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Schneerose (German Edition)

Schneerose (German Edition)

Titel: Schneerose (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
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Rücken
wandert. Er zuckt leicht zusammen und nickt nur, während er stur geradeaus
starrt. Lias Hand wandert von seinem Unterarm hinauf zu seinem Kopf. Sie
streicht ihm durch das verschwitzte Haar und wickelt seine Locken um ihre
Finger. Doch plötzlich ergreift Mike verärgert ihr Handgelenk und hält es fest,
als er sich zu ihr umdreht, sprühen Blitze aus seinen Augen.
    „Was soll das, Lia?!“
    „Sag nicht, dass es dir nicht gefällt.“, kontert Lia
keck. Sie hat ihren Kopf schief gelegt und nimmt ihn kein bisschen Ernst. Für
sie scheint das alles nur ein lustiges Spiel zum Zeitvertreib zu sein. Ihr
Verhalten macht ihn wütend.
    „Vor ein paar Wochen hätte ich mir noch nichts mehr
als...das gewünscht, aber das ist vorbei.“, erklärt er ihr deutlich, doch Lia
lächelt nur und schüttelt den Kopf. Ihre Hand streicht über seine gesprungenen
Lippen.
    „Ich kann dir alle deine Wünsche erfüllen.“
    Bestimmt schiebt er ihre Hand aus seinem Gesicht.
„Ich will das nicht. Ich habe mich in Lindsay verliebt!“ In seiner Stimme liegt
nicht ein Funken Unsicherheit. Es hat lange gedauert, doch endlich weiß er was
er will.
    Lias Lachen hört sich falsch an. Es ist weder ihre
Stimme, noch ihre Art zu lachen. Ihre Augen leuchten stärker als es für einen
Menschen normal wäre. Wie kleine Lampen strahlen sie Mike grün entgegen und
ziehen ihn in ihren Bann.
    „Es ist unwichtig, was du willst. Ich nehme mir, was
immer ich brauche.“
    Sein Körper wird ganz starr, so als wäre alles Leben
aus ihm gewichen. Zurück bleibt eine Statue, ohne eigenen Willen. Lias Lippen
pressen sich gierig auf seine. Ihre Zähne beißen in seine Unterlippe, sodass
Blut hervorquillt. Gierig saugt sie es auf. Energie strömt ihr entgegen. Ohne
Kontrolle über seinen eigenen Körper zu haben erwidert Mike den Kuss und lässt
Lia die Energie, die seinem Körper entweicht, in sich aufnehmen.
    Tief in ihrem Inneren weiß Lia, dass es falsch ist,
was sie tut. Aber sie ist genauso machtlos dagegen wie Mike. Ihm nahe zu sein
fühlt sich vertraut und sicher an. Es ist etwas, das im Chaos gleich geblieben
ist. Mike ist ihr bester Freund. Das war schon immer so und soll auch immer so
blieben.
    Doch plötzlich fällt er zurück in den Sand. Eine
knallende Ohrfeige landet auf seiner Wange. Vor Wut entbrannt und bebend vor
Zorn hat sich Lindsay vor den Beiden aufgebaut.
    „Hast du endlich bekommen, was du wolltest?!“,
schreit sie Mike aufgebracht entgegen. Tränen schießen ihr in die Augen und
bahnen sich ihren Weg über ihre Wangen.
    Lia schüttelt ungläubig den Kopf, als würde sie
gerade aus tiefem Schlaf erwachen. Ihr Blick wandert von Lindsay zu Mike. Ihre
Hand fährt erschrocken zu ihrem eigenen Mund, an dem noch die letzten Reste von
Mikes Blut kleben. Sie schnappt geschockt nach Luft.
    „Oh bitte, spiel bloß nicht wieder die Ahnungslose.
Die Unschuldsnummer kauft dir kein Mensch mehr ab. Du bist und bleibst einfach
eine Schlampe!“, schreit ihr Lindsay mit hysterischer Stimme entgegen.
    Ihre Worte schmerzen mehr als es eine Ohrfeige je
könnte, aber das Schlimmste für Lia ist, dass sie Recht hat. Sie benimmt sich
furchtbar. Sie verletzt die Menschen, die sie liebt. Erst Orlando, dann immer
wieder Tru und jetzt auch noch Mike und Lindsay. Sie hat weder ihre noch die
Freundschaft von irgendjemandem verdient. Sie ist nicht fähig weiter unter
Menschen zu leben. Nicht mal entschuldigen kann sie sich bei Lindsay, denn sie
könnte ihr nicht mal versprechen, dass es nicht wieder passiert.
    Doch Lindsay wartet erst gar nicht eine Antwort der
Beiden ab, sondern rennt wie vom Teufel gejagt den Weg zurück, den sie gerade
erst gekommen ist. Ein Donnern ertönt vom Himmel über ihnen. Dunkle Wolken
ziehen auf. Mike wirft Lia nur einen kurzen enttäuschten Blick zu, bevor er
Lindsay hinterherhastet.

 
    Lias Lunge brennt wie Feuer und sie schnappt nach
Luft, während sich ihr Herz straff zusammenzieht. Tränen quellen ihr aus den
Augen und laufen heiß über ihr kühles Gesicht. Taumelnd steht sie auf und läuft
den Strand in die entgegengesetzte Lichtung von Lindsay und Mike entlang. Sie
weiß nicht wo sie in dieser fremden Welt hinfliehen soll. Es gibt keinen Ort,
der ihr Hoffnung versprechen würde. Vielleicht hatte Tru Recht und ihre Mutter
möchte einfach nicht gefunden werden. Vielleicht war alles umsonst und sie hat
dafür alles aufgegeben, was ihr je etwas bedeutet hat. Wie sollen ihr Lindsay
und Mike je verzeihen, wenn sie sich

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