Schneespuren gibt es nicht (German Edition)
Deutschland als Papa. Die Behörden erkannten anfangs die nigerianischen Heiratspapiere nicht an.“ „Eigentlich bin ich ganz schön blöd. Es sollte doch normal sein, wenn jemand Schmidt heißt. Also unabhängig von der Hautfarbe. Ich bin so ein Gipskopf!“ „Berti, Sie sind absolut nett.“ „Danke für die Blumen. Ich bin als Detektiv von Natur aus neugierig und zusätzlich sehr verschwiegen.“ Sein Blick wurde etwas ernster, ohne jedoch den Hauch komischer Mimik zu verlieren. „Wer quatscht über uns, und welcher Hotelgast macht Ihnen das Leben schwer?“ Sichernde Blicke. Sie waren allein. Amelie ging nah an Berti heran. „Die Mutter der beiden unmöglichen Kinder hat mich beschuldigt, beim Putzen die Badehose ihres Sohnes geklaut zu haben. Angeblich musste er in der Schwimmbad-Umkleide über eine Stunde warten, bis sein Vater zum Duschen kam und sein Bubilein fand.“ „So eine Frechheit!“, entfuhr es Berti, obwohl er sich über seinen gelungenen Badehosen-Anschlagserfolg riesig freute. „Es hat sich aufgeklärt. Zumindest halbwegs. Sie haben die Sachen zufällig hinter einem Pflanzentopf gefunden. Dann nahmen sie an, dass seine Schwester Cordula einen Streich spielen wollte. Sie bestreitet es zwar, aber die Eltern sind davon überzeugt. Bei mir hat sich aber niemand entschuldigt.“ „Denen werde ich es heimzahlen. Verlassen Sie sich drauf!“ „Das geht ja noch. Die Alte und ihr Sohn sind viel schlimmer. Sie quälen den armen Sir Nelson. Das Hündchen darf so gut wie nie aus der Tasche raus. Und wenn, dann nur um Tricks zu lernen. Ich habe heute zufällig gesehen, wie der Hund ständig die Schlüsselkarte bringen musste.“ „Tierquäler!“ „Außerdem machen die beiden Dreck für fünf Personen. Ich glaube, dass sie Sir Nelson jeden Tag duschen, da immer drei Handtücher herumliegen.“ „Das ist doch für das Fell ganz schlecht!“ „Ich bin froh, wenn die Straße wieder frei ist, und ein paar der Gäste abreisen. Momentan ist es eine Katastrophe. Wenn ein oder zwei Dauernörgler ..., ach ich plaudere schon wieder aus dem Nähkästchen.“ „Ich höre gern zu.“ „Ich muss weitermachen!“ „Kann ich etwas Gutes für Sie tun?“ „Das haben Sie schon!“ „Wie?“ „Indem Sie einfach ein normaler Mensch sind! Die anderen Schnösel-Typen sind ...“ „Arrogante A-Punkt-Punkt-Punkt?“ „Genau das!“ „Darf ich Sie zu einem Kaffee einladen?“ „Das ist uns untersagt, aber ich könnte Sie einladen?“ „Mich?“ „Kommen Sie doch in einer halben Stunde in die Küche. Der Chef ist um diese Zeit immer im Büro. Außer dem Koch und seinem Helfer ist keiner da. Die sind beide in Ordnung, außerdem beschäftigt. Sie kümmern sich um das Abendessen.“ „Und die anderen Angestellten?“ „Die Kellner und der Barkeeper haben nachmittags frei, der Portier hockt hinter seinem Tresen, und wir können in der Küche in Ruhe eine gute Tasse Kaffee trinken!“ „Gibt es hier keinen Hausmeister?“ Amelie lachte. „Natürlich haben wir Hausmeister, Gärtner und so weiter. Willi, das ist der Hausmeister, wurschtelt im Basement rum. Der Gärtner ist nur im Sommer da, und Hansi, unser Skilehrer, wird sich für heute Abend ausruhen. Er unterhält die Gäste an der Bar.“ „Wie denn?“ „Mit seinem Charme.“ „Aufreißer-Typ?“ „Geht in diese Richtung.“ „Und? Nehmen Sie die Einladung an?“ „Sehr, sehr gern!“ „Also, Herr ...“ „Berti!“ „Herr Berti, dann in ‘ner halben Stunde in der Küche.“
Es lief rund. Die Pechsträhne schien endgültig hinter ihm zu liegen. Berti besaß eine neue Freundin und zwei neue Feindbilder. Ihm tat es furchtbar leid, dass die Sache mit Friedrich negativ auf Amelie zurückgefallen war. Umso mehr hasste die diese Mausi. Aber da würde sich schon etwas ergeben. Genauso sollten die blöde Alte und ihr Pomaden-Lecker-Sohn noch ihr Fett abkriegen. Berti spürte plötzlich eine innere Verbundenheit mit Sir Nelson. Mal sehen, was daraus wird, überlegte er sich. Im sogenannten Salon saßen der Baron, sowie ein anderer älterer Herr, der ebenso reich aussah wie der adlige Opa. Sie spielten Schach. Die Figuren waren der Schlacht von Waterloo nachempfunden. „Wellington und Blücher stehen auf Angriff. Diesmal wird Napoleon siegen“, grinste der Baron. Der Springer bedrohte gleichzeitig Turm und Dame seines Gegners. „Herr Schepperlin, da helfen Ihre ganzen Juwelierläden nichts! Sie müssen sich für ein Opfer entscheiden!“, nervte er
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