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Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern

Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern

Titel: Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Wittekindt
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Lichtung. Bevor ich kam.«
    Der Kommissar korrigiert seine Aufzeichnungen. Er schreibt den letzten Satz von Kristinas Aussage wörtlich auf.

    Ohayon hat ein ganz schlechtes Gefühl. Irgendwie hat das Team aufgehört zu existieren. Warum vernimmt er Kristina allein? Er will mit Conrey darüber sprechen, aber der lässt ihn abblitzen.
    »Tut mir leid, Ohayon, aber ich hab zu tun.«
    Conrey ist eingebunden. Er fährt jetzt zusammen mit Resnais die Strecke zum Parkplatz, vollzieht Wege nach. Alles mit der Stoppuhr. Offenbar spielen auf einmal die Zeiten eine wichtige Rolle. Keiner sagt Ohayon, warum.
    Ohayon geht zu Grenier. Die berichtet ihm von dem Benzinkanister, den sie und Albert Munier gefunden haben, erklärt, dass an einem Klettband Fasern waren und Reste einer oder mehrerer Pflanzen. Das genaue Ergebnis liegt noch nicht vor.
    Selbst Resnais ist unter Spannung, auch wenn er die meiste Zeit in der Telefonzentrale sitzt. Zwischen ihm und Conrey gibt es neuerdings eine noch nicht ganz zu erklärende Verbindung. Es kommt Ohayon so vor, als würde Conrey den Neuling Resnais zu seinem Zuarbeiter oder Nachfolger heranziehen. Immer wieder setzt er ihn für kleine Dienste ein, wofür Resnais natürlich dankbar ist.
    Nachdem ihm Grenier berichtet hat, wie gut die Zusammenarbeit mit Albert Munier war, verlässt Ohayon ihr Büro.
    Conrey und Resnais. Grenier und Albert. Und im Zentrum natürlich der Kommissar, der Kristina immer weiter verhört.
    Ohayon verlässt das Kommissariat und fährt durch die Stadt. Beim Fahren kommen einem ja manchmal Ideen.
    Er hat kein Glück. Als ob sich mein Verstand weigert! Ohayon parkt den Wagen und geht in sein Bistro. Wenn sieihn nicht brauchen, kann er das ja ruhig tun. Der Wirt fragt ihn, ob sie inzwischen wissen, wer der dicke Mann war, und Ohayon erklärt, dass der Dicke nichts mit dem Fall zu tun hat. Als er gerade bestellen will, klingelt sein Handy. Es ist Grenier.
    »Unsere Spezialisten haben festgestellt, dass es sich bei den Pflanzenteilen, die Albert und ich am Kanister gefunden haben, um die Blütenstände von zwei Orchideen handelt. Eine davon wird nur sehr selten im Handel angeboten.«
    Grenier fragt Ohayon, ob ihm irgendwo Orchideen aufgefallen sind. Ihm sind keine Orchideen aufgefallen. Er blickt den Wirt an, der immer noch darauf wartet, dass Ohayon bestellt.
    »Orchideen! Ob mir Orchideen aufgefallen sind!«
    Der Wirt versteht nicht, warum Ohayon das sagt. Er nickt trotzdem verständnisvoll. Und das immerhin tut Ohayon gut.
    Dann fasst Ohayon einen Entschluss. Ich werde frieren! Doch die Gewissheit, dass er frieren wird, hält ihn nicht ab. Im Gegenteil. Sergeant Ohayon weiß, dass es an der Zeit ist aufzuwachen. Dafür ist eine Fahrt nötig. Und ein langer Weg durch die Kälte.

    Es gibt Dinge, die sind überhaupt nicht wichtig, es gibt Dinge, die sind ein bisschen wichtig, und es gibt Dinge, die sind essenziell. Die Wahrheit zum Beispiel. Der Friseur. Wobei beide in direktem Zusammenhang stehen.
    Der Friseur, den Sina und Juliet ausgesucht haben, hat seinen Laden in der Einkaufszone, und von außen sieht er erst mal nicht besonders aus. Jedenfalls nicht für die Menschen, die einfach daran vorbeigehen. Für Sina sieht er ziemlich besonders aus. Beängstigend, um genau zu sein. Sie bleibt vor dem Schaufenster stehen und guckt sich die Fotos mit den Frisuren an.
    »Macht der nur so bescheuerte Frisuren wie die hier auf den Fotos?«
    »Die Frisuren auf den Fotos hat nicht er gemacht, sondern die Firmen, die Haarsprays und so was herstellen, ich glaube, das weißt du auch.«
    »Aber wenn er so was in sein Schaufenster hängt, dann heißt das ja wohl, dass er auf diesen Scheiß steht, oder?«
    Juliet bleibt geduldig. Seit sie sich beruflich gefestigt fühlt, lässt sie sich von Sina nicht mehr so schnell aus der Ruhe bringen. Und seit sie Sina mit etwas offeneren Augen betrachtet, sind ihr einige Dinge aufgegangen. Das betrifft vor allem die plötzlichen Stimmungsumschwünge ihrer Stieftochter. Irgendwie hatte sie das natürlich längst geahnt, aber jetzt ist ihr endgültig klar, dass dahinter zunächst einmal nichts anderes steckt als Unsicherheit. Ja, und irgendwann betreten sie dann den Salon.
    Sina ist in Alarmbereitschaft.
    Ein unattraktiver, ziemlich schleimiger Mann … das sieht Sina sofort … kommt auf sie zu, grinst blöd, redet aber mit Juliet. Sina wird gezwungen, sich auf einen Stuhl zu setzen. Da sie nur erklärt, was sie nicht will, instruiert Juliet den

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