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Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern

Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern

Titel: Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Wittekindt
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Colbert das unheimlich.
    Es ist kurz vor drei, als er beim Kommissariat ankommt. In der Eingangshalle trifft er auf Ohayon, der gerade seinen Gummibaum gießt. Ohayon erklärt, dass irgendwas mit seinem Körper nicht stimmt. Zum Beispiel ist ihm gerade schlecht.
    Der Kommissar geht nicht darauf ein. Zweiter Stock, der lange Gang, vorletztes Zimmer rechts. Grenier sitzt vor dem Rechner.
    »Ich war im Krankenhaus und hab vielleicht was, das uns hilft rauszufinden, wer dieser König ist.«
    Ohayon kommt dazu und erklärt noch mal, dass er was mit dem Magen hat. Keiner beachtet ihn.
    »Pass auf, Grenier, der Chefarzt im Krankenhaus hat diesen Typen, den sie König nennen, ganz gut beschrieben. Er ist fett, kleidet sich wie ein Rocker und fährt mit Vorliebe Oldtimer. Außerdem hat unser König Kontakte zu Jugendlichen. Kümmert sich um sie.«
    »Jugendliche … Warte mal …«
    »Das ist doch kein Zufall. Einer von den Jungen, die wir im
Chaise Longue
befragt haben, hat ausgesagt, dass Max einen goldenen Opel Admiral gefahren hat. Max hat beim Verhör gesagt, das sei seiner. Stimmt das? Wenn nicht, wie kommt er dann zu dem Wagen? Außerdem sagst du, dass da zwei Oldtimer auf dem Parkplatz waren. Wir müssen dringend mit irgendwem sprechen, der sich in der Oldtimerszene auskennt, und …«
    Marie Grenier unterbricht ihn. »Nicht so schnell, Roland.« Sie nimmt ihre Schreibmappe, blättert. »Als ich wegen der Spurweite recherchiert habe, das hab ich dir doch erzählt!«
    »Was?«
    »Na, das mit dem Oldtimerclub, mit dem ich telefoniert habe, wegen der Spurweiten von unseren Autos.«
    »Ja, und?«
    »Na, es gibt hier in der Gegend einen Oldtimerfanclub. Nichts Professionelles. Sie rufen einfach zum Oldtimertreffen auf. Fahrzeuge über fünfunddreißig Jahre oder so. Freaks. Ich hab später noch mal angerufen und gefragt, ob sich da jemand auf Opel Admiral spezialisiert hat. Weil wir ja diese Aussage hatten, dass Geneviève in einen Opel Admiral gestiegen ist. Fehlanzeige.«
    »Jetzt komm doch bitte mal zur Sache!«
    »Na ja, der kannte keinen mit einem Admiral, hat sich aber an einen Typ erinnert, der mit einem Opel Kapitän da war. Das ist auch so ein großer Schlitten. Noch älter als der Admiral.«
    »Admiral, Kapitän, König … Oder? Passt doch.«
    »Sehr schöner Beitrag, Ohayon. Danke.«
    »Was soll jetzt passieren?«
    »Ruf deinen Oldtimerfreak noch mal an, Grenier. Jetzt gleich. Frag ihn nach dem Typen mit dem Kapitän und auch, ob einer, der auf Opel steht, mit Jugendlichen zu tun hat.«
    Roland Colbert fragt Ohayon, ob der was Neues hat. Ohayon zuckt mit den Schultern. Sie reden leise, während Grenier telefoniert. Ohayon erklärt noch mal, dass es ihmnicht gut geht. Der Kommissar sagt nichts dazu. Ohayon meint, dass es vielleicht am Kantinenessen liegt. Der Kommissar sagt auch dazu nichts.
    Es liegt ja auch nicht am Kantinenessen, sondern an Frau Behling. Frau Behling aus der Asservatenkammer. Ohayon hat sich gestern mit ihr unterhalten. Am Fischstand gegenüber, und seitdem ist ihm schlecht. Immer wenn er sich mit Frau Behling unterhält, hat er hinterher was mit dem Magen. Vielleicht liegt es daran, dass Frau Behling zwanzig Zentimeter größer ist und ihm ziemlich gut gefällt. Aber das sagt Ohayon natürlich nicht. Grenier telefoniert immer noch. Stellt präzise Fragen, hakt nach. Ohayon erzählt dem Kommissar, dass er früher mal ein uraltes russisches Motorrad hatte. Wenn er damit gefahren ist, ist ihm auch manchmal schlecht geworden. Der Kommissar entdeckt einen klitzekleinen Fleck auf dem Revers seines Jacketts. Grenier spricht inzwischen ziemlich laut und eindringlich. Wahrscheinlich ein Spritzer eingetrockneter Spaghettisoße von gestern Mittag. Ohayon fängt an, von dem Motorrad zu erzählen, und wie schwierig es damals war, Ersatzteile dafür zu bekommen. Der Kommissar nickt mechanisch, konzentriert sich aber darauf, den Fleck abzukratzen, was bei ganz kleinen eingetrockneten Spritzern manchmal funktioniert, wie er weiß. Er hofft, dass es klappt, und Ohayon sagt, dass der Typ, bei dem er damals die Motorradersatzteile gekauft hat, nicht besonders dick war. Der Kommissar hat es geschafft, der Fleck ist weg. Ohayon erläutert, dass sein Schrotthändler damals eigentlich kein richtiger Schrotthändler war, aber dafür ziemlich faire Preise hatte. Der Kommissar sieht ihn an. Ohayon erinnert sich sogar an den Namen.
    »Wolfgang hieß der! Wolfgang Pape, ja. Aber dick war er nicht.«
    »Das ist

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