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Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Titel: Schneespuren gibt es nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.T. Wallenda
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deutsche Tugend zeigte sich in vollster Pracht und Blüte. Es gab Futter ohne Ende, die Plätze waren auch ohne Handtücher besetzt, und man konnte im Schleckerland frönen, ohne auch nur einen Cent extra zahlen zu müssen. Genau dieser alles-für-nix-Blick war in den Gesichtern des Querschnitts der oberen Zehntausend eingemeißelt. Die Bunts und die Edelmanns nahmen ihre Plätze ein. Zuerst begrüßten sie Berti. „Hallo! Gut ausgeruht, Matlock?“ Banausen! Matlock war in einer 80er oder 90er-Jahre-Serie ein Anwalt, kein Detektiv. Aber ich muss den Selfmade-Millionären zugute halten, dass es ein ehrliches und nettes Lob war. Berti grüßte zurück. Das waren für ihn Gut-Menschen . Konny wurde von Hilde und Charlotte überschwänglich, fast freundschaftlich begrüßt. „Herr Wels, wir freuen uns schon auf den Drink.“ „Das wird ein sehr kurzweiliger Abend. Ich bin schon aufgeregt.“ „Setzt euch, Mädels! Mario tanzt schon an!“ Baron von Straß saß allein an seinem Tisch. Der Adlige mit dem Hitler-Bärtchen war unruhig. Sein Schachgegner war schon wieder unpünktlich. Die Horror-Familie und der Ödipus-Clan kamen gleichzeitig. Sir Nelson wurde diesmal am Boden geparkt. Das war für den Chihuahua eine ideale Gelegenheit seinen Freund zu suchen. Der Rassehund setzte sich aufrecht hin. Sein Kopf ragte aus der Tasche. Wieder schnupperte seine Radiergummi-Nase herum. Die Witterung von Berti war deutlich wahrzunehmen. Sir Nelson sprang aus der Tasche und rannte quer durch den Speisesaal, um sich sofort unter Bertis Tisch zu verstecken. „Der Hund ist gerade unter unseren Tisch gelaufen“, flüsterte Konny seinem Lebensgefährten zu. „Sir Nelson?“ „Welcher denn sonst?“ Sie sahen rüber zu Mutter und Sohn. Sie unterhielten sich. Die Flucht war unbemerkt geblieben. Berti spürte etwas an seinem Bein. „Konny, nicht jetzt!“ „Hä?“ „Lass das, du weißt, dass ich da immer ganz wuschelig werde! Von wegen Sir Nelson ist hier! Du alter Shaker!“ „Hast du ‘n Rad ab? Was immer du meinst, ich bin es nicht!“ „Nein, nein“, kam es leicht verächtlich zurück. „Das ist der Geist des Hundes!“ „Ich habe den Hund ganz deutlich gesehen!“ „Dann wäre die Alte doch schon längst aufgesprungen, oder ihr Sohnemann, der unsympathische Hirnfurz.“ „Du sprichst schon wie Ranzinger!“ „Tschuldigung, aber kannst du damit aufhören, mich ständig unterm Tisch anzubaggern!“ Jetzt kapierte Konny was los war. „Ha, ha! Wirf doch mal ein Auge unter den Tisch!“ Berti schob mit der linken Hand vorsichtig die Tischdecke beiseite. Zwischen seinen Beinen saß Sir Nelson. Der Hund schmiegte sich an. Als er bemerkte, dass sein Freund reagierte, stellte er sich auf die Hinterbeine, legte den Kopf auf Bertis Knie und glotzte mit den süßesten Hundeknopfaugen der Welt nach oben. „Konny, ich habe mich soeben in den Hund verliebt und er sich in mich. Ich muss ihn haben!“ „Das geht nicht!“ Berti streichelte Sir Nelson. „Braver Hund.“ Eine barsche Stimme zerstörte den Anflug einer Idylle. „Sir Nelson! Da bist du ja! Rennst einfach zu wildfremden Menschen! Pfui! Ab in deine Tasche!“ „Wir sind doch gar nicht wildfremd“, wollte Berti entgegenhalten, doch der Sohn der Alten reagierte gar nicht weiter. Er packte leicht unsanft nach dem Chihuahua, trug ihn zurück zu ihrem Tisch und steckte den armen Kläffer in die Tasche. „Wildfremd! Der hat doch ‘nen Schlag!“ „Reg’ dich nicht auf!“ „So ein ...“ „Berti, mit Männern, die mittags nach Jean Paul Gaultier und abends nach Hugo Boss riechen, sprechen wir nicht. Die haben keine Linie!“ Die Kellner kamen ihrer Arbeit nach. Rohloff hatte Berti nicht zu viel versprochen. Mario stellte zwei Teller auf den Tisch und platzierte mittig eine Platte mit köstlichsten Dingen. Parmaschinken, Oliven, Schafskäse, Ziegenkäse, Salamischeiben, Cocktailtomaten, Artischockenherzen, sowie gegrillte Tomaten und Paprika waren so drapiert, dass einem schon beim Hinsehen das Wasser im Mund zusammen lief. Dazu wurde Baguette und Wurzelbrot gereicht. „Mit den besten Wünschen aus der Küche! Bon Appétit!“ „Ich bin sprachlos. War das die Überraschung, von der du gesprochen hast?“ „Teil 1!“ „Und wann kommt Teil 2?“ „Wenn die anderen essen.“ „Ich bin gespannt.“ Berti war es auch. Er nahm eine Scheibe des frisch und hauchdünn vom Stück geschnittenen Parma-Schinkens, legte ihn auf ein Wurzelbrot und biss ab. Während seine

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