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Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern

Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern

Titel: Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Wittekindt
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verbracht worden wäre.«
    »Wann ist sie gestorben?«
    »Gegen vier Uhr morgens.«
    Ohayon gibt Resnais durch ein kleines Mienenspiel bekannt, dass der Kaffee schmeckt. Roland Colbert überlegt laut.
    »Wir wissen bis jetzt, dass Geneviève um kurz nach eins im
Chaise Longue
weg ist. Dann war sie vielleicht um halb zwei am See. Dort gab es Streit, dann sind sie in den Wald gelaufen. Für den Weg zur Lichtung haben sie mindestens dreißig Minuten gebraucht. Sie waren also frühestens um Viertel nach zwei Uhr dort oben. Das heißt, die Tat wurde zwischen Viertel nach zwei und drei Uhr begangen.«
    »Eher gegen drei Uhr.«
    »Was hat sie eine Dreiviertelstunde da in der Kälte gemacht? Warum ist sie nicht ins Haus gegangen?«
    »Euer Problem.«
    »Hm.«
    »Das nächste, was für euch interessant sein dürfte, ist der Winkel. Der Schlag kam von schräg oben. Sehr steiler Winkel.Heißt: Der Täter war größer oder er stand auf einem Stuhl.«
    »Wobei das Zweite unwahrscheinlich ist.«
    »Nun war Geneviève mit 1,58 auch nicht besonders groß. Trotzdem: sehr steiler Winkel. Außerdem wurde der Schlag von vorne geführt, was bedeutet …«
    »… dass sie nicht mit dem Angriff rechnete, weil sie den Täter kannte.«
    Resnais hat seinen Kaffee abgestellt. Er geht zu seiner Aktentasche und holt ganz leise und unauffällig einen Papierbeutel raus. Dann kehrt er zu Ohayon zurück.
    »Hinweise darauf, dass sie sich gewehrt hat, gibt es jedenfalls nicht. Zur Tatwaffe: der Gegenstand, mit dem sie erschlagen wurde … Das kann so ungefähr alles sein. Ich habe ein paar Partikel Rost in der Wunde gefunden. Also ein Gegenstand aus Eisen oder mit Eisenteilen daran. Danach müsst ihr suchen.«
    »Unter fünfundsiebzig Zentimetern Schnee?«
    Resnais holt eine Madeleine aus der Papiertüte und teilt sie gerecht. Ohayon läuft das Wasser im Mund zusammen, die Papiertüte entgleitet und macht beim Aufprall auf den Boden ein ganz leises Geräusch. Conrey hört das und wirft Resnais und Ohayon einen Blick zu, der es in sich hat. Ohayon fragt also schnell was.
    »Hat man mit ihr was Sexuelles gemacht?«
    Resnais verharrt, die geteilte Madeleine in Händen. Sein Blick. Interessiert.
    »Vergewaltigung? Nein. Geschlechtsverkehr? Jein. Sie hatte nichts an. Kein Höschen, meine ich. Und an ihrer Vagina wurde manipuliert. Vielleicht heftiges Petting. Mit der Kopfverletzung kann sie durchaus noch zweihundert Meter gelaufen sein. Es dauert meist eine Weile, bis so viel Blut einsickert, dass das Opfer bewusstlos wird. Daher wahrscheinlich auch die Lücke zwischen eurer vermuteten Tatzeit … Wann war das, Grenier?«
    »Was den Befund vor Ort angeht, zwischen halb drei und drei.«
    »Das heißt, sie hat noch fast eine Stunde gelebt. Nach der Tat. Alles nicht auf die Minute natürlich.«
    Conreys ganze Aufmerksamkeit gilt jetzt wieder dem Gerichtsmediziner. Resnais löst sich aus seiner Erstarrung, gibt Ohayon die Hälfte seiner Madeleine und erntet dafür einen dankbaren Blick. Die beiden haben jetzt alles, was sie brauchen, und hören interessiert zu.
    »Sie hatte 1,4 Promille im Blut. Stark betrunken, aber nicht total besoffen. Jetzt zu dem männlichen Opfer. Er hatte 2,0 Promille und ist ohne Zweifel erfroren. Und zwar zwischen halb vier und vier. Bei ihm habe ich leichte Prellungen im Bereich des Brustkorbs und der Arme gefunden, die ihm kurz vor seinem Tod beigebracht wurden. Sieht aus, als hätte ihn jemand geboxt. Möglich, dass sie sich doch gewehrt hat.«
    »Rostpartikel an seinen Händen?«
    »Negativ, Grenier. Wenn er sie erschlagen hat, muss er Handschuhe getragen haben. Er wurde aber ohne Handschuhe gefunden.«
    Conrey fragt: »Ich hab das mal durchgerechnet. Vom Auto bis zur Lichtung und dann bis zu der Stelle, wo wir ihn gefunden haben, das sind über drei Kilometer. Kann er das überhaupt geschafft haben?«
    »Wenn er ständig in Bewegung geblieben ist, ja. Aber viel mehr war nicht drin. Genau kann man das schwer sagen. Da spielt sicher auch der Alkohol eine Rolle. Bei ihr ist das übrigens auch erstaunlich. Wie lange sie durchgehalten hat.«
    »Dann kann sie doch nur bei Madame Darlan gewesen sein! Oder? Dann sieht alles anders aus.«
    Der Gerichtsmediziner winkt ab.
    »Nicht so schnell, Ohayon! Ich sagte, dass ich vermute, dass sie nicht die ganze Zeit draußen war. Aber sie muss nicht unbedingt im Haus gewesen sein.«
    »Der Schuppen.«
    »Da ist es windgeschützt. Das hätte geholfen.«
    »Und Sex auch, oder? Ich meine, Sex hält

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