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Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern

Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern

Titel: Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Wittekindt
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gefunden. Wer hat sie da hingebracht?«
    »Vielleicht waren da noch mehr. Kann ja sein, dass sie mit zwei Jungs da war.«
    »Wie viele Discotheken gibt es in Fleurville? Ich kenne nur das
Chaise Longue

    »Andere gibt’s ja auch nicht, oder? Heute ist Samstag. Sonst könnten wir in der Schule nachfragen, ob jemand fehlt. Aber Grenier hat das Handy von dem toten Jungen. Die wird schon rausfinden, wer das war.«
    Roland Colbert denkt an den Tatort. Versucht, sich alles in Erinnerung zu rufen.
    »Als ich im Wald war, habe ich was gerochen. Parfüm. Die Suchmannschaft war weit weg, von denen war das keiner.«
    »Glaub ich auch nicht, dass einer von der freiwilligen Feuerwehr sich um fünf Uhr morgens parfümiert.«
    »Den Jungen haben sie zwei Kilometer weiter gefunden. Er war längst tot, als ich durch den Wald ging. Geneviève auch.«
    »War das Parfüm von einem Mann oder von einer Frau?«
    »Weiß nicht genau. Eher ein Mann, würde ich sagen.«
    Ohayon ruft den Wirt. »Baptiste! Komm mal her!«
    Der Wirt kommt. »Noch einen Cognac?«
    »Sag mal, Baptiste, du machst doch früh auf, oder?«
    »Von Freitag auf Samstag mach ich gar nicht erst zu, Ohayon, was meinst du, womit ich mein Geld verdiene?«
    »Waren hier heute Nacht ein paar Jugendliche?«
    »Ungefähr dreißig. Wenn’s ihnen im
Chaise Longue
langweilig wird, kommen sie her. Außerdem bin ich billiger.«
    »Wann waren sie hier?«
    »So ab drei Uhr. Wie immer.«
    »Kennst du ein Mädchen, das Geneviève Mortier heißt?«
    »Die Enkeltochter von René, klar. Aber die ist erst sechzehn, die kriegt hier keinen Alkohol, und die war auch nicht da. Ist was mit ihr?«
    »War sonst jemand hier? Vielleicht jemand, der ein bisschen verfroren war?«
    Der Wirt schaut auf den Tisch. »Ja. Aber das war kein Jugendlicher, sondern ein Mann. Vielleicht fünfzig war der. Aber das war erst so gegen fünf. Nie gesehen. Ja, der war so, wie du sagst. Verfroren. Dass das auf einmal so angefangen hat zu schneien, ist schon merkwürdig, oder? Wir haben den 4. November!«
    »Kannst du den Mann beschreiben? Ja, oder?«
    Der Wirt denkt nach. »Fett. Extrem fett. Auch die Arme und die Finger. Hat zwei Cognac getrunken. Ziemlich schnell.«
    »Und sein Gesicht?«
    »Auch fett. Rund. Ein bisschen rot. Genauer kann ich nicht sagen, außer fett und …«
    Roland Colbert unterbricht ihn. »Was war das für ein Typ?«
    »Wie?«
    »War er gebildet? Primitiv?«
    »Er hat nur ›Cognac‹ gesagt, aber … der war … das war kein Beamter oder so … Vielleicht Fernfahrer. Der hatte Muskeln unter seinem Fett.«
    »Würdest du ihn wiedererkennen?«
    »Wie gesagt, extrem fett.«
    »Und wie war er da? Mit dem Auto? Oder mit einem Laster?«
    »Wie kommst du auf Laster?«
    »Weil du Fernfahrer gesagt hast.«
    »Ach so. Nee. Laster? Nee. Ich hab nur gesagt, was ich gedacht habe, dass er vielleicht Lastwagenfahrer war. Wegen der Muskeln. Aber ich hab keinen Laster gesehen. Ich wasch um die Zeit meistens Gläser oder bring die leeren Kästen weg. Hab ihn nicht reinkommen sehen. Das war so um fünf … Da wird es hier schon leer, bevor die ersten dann wieder kommen. Ja und nach zehn Minuten ist er dann wieder weg. Ich muss mich jetzt um meine Gäste kümmern.«
    Der Wirt will gehen, Roland Colbert hält ihn auf. »Dieser Mann. Hat der irgendwie … gerochen?«
    »Gestunken? Nee. Mir nicht aufgefallen.«
    »Ich meinte, ob er parfümiert war oder nach Rasierwasser gerochen hat.«
    »Ist mir nicht aufgefallen.«
    »Danke.«
    Conrey betritt das Bistro, er hat eine Zeitung in der Hand, sieht sich um. »Da sitzt ihr! Wieso versteckt ihr euch da in der Ecke?«
    »Weil hier die Heizung ist, oder?«
    »Was gibt’s?«
    »Hier!«
    Conrey reicht Roland Colbert die Zeitung. Zeigt auf die Titelzeile. Der Wirt fragt, ob Conrey was trinken will. Conrey wirft einen Blick auf den Tisch. Vor Ohayon stehen zweiCognacgläser. Vor dem Kommissar eine Tasse. Er würde auch gerne einen Cognac trinken.
    »Espresso.«
    »Sehr wohl.«
    Der Gesichtsausdruck von Roland Colbert. Unverändert. Er legt die Zeitung auf den Tisch.
    »Was meinst du, Conrey? Woher wissen die das?«
    »Von uns hat denen keiner was gesteckt. Die meisten sind ja jetzt noch am See.«
    Roland Colbert reicht Ohayon die Zeitung. Ohayon liest. »
Mord am Feensee!
«
    »Lies weiter.«
    »…
junges Mädchen. War ER es wieder?
ER? Wer ist ER?«
    »Jetzt lies doch erst mal zu Ende!«
    »
Walter H., der schon einmal
… Wer ist Walter H.? Klingt deutsch, oder? Roland,

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