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Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Titel: Schneespuren gibt es nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.T. Wallenda
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rum!“, befahl Ranzinger. Vor den Fenstern befanden sich geschlossene Holzläden. Die Tür war mit einem eisernen Riegel gesichert. Am Ende des Riegels baumelte ein dickes Vorhängeschloss. Das Dach ragte weit über das Gebäude hinaus, so dass auch die Veranda überdacht war. Seitlich, am Haus entlang waren Holzscheite geschlichtet. Aus dem Kamin der Blockhütte drang kein Rauch. Unweit des einfachen Blockhauses standen zwei kleine Häuschen mit Herzfensterchen in der Mitte der Türen. „Plumpsklos!“, kommentierte Ranzinger. „Muss jemand?“ Keiner rührte sich. „Wäre ja auch arschkalt ... ha ha ha“, lachte er. „Da bekommt der Begriff arschkalt endlich ‘ne Bedeutung.“ Die Alm war umrundet. „Alle unter die Veranda!“ Konny ging zur Tür. „Hier ist zu. Da hängt ein dickes Schloss dran!“ „Mach es kaputt!“ „Wie denn?“ Ranzinger schüttelte den Kopf. „Ihr Waschlappen seid tatsächlich zu blöd, ein lumpiges Schloss aufzumachen! Geht zur Seite. Alle drei!“ Nachdem sie Platz gemacht hatten, schnappte sich der Geiselnehmer ein dickes Holzscheit. Er schlug zweimal gezielt auf das Vorhängeschloss. Es sprang auf. Der Berufsverbrecher zog den Riegel nach hinten und drückte die Türklinke herunter. „Mist! Dieser Alm-Trottel hat die Tür auch noch abgeschlossen!“ Ein geübter Blick folgte. „Bartschloss. Ist ’n Kinderspiel. Hat jemand ‘nen Dietrich dabei?“ Alle drei schüttelten den Kopf. „War ja klaro. Warum frage ich überhaupt?“ Ranzinger sah sich um. Sein Blick blieb am Trolley hängen. „Ist da ein Drahtkleiderbügel drin?“ Konny überlegte kurz. „Ja. Damit wollten wir unsere Jacketts aufhängen.“ „Her damit, Schnulzenschreiber!“ Konny öffnete den Trolley. Zwei Drahtkleiderbügel lagen oben auf. Er nahm einen von ihnen aus dem Koffer und warf ihn zu Ranzinger. Dieser fing ihn auf und bog den Kleiderbügel auseinander. Geschickt hantierte der ehemalige Knastbruder herum. Binnen kürzester Zeit war der Draht an einem Ende in Form eines Dietrichs gebogen. Lächelnd steckte Ranzinger das Werkzeug ins Schloss. „Passt mal auf, Freunde. Jetzt könnt ihr vom alten Daddy was lernen!“ Sie waren mucksmäuschenstill. Ein metallenes Klicken war zu hören. „So, das müsste es gewesen sein.“ Erneut wurde die Klinke heruntergedrückt. Diesmal ging die Tür auf. „Na also! Rein mit euch. Macht sofort die Läden auf. Ich möchte euch sehen. Baut bloß keine Scheiße!“ Unter dem Begriff Alm hatten sich alle vier etwas anderes vorgestellt. In der Gaststube, wenn man das so bezeichnen konnte, standen zwei Tische. Beide seitlich an der Wand. In der Mitte des ungefähr fünfzehn Quadratmeter großen Raumes thronte ein großer Kachelofen. Auf einer Seite befand sich eine Eisentür. Hier schürte man das Feuer. An den anderen drei Seiten war jeweils ein Brett angeschraubt, welches an Sitzbank diente. Im rechten Teil der Hütte sahen sie eine kleine Theke. Dahinter standen ein offener, leerer Kühlschrank und ein Herd. Beides gasbetrieben. Unter dem Herd stand eine Flasche mit Propangas. Hinter dieser Kochnische war ein weiterer Raum, der lediglich durch einen Vorhang abgetrennt war. „Alle Hinsetzen! Den Geldkoffer legst du auf den Tisch.“ Sie setzten sich. Eddie legte den Koffer ab. Ranzinger lugte kurz in den Nebenraum. „Da steht ein Stockbett, sonst nichts. Sehr spartanisch eingerichtet.“ „Können wir Feuer machen?“, schlotterte Eddie. Jeder der vier Männer spürte sowohl die Kälte, als auch den anstrengenden Marsch. Noch immer schwebte bei jedem Atemzug leichter Dunst vor ihren Mündern. „Gute Idee. Mich friert es auch wie Sau! Einer holt Holz rein. Dann zünden wir das Ding da an“, stimmte der Bankräuber zu und zeigte auf den Kachelofen. „Ich erledige das mit dem Holz“, stöhnte Konny und stand auf. „Nein!“, widersprach der Geiselnehmer. „Das macht der Dicke!“ Berti war am Ende seiner Kräfte. Allein die unbändige Wut und der angestaute Hass auf Ranzinger, hatten ihn davon abgehalten, sich unterwegs einfach hinzusetzen und aufzugeben. In gewisser Art und Weise war er auch stolz auf sich. Er hatte in seinem gesamten Leben noch keine vergleichbare Leistung absolviert. Immer noch trug er seine Wollmütze. Sie war vom Schnee komplett durchnässt. Berti griff an die Kopfbedeckung und nahm sie ab. Seine Haare klebten flach gepresst an der Kopfhaut. „Nenn mich nicht Dicker! Ich heiße Herbert Schmadtke und habe mir den Respekt verdient, mit

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