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Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Titel: Schneespuren gibt es nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.T. Wallenda
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mit den Namen der Spender beschriftet. Als Berti sich an den Geruch in der Toilette gewöhnt hatte, schritt er zur Tat über. „Mittelstrahl“, sagte er, füllte den Becher und stellte ihn zu den anderen. Er spülte, schraubte seinen Deckel auf den Becher und wollte sich zum Gehen umdrehen. Da hatte er wieder eine seiner Blitzideen. Miss Tortenwunder hinterlässt eine Duftspur, die jeden Kuhstall zum Parfümtempel verwandelt, Herr Jägermeister hat mehr Urin auf dem Boden verteilt, als die Insassen eines Altenheimes während einer Polonäse verlieren, und Miss Laber-Turtel-Quassel-Strippe hat sich über mich lustig gemacht. Genügend Gründe für einen kleinen Racheanschlag, beschloss er spontan. „Wartet nur!“, murmelte Berti vor sich hin. „Ich mache die junge Pute zur Leberzirrhose-Patientin, den Doppel-Whopper schiebe ich ein Kind unter, und der Alki hat ab sofort Diabetes.“ Der Detektiv tauschte die Deckel der Urinproben aus. Zufrieden setzte er sich wieder ins Wartezimmer zurück. Als er später von Dr. Kleefuß mit einem: „Zehn Massagen müssen genügen. Ansonsten Bewegung, Bewegung und wieder Bewegung“, verabschiedet wurde, keifte Miss Tortenwunder am Tresen herum. Die Ergebnisse der Urinproben lagen scheinbar vor. „Ich hatte sein Jahren keinen Sex. Ich muss im Schlaf vergewaltigt worden sein! Der neue Hausmeister kam mir von Anfang an so komisch vor …“, sprudelte es aus dem Mund der Dicken nur so heraus. „Alkohol ist möglichst zu vermeiden. Sie müssen sich jeden Tag eine Spritze Insulin …“, konnte sich der Alki anhören. Um seine rote Nase war er leichenblass geworden. „Ich trinke doch auch nicht mehr als du!“, stritt die junge Frau mit ihrem Partner. „Du bist öfter betrunken als ich. Lass du dich doch mal untersuchen!“ Berti fühlte sich großartig. Vorsichtshalber hinterließ er keine seiner Visitenkarten.

    Nachdem die Visitenkarten-Aktion in der Arztpraxis fehl geschlagen war, wollten die Freunde ihr Glück im Tennis-Club versuchen. Ihr Ziel war nicht irgendein Tennis-Club, es war der Créme de la Créme Tennis-Club der ganzen Region. Hier spielte man den gelben Ball ab fünf Millionen Euro aufwärts. Nicht Kontostand, sondern Jahresein kommen. Auf dem bewachten Parkplatz in der exklusiven Wohngegend am Stadtrand fand man Aston-Martin, Bentley, Rolls Royce, Ferrari und Co. Die teuersten Modelle der Marken Mercedes, Audi oder BMW waren gerade noch als Zweitwagen für die Ehefrauen akzeptiert. Fuhr man andere Pkw, kam man sofort ins Gerede. Konny und Berti fuhren mit dem Linienbus. „Meinst du, dass wir hier richtig sind?“, fragte Berti, als sie sich dem Luxus-Tempel näherten. „Goldrichtig! Hier findest du den Kundenstamm, den wir brauchen. Menschen, die hier ein- und ausgehen, lachen über dein Traumhonorar von einem Tages-Tausender!“ Berti schluckte. Ihm war nicht allzu wohl zumute. Schon von der Straße aus sah er die monströse Pforte des Eingangs. Bewacht wurde sie von zwei goldenen Löwen, die links und rechts saßen, sowie einem Stiernacken im Anzug. Wie ein Fels stand er am Eingang des Tennis-Clubs. „Der Kerl hat doch bestimmt für die Russen-Mafia schon etliche Leute umgelegt“, hauchte der Detektiv seinem Lebensgefährten zu. Eine dicke Limousine fuhr vor. Der Fahrer sprang aus dem Wagen, öffnete die hintere Tür und schien den Kopf zu senken. „Schau dir mal diesen Kasperlkopf an“, lachte Konny. „Der macht sich für den Geldsack zum Affen!“ Ein etwas älterer Herr mit Bierspoiler stieg aus. Danach hüpfte eine quirlige Blondie aus dem Luxus-Schlitten. Sie trug eine Sporttasche bei sich. Der Chauffeur schloss die Tür, stieg ein und lenkte die Karosse auf den Parkplatz. Er blieb im Wagen sitzen. „Pass auf! Jetzt sehen wir, wie man reinkommt!“ Der Bonze im Designer-Anzug nickte dem Türsteher zu. Dieser läutete. Erst wurde ein Sichtfenster aufgemacht, dann die Tür geöffnet. „Da ist noch ein zweiter Gorilla!“ „Egal!“ Berti fühlte sich ab sofort in seinem Anzug nicht mehr wohl. Er kam sich eher wie ein Staubsaugervertreter, als wie ein Privatschnüffler vor. „Ich hätte doch das Tom Selleck-Hawaii-Hemd anziehen sollen, auch wenn es nicht zur Jahreszeit passt!“ „Dann hättest du aber auch den Magnum-Ferrari fahren müssen!“ Konny hatte recht. Er war mitgekommen, um Berti zu helfen. Auch Konny trug einen Anzug. Der Groschenroman-Autor war sportlich, und sollte den Part des Tennisspielers übernehmen, falls das vonnöten war.

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