Schneespuren gibt es nicht (German Edition)
übernachten und haben ein Feuer gemacht!“ „Ihr musstet in einer Scheune übernachten?“ „Ja, nachdem wir als Geiseln freigelassen worden waren, wollten wir auf dem kürzesten Weg zum Hotel.“ Amelie trank ihren Pastis in einem Zug aus. Das Glas wurde demonstrativ laut auf dem Tisch abgestellt. „Du verarscht mich!“ „Dazu gibt es keinen Grund. Also wir haben doch diesen Knut als Rauschgiftkurier entlarvt. Naja, das war die Kurzform. Jedenfalls ist er aus dem Knast getürmt, hat ‘nen Alki-Bullen die Knarre geklaut und das Taxi entführt, in dem wir saßen.“ Wie gebannt hing das Zimmermädchen an den Lippen des Detektivs. „Ich hatte die Sache natürlich voll im Griff“, schwindelte er. „Klar doch!“, zwinkerte sie ihm zu. „Knut hieß auf einmal Detlev und hatte Angst vor seinen Hintermännern, weil er kein Koks mehr hatte, also raubten wir eine Bank aus! Also eigentlich er hat die Bank ausgeraubt! Wir waren nur dabei!“ „Ich fasse es nicht! Das habe ich im Radio gehört!“ Berti setzte sich aufrecht hin. Das Imponieren gefiel ihm. Er fühlte sich nicht mehr als Opfer. Im Gegenteil, er kam dem Ruf, ein cooler Privatschnüffler zu sein, immer näher. „Ach, wirklich?“ „Ja. Gestern in den Nachrichten! Das mit der Bank wart ihr?“ „So wahr ich hier sitze!“ „Und dann?“ „Ranzinger, so hieß Steinbrecher mit echtem Nachnamen.“ „Ich blicke momentan nicht durch. Du wirfst mit so vielen Namen herum. Wie viele Täter waren es genau? Knut, Detlev, Ranzinger und dieser Stein..dingsbums! Waren es vier Kerle? Und wie groß war die Taxe?“ „Das alles war eigentlich nur ein Mann! Detlev Ranzinger heißt der Knabe!“ Berti erklärte nun die Sache mit Ranzingers Alias-Namen, und wie sie ihn kennengelernt hatten. „So war das, alles war eine Person! Wohin seid ihr nach dem Überfall getürmt?“ „Zu so einer Alm, mitten in der Wildnis!“ „Das ist spannender als Kino!“ „Dort habe ich ihn dann ausgeknockt! Ich musste auf den richtigen Zeitpunkt warten, weißt du. Der Mafioso war bewaffnet. Er hätte uns sonst womöglich umgelegt oder angeschossen und in der Wildnis ausgesetzt!“ „Wow! Ich sitze mit einem richtigen Helden hier!“ Berti druckste etwas herum. Vielleicht hatte er doch ein wenig viel aufgetragen. Er bekam Konny gegenüber ein klein wenig schlechtes Gewissen. „Held würde ich nicht gerade sagen, aber ich war nicht weit davon entfernt, einer zu werden!“ „Magst du noch einen Pastis?“ „Einen noch, aber dann reicht es. Wir hatten vor der Sauna schon ‘ne Flasche Wein.“ „Zum Mittagessen?“ „Ja.“ „Die ist doch schon längst verdaut!“ Amelie schenkte nach. Ihr war es egal, ob alles stimmte was Berti erzählte. Es war sehr kurzweilig. Zudem schien er ehrlich zu sein. Außerdem gehörte Berti zu der Sorte Mann, die ihr nicht gleich in den Ausschnitt gafften oder sie blöd anbaggerten. Und er war der erste Nicht-Snob-Gast hier im Berghotel Alpentraum . Aus der Küche waren Klappergeräusche zu hören. „Kämpfen die miteinander?“ „Töpfe und Pfannen werden vorbereitet.“ „Wir hatten doch schon zu Mittag ein erstklassiges, warmes Menü!“ „Manche Gäste bevorzugen zweimal am Tag warm zu essen.“ „Zu denen gehörte ich früher auch!“ Berti strich über seinen Bauch. „Die Spuren davon sieht man heute noch.“ „Ich finde, du siehst gut aus. Der Bauch steht dir, und es gibt viele Menschen, die fahren auf Rubens-Figuren ab!“ „Das hast du aber nett gesagt.“ Der Kaffee zeigte Wirkung. Berti fühlte sich wieder aufgeputscht und fit. Genussvoll leerte er die Tasse. Gerade wollte er Amelie nach der Kaffee-Marke fragen, als der Küchenlehrling nach ihr rief. „Amelie, hast du mal kurz Zeit?“ Das Zimmermädchen stand auf. „Ich komme!“ „Das Kaffeekränzchen ist ohnehin beendet. Ich bin ziemlich neugierig, darf ich mir die Küche mal genauer ansehen?“ „Klar doch!“ Insgeheim schmiedete der Detektiv einen teuflischen Plan. Sogar einen teuflisch scharfen Plan. Er hoffte in der Küche alles zu finden, was er benötigte. Der Azubi hatte Teig geknetet. An beiden Händen klebte die Masse. „Ich brauche die große Schüssel. Kannst du sie mir bringen? Ich würde alles nur schmutzig machen.“ „Wird erledigt.“ Amelie drehte sich kurz zu Berti um. „Das ist die Küche. Der Lehrling heißt Klaus, der Koch ist Fabian Rohloff, er bekommt demnächst einen Stern verliehen, ist aber überhaupt nicht abgehoben!“ „Toll!“ „Amelie
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