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Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Titel: Schneespuren gibt es nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.T. Wallenda
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gefühlten Zeitlupentempo näherte sich die Muschelschale dem Mund. Berti roch daran, als sei es ein Glas Wein. Er atmete einen Hauch Meer, gemischt mit Zitronensäure ein. „Riecht lecker!“ „Schmadtke, Sie gefallen mir! Ich dachte mir schon, dass Sie ein Gourmet erster Klasse sind. Ich muss Sie mal zum Essen einladen. Die Leute heutzutage haben ja keine Ahnung mehr, was gut schmeckt. Wie wäre es mal zu Grillen?“ „Grillen hört sich gut an!“ „Hammelhoden und Schafsnieren liebe ich besonders. Endlich mal jemand, der mithält! Sie sind mir sehr sympathisch.“ Berti bekam einen Schweißausbruch. Achselterror ohne Ende. Sein 48-Stunden Deo hatte gerade mal eine Stunde gehalten. Wann erfinden sie endlich ein 480-Stunden Deo? Ein Königreich für einen Cheeseburger! Der Typ war reinster Kannibale. Wie ist er nur aufgewachsen? „Mama, gibt es heute wieder leckere Schlachtabfälle zum Essen?“ Berti musste sofort aus dieser Grill-Nummer herauskommen, wollte er den Baumagnaten als Kunden gewinnen. „Glauben Sie nicht auch, dass die Grillsaison schon vorbei ist?“ Hindelang hatte zwischenzeitlich zwei weitere Austern geschlürft. „Wir finden schon zu einem passenden Menü zusammen. Kuddeln habe ich auch schon lange nicht mehr gegessen. Haben Sie ‘ne Karte von sich?“ Berti hielt die Auster immer noch in der rechten Hand. Seine linke wanderte in die Brusttasche des Hemdes. Er zog eine der neuen Visitenkarten hervor. „Hier bitte!“ Hindelang nahm die Karte und las. Das war der rettende Moment. Berti schlürfte das Wasser aus der Muschelschale, dann schnellte seine Hand blitzartig nach oben und zurück. Das Gesetz der Schwerkraft schlug zu, die trocken gelegte Auster flog durch den Gastraum. Konny verfolgte kreidebleich die Flugbahn. Für Bruchteile von Sekunden sah er ihren plötzlichen Tod, herbeigeführt durch die beiden Türsteher, vor sich. „Sie haben die Auster verschmäht. Wir mussten ihnen alle Knochen brechen. Der Dicke liegt schon auf dem Grill!“ Die Auster bahnte sich ihren Weg zu der reichen Schnepfe, die aus dem Lästern nicht mehr herauskam. Bitte nicht, bitte nicht, wimmerte der Autor im Gedanken. Die fliegende Muschel setzte zur Landung an. Schwupp. Das Space-Shuttle ist sicher angekommen. Als Landebahn diente die offene Louis Vuitton-Handtasche der lebenden Mumie. Danke, stieß Konny innerlich aus. Er warf einen Blick nach oben. Himmlische Gerechtigkeit. Sein zweiter galt Berti. Dieser zuckte nur kurz mit den Achseln. Kauend lobte er die imaginär verspeiste Auster. „Allererste Cousine. Vorzüglich, aber leider darf ich nichts mehr essen. Ich muss heute noch zum Arzt. Ich habe eine sehr seltene Blutgruppe. Ein Notfallpatient braucht etwas von meinem Lebenssaft. Ein Diplomat aus Nepal. Ich muss nüchtern erscheinen.“ „Ihr Problem ist mein Problem! Das ist gut. Das mit der Garantie gefällt mir auch. Wenn ich mal einen Detektiv brauche, rufe ich an! Wo ist eigentlich Ihr Büro?“ Wuff! Alle drei drehten sich um. Aus der Edelhandtasche erschien der Kopf eines zur Rattengröße zurück gezüchteten Hundes. Die Töle schleckte sich genüsslich die Schnauze. „Sir Nelson, ist alles klar? Geht’s dir gut, mein kleiner Liebling?“, fragte die Geld-Oma. Ihre faltigen Finger streichelten über den Kopf des Handtaschen-Bewohners. Die behaarte BiFi schnupperte, wartete ein paar Sekunden, ob noch ein Leckerbissen anflog, und sprang in freudiger Erwartung weiterer Austern-Happen aus seinem tragbaren Luxus-Hundewohnmobil. Die Freunde hatten einen Verbündeten gefunden. Die Auster war spurlos verschwunden. Sir Nelson rannte zu Berti, machte Männchen und bettelte nach mehr. „Ich habe nichts für dich, Kleiner.“ Er streichelte das Hündchen. „Wäre das nicht etwas für uns?“, hauchte er Konny entgegen. Dieser kümmerte sich jedoch um das Geschäft und unterhielt sich immer noch angeregt mit Hindelang. „Er sucht hier in der Stadt noch die geeigneten Büroräume. Bisher warten wir eher international tätig“, warf Konny ein. Sir Nelson wurde vom Begleiter der aufgebrezelten Oma abgeholt. „Komm mit! Du musst wieder in dein Täschchen!“ Leicht grob packte er zu. Der Schoßhund ließ es sich gefallen. Berti beobachtete kurz, wie das Haustier zurück in die Louis Vuitton-Handtasche gesetzt wurde. Er bedauerte das nette Hündchen. Danach klinkte er sich ins Gespräch von Konny und Herrn Hindelang ein. Konny erwähnte soeben die Sache mit dem Büro. Berti nickte dazu. „So könnte

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