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Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Titel: Schneespuren gibt es nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.T. Wallenda
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klappte vor Staunen die Kinnlade herunter. „Das ist ein Verbrecher. Er hat mich mit einer Pistole bedroht!“, rief Konny laut. Radtke zückte seine Dienstwaffe. „Keine Bewegung!“ Zwei weitere Polizisten, sie waren als Touristen getarnt und schoben Koffer hin und her, zogen ebenfalls ihre Pistolen. „Polizei! Keine Bewegung!“ Berti wurde es schwindlig. „Ich muss mich setzen! Mir wird ganz schwarz vor den Augen!“ Berti taumelte leicht. Steinbrecher spürte den Schlag gegen sein Kinn. Es tat weh. Der Angriff kam zu überraschend, um ihn abzuwehren. Damit er das Gleichgewicht nicht verlor, musste er die rechte Hand aus der Jackentasche nehmen. Leider vergaß er dabei, den Revolver, Kaliber 38 Special, loszulassen. „Waffe!“, brüllte Radtke. Das war zuviel für Bertis angeschlagenes Nervenkostüm. Er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Sterne tanzten vor seinen Augen. Er wurde auf einmal leicht. Ganz leicht. Es war das gleiche Gefühl, wie damals bei der Einstellungsprüfung der Polizei. Er kippte nach hinten um.
    Als er diesmal die Augen wieder aufschlug, lag er in keinem Krankenzimmer. Er befand sich immer noch an den Gleisen des Münchner Hauptbahnhofs. Berti hörte Stimmen. „Ich habe ihn!“
„Die Waffe ist gesichert!“ „Er bekommt keine Luft mehr!“ „Der Dicke muss runter! Er zerquetscht den Kerl!“ Bertis Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Ihm war sofort klar, was passiert war. Geistesgegenwärtig hob er seinen Oberkörper auf. „Habt ihr ihn? Ich habe ihn mit meinem Rückwärts-Salto k.o. geschlagen. Das ist ein alter Trick aus meiner Sumo-Ringer-Zeit! Das Zeug, was ihr sucht, ist übrigens hier im Koffer! Wir haben es dem Typen dort bunkern lassen, um sicher zu gehen, dass es auch bei der Polizei ankommt!“ Konny war perplex. Radtke starrte Berti mit offenem Mund an. „Sie müssen es selbst herausholen. Wir, also Herr Wels, das ist mein Assistent, und ich, haben es nicht berührt. Fingerabdrücke, DNA- Muster und so weiter, sind also nur von diesem Knut Wanderprediger drauf, und nicht von uns!“ Hauptmeister Rudi Radtke verlor den Überblick. „Das werden wir alles auf dem Revier abklären!“ „Übrigens, das mit der Tüte in meinem Gesicht ist nur Tarnung. Ich bin tatsächlich Nichtraucher!“ „Det is jut. Wat der Mann sacht iss richtich!“, plärrte der Berliner rüber. „Icke hab nur zur Tarnung die Tüte jeroocht.“ „Langsam, langsam!“, erbat sich Rudi Radtke. „Ich bin momentan überfordert. Alle zum Revier bringen!“ Mit nikotinverfärbten Fingern schwenkte der Zivilfahnder den Filter der in die Jahre gekommenen Kaffeemaschine zur Seite. Er nahm die gläserne Kanne in die Hand und schenkte die braune Brühe in eine Tasse, deren dunkle Kaffeeränder eine gewisse Spülfaulheit ausdrückten. „Ich habe die ganze Truppe abgecheckt“, sagte die junge Polizeikommissarin Angela Adler. Sie lugte hinter einem Flachbildschirm hervor. „Dieser Konrad Wels und der Dicke sind komplett ohne Unterlagen. Beides kreuzbrave Kerle ...“ „Oder noch nie erwischt worden“, brummelte Radtke. „Der andere ist ein dicker Fisch. Knut Steinbrecher ist ein Alias-Name. Richtig heißt er Detlev Ranzinger, wird in drei Bundesländern per Haftbefehl gesucht und hat eine Vorstrafenliste, die länger ist als mein Einkaufszettel am Wochenende. Der Typ verdient sein Geld als Rauschgiftschmuggler“, ergänzte Angela Adler. „Die Masche mit den durchgeknallten Erleuchtungs-Freaks ist echt gut. Sie sind so auffällig, dass sie unauffällig sind“, grinste Radtke. „Natürlich nur bis zu mir!“, kam selbstgefällig als Zusatz. Ein anderer Zivilfahnder stürmte ins Büro. „Im Trolley lag ein Kilo Koks. Fein säuberlich verschnürt.“ „Jetzt haben die beiden Schnullerbacken ein Problem.“ „Rudi, die sind erst später zugestiegen. Das Koks stammt zu 99,99 Prozent aus Amsterdam! Es ist in eine holländische Tageszeitung mit gestrigem Datum eingewickelt.“ „Ich nehme mir das Pärchen trotzdem zur Brust. Wo sind sie eigentlich?“ „In der Großraumzelle!“ „Alle?“ „Bis auf Steinbrecher, äh Ranzinger. Der sitzt bereits in einer Einzelzelle. Wir dachten, dass dies besser ist, da er von Wels und Schamdtke ausgeknockt wurde.“ Radtke schmunzelte. „In der Tat. Sie haben ihn im wahrsten Sinne des Wortes platt gemacht!“

    Die Zelle entsprach ungefähr dem, was man sich unter einem ungemütlichen Ort vorstellte. Die Wände waren bis zur Hälfte weiß gekachelt, der

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