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Schneenockerleklat

Schneenockerleklat

Titel: Schneenockerleklat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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wörtlich gemeint, sonst müssen wir, bei aller Freundschaft,
Herrn Palinskis Bekannten aus dem Haus weisen. Ja, das hat er gesagt.«
    Na, das wäre eine ganz schön peinliche Geschichte, wenn sein
Freund Juri Malatschew durch die Polizei aus dem ›Semmering Grand‹ gewiesen
würde, ging es Palinski durch den Kopf. Noch dazu während der Jahresversammlung
der FECI.
    Ärgerlich
stürmte er los, an sich war dieser Ausdruck in Verbindung mit Palinski kaum
vorstellbar, aber heute stürmte er wirklich und war in neuer Rekordzeit bei dem
stursten aller Russen, zumindest der in Österreich anwesenden.
    »Juri, was soll das?«, fuhr er den wie ein Buddha im Café
residierenden Ex-KGBler an. »Musst du mir wirklich auch noch Schwierigkeiten
machen? Was ist los, du bist doch sonst nicht so ein Querulant!«
    »Was soll das cheissen?«, brummte Juri. »Du lockst mich mit
Versprechungen chiercher und chältst diese dann nicht ein!« Er warf Palinski
einen bösen Blick zu. »Ich chätte mir das Versprechen mit den Schneenockerln
schriftlich geben lassen sollen. Dann könnte ich es einklagen!«
    Diese Scheißmehlspeise, das war doch nicht zu fassen. Da ging
es um Alberts Leben, um den beruflichen Höhepunkt seines Lebens und um viel,
viel Geld. Und dieser bornierte russische Sturschädel konnte diese verdammten
Nockerln nicht vergessen.
    Aber warum gab man Juri nicht irgendeine Mehlspeise, die
irgendwie an Nockerln erinnerte? Wenn man sie nicht ohnehin produzieren konnte.
Es war ja lächerlich, dass eine Küche wie die des ›Semmering Grand‹ nicht
imstande war, Schneenockerln herzustellen.
    »Man chat auch versucht, mich zu betrügen!«, fuhr Malatschew
fort, »und mir Dukatellerbuch…«
    »Dukatenbuchteln mit Vanillesauce«, assistierte ihm eine Frau
mittleren Alters, die am Nebentisch saß, »man hat ihm tatsächlich
Dukatenbuchteln mit Vanillesauce als Schneenockerln verkaufen wollen!« Sie
schüttelte ungläubig den Kopf. »Und ich habe immer gedacht, das gibt es bei uns
in Österreich nicht!«
    Juri grunzte angewidert und deutete auf einen
Teller. Also mit diesen eingetrockneten Teig…stücken hätte man Palinski auch
nicht täuschen können. Vor allem das penetrante Gelb dieser Vanillesauce sah
grauslich aus, also wirklich.
    »Wo ist denn das Zeug her?«, flüsterte Palinski dem Ober zu.
»Ist das wirklich aus eurer Küche? Das ist ja widerlich.«
    »Nein!«, flüsterte der Mann in Schwarz zurück, »das ist
Tiefkühlware vom › BIGENI ‹-Markt im Ort.
Haben wir besorgt, zum Zwecke der Tarnung und Täuschung.«
    Bildete sich Palinski das nur ein, oder hatte da so etwas wie
Stolz mitgeklungen? War der Kasper wirklich auch noch stolz auf diesen
Geniestreich?
    Und wer war diese Frau am Tisch neben Juri? Die führte sich
auf, als ob sie seine Konsulentin für Wiener Mehlspeisen wäre!
    »Gestatten Sie«, meinte Palinski höflich zu der etwa
50-Jährigen, »mein Name ist Mario Palinski. Sind Sie Gast hier im Hause?«
    »Nicht Gast im Hause, aber im Kaffeehaus«, erwiderte die gute
Frau, die sich über das Interesse des Herrn freute, von dem sie von dem anderen
Herrn, dem, der unbedingt Schneenockerln wollte, schon so viel gehört hatte.
»Mein Name ist Berta Weilhammer, ich wohne in Maria Schutz. Aber ich komme oft
auf einen Kaffee und Kuchen her. Hier im Café gibt es die besten Mehlspeisen
weit und breit!«
    Also irgendwo verstand Mario die Welt nicht mehr. Hier bekam
man angeblich die besten Mehlspeisen, aber man war nicht in der Lage, etwas so
Simples wie Schneenockerln zuzubereiten. Oder zumindest ordentliche
Dukatenbuchteln mit Vanillesauce.
    Eigentlich war das ein Skandal, und gar kein kleiner. Wäre er
Eberheim, ihm wäre das inzwischen ganz schön unangenehm.
    Vor allem auch, da sich zwischenzeitlich offenbar
bis in den Festsaal herumgesprochen hatte, dass im Kaffeehaus etwas im Gange
war. Denn mehr und mehr Menschen, Journalisten, aber auch ganz normale Gäste
scharten sich inzwischen um den Tisch Juri Malatschews. Der das sichtlich zu
genießen begann. Jetzt fehlte gerade noch, dass ihn einer der Zeitungsmenschen
um ein Interview anging. Oder die Initiative dazu gar von dem Russen ausging.
Juri war alles zuzutrauen, besonders in so einer Situation.
    Unbemerkt war jetzt auch der Generaldirektor
hinter Palinski getreten. »Fällt Ihnen etwas ein, wie wir die Situation
unblutig entkrampfen können?«, flüsterte er Mario ins Ohr. »Mir ist das
ziemlich unangenehm,

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