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Schneerose (German Edition)

Schneerose (German Edition)

Titel: Schneerose (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
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schluckt und sucht vergeblich nach einer Klingel. Verwirrt klopft sie
gegen die Haustür, wobei diese einen winzigen Spalt breit aufschwingt. Verwundert
drückt sie gegen die Tür, die direkt nachgibt. Es ist offen. Der Hausflur liegt
im Dunkeln und es ist nichts zu sehen.
    „Tru?”, ruft sie leise ins Innere, erhält jedoch keine Antwort.
Vorsichtig tritt sie in den dunklen Flur. Der alte Linoleumboden klebt bei
jedem Schritt unter ihren Schuhen. Ein muffiger Geruch hängt in der Luft, so
als wäre schon lange nicht mehr gelüftet worden. Die einzige Lichtquelle kommt
aus dem oberen Stockwerk. Es ist ein flackerndes, künstliches Neonlicht,
welches Lia in den Augen brennt und ihren Kopf erneut zum Hämmern bringt.
    „Tru!”, ruft sie erneut, doch es bleibt weiter still. Bevor sie auf die
Treppe in das obere Stockwerk steigt, wirft sie einen kurzen Blick in das
Zimmer gegenüber. Es ist eine kleine Küche, deren Fenster mit einer Art
schwarzen Plastikplane zugeklebt sind. An einer Ecke steht ein Stück ab, durch
den ein schmaler Lichtstreifen in den Raum fällt. Überall stehen leere Gläser
herum und auf dem Tisch liegen die Reste eines ausgenommenen Tieres. Fliegen
machen sich bereits darüber her. Angeekelt verzieht Lia den Mund und rümpft die
Nase. Ein kalter Schauer zieht ihr über den Rücken. Worauf hat sie sich da nur
eingelassen? Was wenn das gar nicht Trus Adresse ist, sondern sie bei einem
Verrückten gelandet ist?
    Schnell verlässt sie die dunkle Küche und wendet sich wieder der Treppe
zu. Bereits beim ersten Schritt, ertönt ein lautes Knarren. Erschrocken blickt
Lia in den oberen Stock empor. Noch immer ist nichts zu hören und nur das
Flackern des Neonlichts zu sehen. An den Wänden der Treppe hängt die Tapete in
Fetzen von der Wand. Dort wo früher vielleicht einmal Bilderrahmen hingen,
liegen jetzt nur noch Scherben am Boden. Warum fühlt sie sich nur wie ein
Einbrecher, obwohl Tru sie doch eingeladen hat und die Haustür sogar offen
stand?
    Vorsichtig erklimmt sie eine um die andere Stufe, bis sie schließlich,
einen Blick auf das Zimmer erhaschen kann, aus dem das Licht stammt. Die Tür
ist nur angelehnt, sodass Lia nicht wirklich hinein blicken kann, aber sie kann
anhand eines Schattens nun erkennen, dass sich jemand darin aufhalten muss.
    „Tru?”, versucht sie es erneut und verflucht ihre Stimme dafür, dass sie
so zittert und ihre Angst verrät.
    Als sie wieder keine Antwort erhält, tritt sie näher. Gedämpftes
Musikgeplärre einer Rockband ist zu hören. Das erste Anzeichen dafür, dass hier
in dem dreckigen, verwahrlosten Haus wirklich Tru leben könnte. Lia atmet
einmal tief ein und stößt dann die Zimmertür auf.
    Wie überall in dem Haus herrscht totale Unordnung, aber in dem ganzen
Chaos steht tatsächlich Tru mit dem Rücken zu ihr und einem dicken Kopfhörer
auf den Ohren. Kein Wunder, dass sie sie nicht hören konnte.
    Lia lächelt. So grausam hier auch alles aussieht, so erleichtert es sie
doch ungemein, dass sie im richtigen Haus gelandet ist und nicht bei einem
verrückten Tiermörder. Bestimmt gibt es eine gute Erklärung für das ganze
Durcheinander. Vielleicht wollte Tru ja noch aufräumen, sie konnte ja
schließlich nicht wissen, dass Lia früher kommt. Erleichtert klopft sie Tru auf
die Schulter, diese zuckt daraufhin erschrocken zusammen und fährt blitzschnell
zu Lia herum. Ein Glas voll roter Flüssigkeit ergießt sich aus Trus Hand über
Lias blauen Pullover, während Trus Faust haarscharf an Lias Ohr vorbei zischt.
    Mit vor Schreck geweiteten Augen taumelt Lia einen Schritt zurück, weg
von Tru. An ihrer Hand klebt die rote Flüssigkeit, welche sich auch an Trus
Lippen befindet und verströmt einen unangenehmen metallischen Geruch. Es ist
Blut.
    Tru reißt sich panisch die Kopfhörer von den Ohren und lässt sie zu Boden
fallen. Besorgt geht sie einen Schritt auf Lia zu.
    „Das ist Tierblut!”, versucht sie Lia zu beruhigen, doch diese kann nur
zwischen ihren roten Fingern und Trus Lippen hin und her starren. Kalkweiß ist
sie mittlerweile im Gesicht.
    „Glaubst du das macht es besser?”, entgegnet sie, wobei ihre Stimme dem
Piepsen einer Maus gleicht.
    „Lass es mich dir erklären...”, setzt Tru in ruhigem Tonfall an, doch Lia
fällt ihr mit einer erstaunlich festen Stimme ins Wort.
    „Was gibt es da noch zu erklären? Deine Lippen sagen mehr als tausend
Worte!”
    Verlegen wischt sich Tru sofort über ihren Mund.
    „Es ist nicht so wie du

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