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Schneetreiben

Schneetreiben

Titel: Schneetreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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sonderbaren Glanz.
Nach einer Weile fragte sie: »Macht sie dich glücklich?«
    Natürlich machte Elli ihn glücklich. Sie war das Beste, was ihm je
passiert war. Und dennoch war ihm im Augenblick unwohl, daran erinnert zu
werden.
    »Ja«, sagte er zögernd. »Ja, das tut sie.«
    »Das ist gut.«
    In der Diele polterte es. Die Haustür schlug geräuschvoll ins
Schloss, und kurz darauf wurde etwas gegen den Garderobenschrank geschleudert.
    »Mama?«, rief es von nebenan. »Bist du da?«
    Ingeborg warf ihm einen entschuldigenden Blick zu.
    »Ich bin hier!«, rief sie dann. »In der Küche!«
    »Weißt du, warum sie bei Burtrup die Straße gesperrt haben? Da muss
irgendwas passiert sein.« Die Tür öffnete sich, und eine junge Frau um die
zwanzig trat ein. Sie sah Ingeborg ähnlich, auch wenn sie im Gegensatz zu ihr
dunkle Locken und braune Augen hatte. »Wir mussten mit dem Bus einen tierischen
Umweg fahren …« Sie stockte, als sie
den fremden Mann am Küchentisch entdeckte.
    »Das ist Bernhard Hambrock«, sagte ihre Mutter. »Er ist von der
Polizei.« Dann deutete sie auf ihre Tochter. »Und das ist Klara, meine
Älteste.«
    »Polizei?«, fragte Klara. »Ist was passiert?«
    Bevor Hambrock etwas sagen konnte, ergriff Ingeborg das Wort.
    »Sandra Hahnenkamp ist ermordet worden! Brigittes Tochter, du kennst
sie doch. Hier bei uns in der Bauernschaft. Deshalb ist die Straße gesperrt.«
    Klara blickte sie mit großen Augen an. »Sandra?«
    »Sie wurde neben der Haltestelle tot aufgefunden«, erklärte
Hambrock. »Wir gehen davon aus, dass der Mörder sie dort überwältigt hat.«
    Klara lehnte sich gegen die Anrichte. »O mein Gott!”
    »Wisst ihr denn schon, wer es war?«, fragte Ingeborg.
    »Nein, leider nicht.« Hambrock wandte sich an Klara. »Wie gut kannten
Sie Sandra Hahnenkamp?«
    »Eigentlich gar nicht. Sie ist ein paar Jahre älter als ich und war
schon längst nach Münster gezogen, als ich alt genug für die Landjugend war.
Eigentlich wollte sie gestern zu Jens’ Party kommen. Er hat vor zwei Tagen noch
mit ihr telefoniert.« Sie starrte ihn an. »Und jetzt ist sie tot?«
    Ingeborg mischte sich wieder ins Gespräch. »Und ihr habt wirklich
keine Ahnung, wer das getan haben könnte? Es muss doch irgendwelche
Anhaltspunkte geben. Hat denn keiner was gesehen? Hier draußen passiert ja nie
etwas! Da muss es doch Hinweise geben.«
    Hambrock fühlte sich unbehaglich. Der Verlauf des Gesprächs gefiel
ihm nicht. Er hatte Klara die Flucht ihres Peinigers schonender beibringen
wollen. Aber dafür war es nun zu spät.
    »Da gibt es noch etwas, das ihr wissen solltet«, begann er
widerwillig. »Auch wenn ich nicht mit Bestimmtheit sagen kann, dass dieser
Umstand etwas mit dem Mord zu tun hat, dürfte es euch dennoch interessieren.«
    Klara zog die Stirn in Falten. Sie bedachte ihn mit einem
misstrauischen Blick. Im Augenwinkel erkannte Hambrock, dass Ingeborg ihn
ebenfalls fixierte.
    »Martin Probst ist aus der Justizvollzugsanstalt Brandenburg an der
Havel ausgebrochen.« Jetzt war es heraus. »Sein Therapeut vermutet, dass er
nach dem Ausbruch versucht haben könnte, hierher zu fliehen. Wie ihr ja wisst,
wohnt seine Adoptivmutter in Birkenkotten. Es könnte sein, dass er zu ihr
wollte.«
    Klara krallte sich an der Anrichte fest. Ihre Fingerknöchel traten
weiß hervor. Es wurde totenstill im Raum.
    »Momentan wissen wir weder, ob Martin Probst den Mord begangen hat,
noch wissen wir, ob er sich überhaupt in Birkenkotten aufhält. Es kann gut
sein, dass er ganz woanders ist. Bislang hat ihn noch niemand gesehen. Es ist
also nur eine Möglichkeit, die wir in Betracht ziehen. Dennoch nehmen wir
dieses Szenario ernst und treffen alle Vorkehrungen, die notwendig sind …«
    Er redete besonnen weiter und bemühte sich um einen
vertrauenerweckenden Klang. Er wollte Klara beruhigen und ihr Sicherheit geben.
Doch es funktionierte nicht. Sie wurde aschfahl und blickte ihn an, als würde
sie kein Wort von dem verstehen, was er sagte. Schließlich rang sie nach Luft,
stieß sich ruckartig von der Anrichte ab und floh aus der Küche. Die Tür fiel
lautstark hinter ihr ins Schloss.
    Ingeborg war nicht weniger bestürzt. Ihre Stimme war kaum mehr als
ein Flüstern.
    »Ist das wahr? Martin ist aus dem Knast ausgebrochen?«
    Er nickte schuldbewusst, woraufhin sich ihre Augen verdunkelten. Sie
schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
    »Verdammt, Bernhard! Das hättest du mir vorher sagen müssen!«
    Dann sprang sie auf und

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