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Schneenockerleklat

Schneenockerleklat

Titel: Schneenockerleklat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Scheißrennan an Stern reißen!« Es hörte sich fast so an, als ob das
Kichern kein Ende nähme.
    »Na ja«, meinte Pahl-Giacometti irgendwie geschmeichelt,
»wenn man einen Treffer direkt an der schmalen Seite des Skis erhält, dann muss
das zum Sturz führen. Und das Schönste ist, der Druck wird nicht als durch
einen Schuss hervorgerufen wahrgenommen!« Zufrieden streichelte er seine
Geliebte.
    »Das macht doch richtig Spaß«, meinte er zu Toni.
»Und ist gleichzeitig eine hervorragende Schießübung. So, und jetzt wollen wir
noch einige Schüsse im Stehen abgeben!«
    Obwohl schlecht zu Fuß, ja sogar unsicher auf den Beinen,
trainierte der Commendatore nach wie vor auch, stehend zu schießen. Man konnte
ja nie wissen, in welche Situationen einen das Leben noch brachte.
    Etwas mühsam stemmte er sich aus dem Rollstuhl hoch, machte
einige wackelige Schritte zur Dachöffnung hin und blickte hinaus. Dann suchte
er eine Auflage, um sich beim Zielen abstützen zu können. Um damit auch
generell mehr Stabilität zu gewinnen.
    In einer Ecke des Raumes hatte Antonio so eine
Art Tapeziererbock entdeckt. Ein Gestell, von dem zwei benötigt wurden, um eine
Arbeitsplatte darauflegen zu können.
    Das schleppte er nun vor die Öffnung im Dach.
    »Ecco, Carlo, da kannst du dich gut abstützen!«, meinte er
dann.
    »Bene, bene, Antonio«, freute sich der Commendatore, »dann
kann es ja losgehen!«
    Er stützte sich ab, prüfte Standsicherheit und die Position
des Gewehrs und war so weit abzudrücken, als ihn schon wieder die Nase
kitzelte. Dieser verdammte Schnupfen. Er setzte das Gewehr ab, holte ein
Papiertaschentuch heraus und schnäuzte sich kräftig.
    Danach brachte er das Gewehr neuerlich in Anschlag,
vergewisserte sich nochmals, ob alles in Ordnung war, visierte sein nächstes
Ziel an, wartete etwas, bis es in der richtigen Position war, dann drückte er
ab. Und im Zielbereich wunderten sich nicht nur die Experten, warum es auch
einen so erfahrenen Skiläufer wie Inspektor Balthasar Mösecker aus Absams, den
Dritten der letztjährigen Polizeiwettkämpfe, nach einer traumhaften Fahrt
ausgerechnet an dieser Stelle hinstreute.
    Palinski, der die Sturzstelle von seinem Standort aus ganz
gut beobachten konnte und das die letzten Minuten auch getan hatte, hatte sich
einen Moment lang eingebildet, dass …
    Nein, aber das war doch viel zu verrückt. Er blickte sich um.
Im Wald gab es natürlich jede Menge Möglichkeiten, sich zu verstecken. Die
umliegenden Häuser dagegen waren zu niedrig, außer vielleicht …? Aber das war
doch um einiges zu weit entfernt, mindestens 300 bis 400 Meter Luftlinie.
Obwohl?
    Nein, so ein Blödsinn, schalt sich Palinski, dies hier war
kein Tatort, und die Ausrutscher der Fahrer hatten ganz natürliche Ursachen.
    Auf jeden Fall konnte es aber nicht schaden, erhöhte
Aufmerksamkeit an den Tag zu legen und sich gründlich umzusehen. Er hoffte nur,
dass er, der ja in Kürze auch über die Piste und diese problematische Stelle
fahren musste, entsprechend vorsichtig sein würde.

     
    *

     
    Karl Helmbach und Jo Fossler saßen in der
›TOSCA‹-Filiale in Gersthof bei Kaffee und Cremeschnitten.
    »Sollten wir das nächste Mal nicht weniger effektiv
arbeiten?« Der Jüngere hatte bewusst vorsichtig formuliert. Wer war er schon,
dem älteren, erfahrenen Polizisten eine solche Frage zu stellen. Dennoch: »Wir
haben den Fall in ein paar Stunden mehr oder weniger gelöst. Und bekommen Geld
für einen Tag, wenn überhaupt. Da wär doch mehr drin gewesen?«
    Helmbach hatte dem jungen Spund schon über den Mund fahren
wollen. Immer nur ans Geld denken, das war wieder einmal typisch für die
heutige …
    Dann aber war ihm gerade noch rechtzeitig, eingefallen, dass
mit vollen Hosen gut …, also das Sprichwort stimmte in diesem Fall überhaupt
nicht. Und doch wieder, irgendwie.
    Sie hatten wirklich Glück gehabt. Nach dem überraschenden
Treffen mit dieser Frau Havlanek und dem Auffinden eines zweiten
Erpresserbriefes, zumindest vermutete der alte Profi, dass es sich um einen
solchen handelte, waren die beiden in die ›TOSCA‹ gepilgert. Auf ein
Kaffeetscherl.
    Irgendwie hatte Helmbach dann die Intention gehabt, das Foto
Sandys der alten ›TOSCA‹-Perle zu zeigen, die ihnen den Mocca serviert hatte.
    Die hatte nur kurz gezögert, dann eine ihrer Kolleginnen
gerufen und gemeint: »Gö, Rita, des is do di Burlitzer-Traudl aus da
Gerthofastroßn. Oda?«
    »Na,

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