schossen ihm Tränen in die Augen.
    »Ja«, meinte Fossler jetzt ganz leise. Und lauter: »Ja, Herr
Palinski, und nochmals ja.«
    Na net, dachte Karl Helmbach, net einverstanden wird er sein.
Irgendwie fand er, war dieser Palinski ein seltsamer Mensch.
    Aber irgendwie auch großartig. Wirklich großartig.

     
    *

     
    Wieder zurück in seiner Suite, begann Toni zu
heulen wie ein kleines Kind. Das Geschehen gestern und heute hatte die Welt,
wie er sie bis dahin gekannt und geliebt hatte, in zwei Etappen zusammenbrechen
lassen.
    Oder präziser formuliert, zwei Ereignisse hatten
dazu geführt, dass nichts mehr war wie noch vor 24 Stunden.
    Da war zunächst der schreckliche Tod Carlo Montebellos
gewesen, seines Freundes, Mentors, Lebensgefährten, der völlig überraschend
beim Verzehr einer Süßspeise einem Herzinfarkt erlegen war. Das war gestern
Abend gewesen.
    Heute hatte sich Toni vor allem den Kopf zerbrochen, wie
Carlos letzter Wunsch am besten zu erfüllen war.
    Das hatte ihn

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