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Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Titel: Schneespuren gibt es nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.T. Wallenda
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Folgekram, hätten wir den Bus locker erreicht.“ „Warum hast du dich mit Ramazotti abgeschossen? Wer von uns war denn an diesen Guru gehängt und hat mit den Sekten-Mongos Lieder geträllert?“ Konny runzelte die Stirn. Berti hatte recht. Keiner war unschuldig. Streiten half auch nichts. Mit leicht betrübten Blick fragte er: „Quitt?“ „Einverstanden! Zanken kann ich sowie nicht leiden. Wir werden schon irgendwie zum Hotel kommen.“ „Gut, dann lass uns nachdenken. Wir müssen den Bus einholen! Hat er noch mehr Haltestellen?“ Berti holte die Reiseunterlagen aus dem Seitenfach des Trolleys. Er fand das Blatt mit der Route des Shuttle-Busses, warf einen Blick drauf und sah anschließend auf seine Armbanduhr. „Er ist vor elf Minuten in Starnberg abgefahren. In einer Stunde soll er laut dem Plan hier in Garmisch-Partenkirchen sein. Danach hält er noch zweimal in so kleinen Käffern, deren Namen ich noch nie gehört habe.“ „Wie weit ist Garmisch von hier entfernt?“ „Keine Ahnung.“ „Ich gehe mal zu den Taxen rüber und frage nach.“ „Und ich erkundige mich zwischenzeitlich am Auskunftsschalter, wie wir am schnellsten mit dem Zug nach Garmisch-Partenkirchen kommen!“ „Nochmal mit dem Zug? Nee, die Nachtfahrt hat mir gereicht. Auf Bahnfahren habe ich echt keine Lust mehr. Warte hier auf mich.“ Berti verzog ein bisschen das Gesicht, konnte die Beweggründe seines Freundes aber durchaus nachvollziehen. „Wenn du unbedingt meinst!“ Konny ging zum Taxenstand. Die elfenbeinfarbenen Pkw parkten beginnend vom Seiteneingang des Münchner Hauptbahnhofs bis vor zur angrenzenden Arnulfstraße. Der Schriftsteller begab sich schnurstracks zum ersten Taxi der Reihe. Als er die Tür öffnete, schlug ihm eine Geruchsmischung zwischen Eselsalami und Knoblauchbrot entgegen. Ein Südländer mit schwarzem Vollbart biss genussvoll in ein dreistöckiges Sandwich. „Wohin?“, fragte er mit vollem Mund. Ein paar Brotbrocken bröselten dabei auf einen weißen Kaftan. Eine helle Soße lief seitlich am Mund herunter. „Entschuldigung. Ich wollte nur wissen, wie weit Garmisch-Partenkirchen von hier weg ist.“ „Eine Fahrt nach Garmisch?“ „Nein Danke, erst mal nur eine Auskunft.“ Der Blick des Taxifahrers verfinsterte sich schlagartig. „Nix verstehen! Bin ich Taxi, nix Auskunftsschalter!“ „Wo Garmisch?“, versuchte es Konny noch einmal. „Mach’ Tür zu! Ist kalt draußen!“ Konny schlug genervt die Wagentür zu. „Arschloch!“, flüsterte er leise. Laut wollte er es nicht sagen. Er hatte zu viel Angst, der Kerl könnte ein Schlägertyp sein. „Diese Südländer flippten ja schon bei der kleinsten Kleinigkeit aus. Oftmals reicht es, wenn man sie nur ansieht“ , hatte ihm neulich ein Bekannter erzählt, der wegen einer Kleinigkeit mit Arabern in Streit geraten war. Im schlimmsten Fall könnte es ein Schläfer der Al-Quaida sein und sich nach einer Beleidigung sofort in die Luft sprengen. Aus Rache! „Unser Bruder musste ihn töten, der Ungläubige hat Arschloch zu ihm gesagt!“ Und auch in den Nachrichten würde man hören: „... der deutsche Schriftsteller Konny Wels wurde Opfer eines Selbstmordattentäters. Die Romane über Dr. Wenzel Langedoorn werden weltweit verbrannt ...“ Konny ging zum nächsten Taxi. Der Fahrer sah wie ein typischer Bilderbuch-Bayer aus. Der Optik nach, war er gerade einem Werbeplakat fürs Oktoberfest entsprungen. Ein monströser Bierbauch stieß an das Lenkrad, das rundliche Gesicht wurde von einem gezwirbelten Schnauzbart geziert. Der Taxifahrer steckte in einer Art Trachtenanzug. Konny wiederholte seine Frage. „Nach Garmisch? Des san um die neinzgi Kilometa! Fir mi iss d’ Fahrt z’lang. I muass hoam zu meina oidn! Heit gib’s an guaden Schweinsbrodn!“ Konny verstand kein Wort. Aus der Gestik des freundlichen Mannes schloss er aber, dass die Fahrt für ihn aufgrund der Entfernung nicht in Frage käme, da er in Kürze einen Termin hatte. Das Abwinken konnte man nicht missverstehen. Zumindest lächelte der sprachliche Außerirdische. Es lebe die Zeichensprache. Konny war nun klar, dass er auch mitten in Deutschland ein Wörterbuch benötigten würde, wollte er mit den Einheimischen hier ins Gespräch kommen. Deutsch-Bayrisch sollte den Anfang machen. „Der do vuan mog wohl ned?“, fragte das Original nach. Berti kam hinzu. „Es wird langsam frisch. Soll ich nicht doch lieber zum Auskunftsschalter gehen?“ Der Taxler starrte Berti an. „Kehrt des

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