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Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Titel: Schneespuren gibt es nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.T. Wallenda
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Kellner ging einen Tisch weiter, und baute sich vor Konny und Berti auf. Wieder dieser abwertende Blick. „Die Karte?“ „Das ist nicht nötig“, dankte Konny höflich. „Ich hätte gern ein Glas Wasser.“ „Bling H2o? Finé oder 420 Below?“ Konny verstand nicht. „Naturell!“, gab er vorsichtig zur Antwort. „Für mich ein Bierchen!“ „Wie war das in der Mitte?“, hakte Konny nach. „Finé. Das ist eine japanische Spezialität und stammt aus einer unterirdischen, heißen Quelle, die 600 Meter unter einem Berg liegt. Sie ist mittels einer Druckkammer komplett vor äußeren Einflüssen geschützt, was Schadstoffe aller Art vollkommen ausschließt. Eine Verunreinigung kann hier nie stattfinden. Zudem hat Finé einen sehr hohen Gehalt an Silicium.“ Konny schluckte, Berti starrte den Ober erstaunt an. „Ja, bitte. Das nehme ich“, haspelte der Schriftsteller hervor. „Einmal Finé, sehr wohl.“ „Und ich bleibe bei meinem…äh“, Berti überlegte. Er hatte im Wartezimmer des Arztes in einem der Magazine einen Artikel über das Brauen von Pils gelesen. Es war an der Zeit dem Kellner Paroli zu bieten. „Bitte bringen Sie mir ein Pils. Natürlich untergärig mit erhöhtem Hopfengehalt und einer Stammwürze von maximal 12,5 %. Es sollte einen regionalen Bezug aufweisen. Die Farbe sollte goldgelb sein. Die Schaumkrone bitte fest, aber nicht zu stark auftragen, das gibt beim Antrinken immer einen Rand um die Mundwinkel. Zu flach sollte sie auch nicht sein, dann ist das Bier zu lack.“ Der Ober stutzte etwas, notierte jedoch ohne nachzufragen. Es folgte der Spruch mit dem Hors d'oeuvre. Beide lehnten dankend ab. „Sie hätten die Vorspeise nehmen sollen. Der Koch hier ist ein Künstler“, begann der Bierspoiler vom Nachbartisch ein Gespräch. „Wir wollten uns nur ein wenig umsehen. Wir denken an eine Mitgliedschaft“, flunkerte Berti. „Setzen Sie sich doch zu mir. Ich bin ohnehin eine Stunde allein. Meine Frau nimmt gerade Tennisstunden.“ Bingo! „Hindelang. Bernhard Hindelang, Bauunternehmer“, stellte er sich vor. „Konrad Wels, Autor.“ „Herbert Schmadtke, Privatdetektiv.“ Der Baulöwe schüttelte beiden die Hände. Ein goldener Siegelring mit Brilli-Klunker und eine Breitling-Uhr stachen hervor. Die braungebrannte Haut kam nicht vom Sonnenstudio. Das war reinste Karibik-Sonne. Vor ihnen saß jemand mit richtig viel Asche in der Hinterhand. „Ein Schriftsteller und ein Privatschnüffler“, lachte Hindelang, der offensichtlich bezüglich der Gesellschaft bestens gelaunt schien. Die Langweil-Stunde war für ihn gerettet. „Endlich mal etwas Power in diesem Altenheim!“ Konny und Berti tauschten Blicke aus. „Als ich dieses Ding hier gebaut habe, dachte ich, dass mehr Schwung in die City kommt, aber da habe ich mich getäuscht.“ „Ihnen gehört der Club?“ Wieder lachte Hindelang. „Nein, ich baue das Zeug nur. Ich baue immer und überall. Ich bin der Donald Trump Deutschlands, he he he“, berichtete der Bauunternehmer protzig. Der Kellner brachte die Getränke. Berti nahm die Karte, die noch am Tisch auflag. Als er sah, dass das Bling H2o schlappe 150 Euro kostete, wurde er blass. Schnell suchte er das Finé. „50 Euro für ein Wasser“, rutschte ihm raus. Hindelang grinste. „Das Japan-Gesöff ist auch nicht mehr wert als ‘nen Fuffi!“ „Selbstverständlich.“ Nach dem üblichen Smalltalk lenkte Konny das Gespräch auf den Tennislehrer. Berti war zwischenzeitlich am Kopfrechnen. Seine Hände wurden etwas feucht, als er feststellte, dass die Rechnung bereits jetzt ihr mitgeführtes Budget an Bargeld überstiegen hatte. „Giovanni ist ein erstklassiger Tennisspieler. Er hat ein gutes Händchen für den Schläger. Die Frauen im Club mögen ihn.“ „Das kann ich mir vorstellen. Er sieht sie so..., wie soll ich sagen? Er sieht sie so anders an.“ „Sie denken, er ist ‘ne Schwuchtel?“ Berti verschluckte sich. Konny blieb gelassen. „Nein! Ich glaube, er ist eher ein Schwarm des schwachen Geschlechts. Giovanni macht den Anschein, ein unberechenbarer Frauenschwarm zu sein, der nichts anbrennen lässt, wenn Sie wissen, was ich meine.“ Der Kellner servierte die Austern. „Bon Appetite!“ Immer noch sah er die beiden Freunde mit schrägem Blick an. Als er gegangen war, beugte sich Hindelang etwas nach vorn. „Der ist auch vom andern Ufer. Der Typ ist so warm, der brennt richtig! Wenn der an ‘ner Kerze vorbei läuft, bleibt nur noch der Docht stehen, der

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