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Schneerose (German Edition)

Schneerose (German Edition)

Titel: Schneerose (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
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Wenn Ihr mir treu
seid, werde ich Euch eines Tages schützen wie mein eigenes Blut. Nun badet und
trinkt, es wird Euch stärken!“
    Liliths flatternder Mantel streift Chasitys Wange
wie eine Liebkosung als diese die Höhle verlässt. Zarter Rosenduft liegt in der
Luft. So viel Freundlichkeit nach Liliths kalter und barscher Begrüßung rührt
die beiden Vampire nun doch. Keine von ihnen hätte einen ihre Feinde je so
behandelt. Der Gedanke einen Feind zu einem Freund zu machen, lag ihnen bisher
fern.
    Erleichtert streift sich Chasity die schwarze Robe
vom Kopf. Es fühlt sich gut an, endlich wieder frische Luft auf der Haut zu
spüren und die Haare im Wind wehen zu fühlen. Vor Claudia macht sie sich wegen
ihrer Nacktheit keine Gedanken. Sie hat sie schon öfter nackt gesehen als irgendjemand
sonst. Sie hat nicht nut ihr Blut mit ihr geteilt, sondern ihr gesamtes Leben,
sowohl als Mensch als auch Vampir. Es gibt keinen Grund sich zu genieren. Eilig
steigt Chasity in das heiße Wasser und lässt sich von der Wärme umschließen.
Als sie sich umdreht, hat Claudia lediglich die schwarzen Tücher vom Kopf
genommen, sodass ihr langes braunes Haar in Wellen über die Schultern fällt.
Wie versteinert betrachtet sie Chasity.
    „Du hast dich verändert!“
    Sie sagt es in einem Ton, der so sachlich ist, dass
Chasity nicht zu deuten weiß, wie Claudia diese Veränderung empfindet. Sie
reckt ihr das mit Liliths Blut gefüllte Glas entgegen.
    „Komm ins Wasser und stoß mit mir an!“
    In Claudias Augen liegt eine Abwehr, die Chasity
völlig fremd ist. Nie hat sich Claudia ihr gegenüber je reserviert oder kühl
benommen. Doch auch wenn sie ihrer Aufforderung nun folgt und sich in das
Wasser gleiten lässt, verhält sie sich ungewöhnlich distanziert. Sie setzt sich
Chasity gegenüber, ans andere Ende der Quelle, anstatt wie sonst ihre Nähe zu
suchen.
    Chasity reckt ihr erneut das Glas entgegen. „Auf
uns!“
    Doch Claudia stößt nicht an, stattdessen mustert sie
Chasitys Gesicht skeptisch.
    „Manchmal erkenne ich dich kaum wieder!“
    Chasity gibt den Versuch auf, Claudia von dem Thema
abbringen zu wollen und zuckt stattdessen nur mit den Schultern.
    „Ich habe nach so vielen Jahren endlich erkannt was
wirklich wichtig im Leben ist.“
    „Und was ist das deiner Ansicht nach?“. In ihrer
Frage schwingt eine deutliche Spur Missbilligung mit. „Dein Name ist wertlos
für dich, genauso wie deine Ehre und dein Stolz. Alles, was dir einst wichtig
war und wofür du gekämpft hast, hat keinen Bedeutung mehr.“
    „Weder Macht, noch Reichtum oder Ansehen können
einen glücklich machen. Viel wichtiger sind die Werte wegen denen die Kriege
dieser Welt gefochten werden: Liebe, Freundschaft und das Leben selbst.“
    Claudia schweigt. Lange Zeit ruhen ihre Augen auf
Chasity, ohne sie wirklich anzusehen. Es ist förmlich zu hören, wie sie das
Ausgesprochene in ihrem Kopf abwiegt und analysiert.   Schließlich hebt sie das Kristallglas ihrer
Freundin entgegen: „Aus Liebe schwöre ich dir, dich solange zu beschützen, wie
ich lebe.“
    Dieses Mal ist es Chasity die nicht anstoßen will.
Stattdessen schüttelt sie lächelnd den Kopf und legt beide Hände um Claudias
ausgestreckte Hand.
    „Nein, dieses Mal soll es andersherum sein. Du hast
mich mein Leben lang beschützt, jetzt bin ich an der Reihe. Ich bin keine
Königin mehr, sondern eine Vampirin genau wie du, nicht besser und auch nicht
schlechter.“
    Claudia stellt das Glas an den Quellenrand und
ergreift nun mit beiden Händen Chasitys. „Du bist immer noch eine Moundrell“,
erinnert sie ihre Freundin energisch.
    „Was sind schon Namen?! Sie sagen Nichts über ihren
Träger aus. Der Name ist unwichtig. Das Einzige, was mir etwas bedeutet, bist
Du.“
    Claudias Augen weiten sich ungläubig. Solange sehnt
sie sich nach diesen Worten, dass es ihr mehr wie ein Traum als wie die
Wirklichkeit erscheint sie nun zu hören.
    „Ich liebe dich bereits seit tausend Jahren und war
nur zu dumm und zu stolz um es einzusehen. Aber ich werde dich auch noch
weitere tausend Jahre lieben, um es wieder gut zu machen, wenn du mich nur
lässt.“
    Claudia erkennt, dass Chasity, die Königin der
Vampire, sie tatsächlich darum bittet sie lieben zu dürfen. Außerdem bemerkt
sie in ihren Augen Angst davor abgewiesen zu werden. Nie könnte sie Chasity von
sich stoßen. Sie ist alles wofür sie lebt. Ihre Lippen legen sich stürmisch
aufeinander. Nach tausend Jahren ist es der erste Kuss, der

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