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Schneerose (German Edition)

Schneerose (German Edition)

Titel: Schneerose (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
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Zimmer, haben sich ihnen immer mehr neugierige Clanmitglieder
angeschlossen. Wenn die Königin in Begleitung mehrere Wachen unterwegs ist,
bleibt dies nicht ohne Aufsehen. Sofort gehen wilde Tuscheleien und Vermutungen
los, dass deren Mittelpunkt die kleine Mary bildet, ist nicht verwunderlich.
Doch als sie mehr oder weniger ihr Zimmer stürmen, wirkt das Mädchen wie die
Unschuld in Person. Sie sitzt in einem Kleid aus rosaner und weißer Spitze auf
ihrem Fensterbrett und starrt sehnsüchtig auf die von Straßenlaternen
erleuchtete Straße. In ihren Händen hält sie wie ein Trinkpäckchen eine
Blutkonserve, an der sie mit einem schwarzen Röhrchen saugt. Ganz verwundert blinzelt
sie die vielen Vampire an, die plötzlich ihren Raum stürmen, so als könnte sie
keiner Seele jemals etwas zu leide tun und wäre das bravste Kind, das man sich
nur vorstellen könnte. Ihre roten vollen Locken rahmen ihr blasses kindliches
Gesicht ein und lassen sie wie eine Porzellanpuppe erscheinen, nur ihre roten
Augen verraten sie.
    „Wo
ist er?”, fordert Claudia nun in strengem Ton zu erfahren. Sofort drückt sich
Mary ängstlich gegen das Fenster.
    „Wen
meinst du?”
    Claudia
schnaubt verächtlich aus. Sie ist Marys Unschuldsnummer satt.
    „Orlando,
das weißt du ganz genau. Versuch gar nicht erst dich herauszureden, sag uns
lieber direkt wo er ist, wir finden es so oder so raus.”
    Mutig
reckt Mary den Anwesenden das Kinn entgegen.
    „Ich
weiß aber nicht wo er ist. Er ist ein erwachsener Mann. Warum sollte er sich
bei einem Kind abmelden?!”
    Während
Claudia sie wütend anfunkelt, ergreift nun Hauptmann Victor das Wort.
    „Müssen
wir uns dieses Theater wirklich antun? Es ist doch jedes Mal dasselbe. Alleine
dafür, dass sie es immer wieder wagt ihre Königin zu belügen, hätte man sie
schon längst bestrafen sollen.”
    Bei
seinen Worten, spricht er nicht mit Mary, sondern mit den Anwesenden, um sie
aufzustacheln und genau diese Reaktion erzielt er damit. Empörung macht sich laut
und Beschwerden hallen an Chasitys Ohren, denen sie sich schließlich beugen
muss.
    „Vivienne,
spricht Mary die Wahrheit?”, wendet sie sich an ihre Wahrheitsleserin, die so
eben besorgt den Raum betreten hat. Sie schluckt schwer und es ist ihr deutlich
anzusehen, dass sie sich wünscht, nicht aufgetaucht zu sein, doch um wieder zu
gehen, ist es zu spät. Und so tritt sie behutsam an Marys Seite und legt dieser
beschützend eine Hand auf die Schulter, doch ihre Worte sind eine schwere
Enttäuschung für das Mädchen.
    „Mary,
denk doch mal scharf nach. Bist du dir ganz sicher, dass du nicht weißt wo
Orlando sein könnte oder zu mindestens wo er hinwollte?”
    Auch
wenn Vivienne es nicht direkt ausgesprochen hat, so ist allen Anwesenden klar,
dass Mary gelogen haben muss. Wütend erheben sie ihre Stimmen und fordern
erneut eine Bestrafung für das blutsüchtige Kind.
    Mary
starrt Vivienne mit großen, feuchten Augen entgegen. Verrat und Kummer sind
darin zu lesen, doch auch wenn Vivienne nicht länger ihre Lügen deckt, würde sie
niemals Orlando verraten, zu groß ist ihre Liebe zu ihm. Sie wendet den Blick
von Vivienne ab und lässt ihn über die anderen Clanmitglieder gleiten, bis sie
schließlich bei Claudia verweilt.
    „Ich
bin mir sicher, dass ich nicht weiß wo er ist und selbst wenn ich es wüsste,
würde ich es dir nicht sagen.”
    Marys
unverschämte Antwort löst erneut Empörung aus, die von Victor auch noch
angespornt wird.
    „Da
hört ihr es! Sie gibt es sogar zu und so jemand genießt den Schutz der Königin.
Wenn unsereiner sich so benehmen würde, hätte man uns schon längst das Herz aus
der Brust gerissen!”
    Einen
Moment lang lässt Chasity sich die lauten Proteste gefallen, doch dann
unterbricht sie den Tumult mit einem lauten “Ruhe!”. Auch wenn viele sie nicht
gerne auf dem Thron sehen, so haben sie doch noch so viel Respekt vor ihr, dass
sie es nicht wagen würden sich ihr zu widersetzen.
    „Verlasst
alle das Zimmer, ich möchte alleine mit Mary reden!”
    „Damit
sie dir weitere Lügen auftischen kann?!”, stößt Victor sofort wütend und unter
Zustimmung einiger Anwesenden hervor.
    Mit
einem kalten Blick und durchgedrückten Schultern wendet sich Chasity ihm
entgegen. Ihre Stimme sprüht vor Autorität und Macht.
    „Ich
bin deine Königin, wage es nicht meine Entscheidungen anzuzweifeln und jetzt
geh, wie ich es dir und allen anderen befohlen habe!”
    Geknickt
beißt sich Victor auf die Zunge.

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