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Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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schenkte ihr ein hintergründiges Lächeln. »Ihm wurde die Tötung dreier Patienten zur Last gelegt.«
    »Ach du Scheiße, jetzt weeß ick ooch, wieso mir der Name so bekannt vorkam«, rief Dr. Gutzkow, die gerade im Begriff war, Ackermanns Leiche mit Hilfe eines ihrer Assistenten auf die Seite zu drehen. »Der sanfte Sänger, nicht wahr?«
    Verhoeven nickte. »Die Boulevardpresse hat ihn so genannt«, erklärte er, doch auch bei Winnie Heller war der Groschen inzwischen gefallen.
    »Ja, richtig«, nickte sie. »Ich erinnere mich an den Fall. Ein paar Zeitungen haben die Sache mächtig aufgebauscht. So nach dem Motto: Morgens spritzte er seine Patienten tot, und abends sang er brav im Kirchenchor …«
    »Er soll eine sehr schöne Stimme gehabt haben.« Dr. Gutzkows Augen klebten an den blutleeren Lippen des Toten, als fände sich dort ein Beweis für die Richtigkeit dieser Behauptung.
    »Und gleich da drüben, hinter den Bäumen, liegt eine Seniorenresidenz«, bemerkte Lübke mit absolut wertfreier Miene.
    »Die kenne ich nur vom Hörensagen«, bekannte Winnie, die seinem Blick gefolgt war.
    »Nennt sich Tannengrund«, erklärte Lübke. »Ziemlich nobles Teil. Und im Gegensatz zu den meisten seiner Bewohner auch noch gar nicht so furchtbar alt.«
    »Das Haupthaus ist in einer ehemaligen Industriellenvilla untergebracht«, erklärte Verhoeven, der sich offenbar bereits informiert hatte. »Natürlich alles hypermodern ausgebaut und erweitert. Außerdem gibt es einen nagelneuen Anbau und ein eigenes Gebäude für die besonders pflegebedürftigen Fälle.« Er blickte seinem Atem nach, der in der frühen winterlichen Dunkelheit davonschwebte. »Wer über das nötige Kleingeld verfügt, ist dort sicherlich bestens aufgehoben.«
    Winnie unterdrückte den Gedanken an das ähnlich feudale Pflegeheim, das ihre Eltern für ihre Schwester aufgetan hatten, nachdem Elli infolge eines von Franz Heller selbst verschuldeten Verkehrsunfalls für mehrere Jahre ins Wachkoma gefallen war. Doch Winnie hatte in der Großzügigkeit ihrer Eltern nur den Versuch gesehen, sich von ihrer Schuld freizukaufen.
    Sie rupfte an ihrem Schal und sah wieder ihren Vorgesetzten an. »Ein Seniorenheim und ein ermordeter Altenpfleger, der mehrere seiner Patienten auf dem Gewissen gehabt haben soll … Glauben
Sie
da an einen Zufall?«
    Verhoeven zog den Kopf zwischen die Schultern. Offenbar war ihm kalt. »Ich würde es zumindest für ein bemerkenswertes Zusammentreffen halten.«
    Ja, ja, dachte Winnie. Weich nur hübsch aus, ganz wie immer! Aber zu Hause ziehst du vom Leder nach dem Motto: Die Heller lässt niemanden in ihr Apartment …
    »Hatte Ackermann außer seiner Brieftasche noch irgendwas anderes bei sich?«
    Lübke bejahte. »Siebenundsiebzig Euro, seine Krankenkassenkarte und einen Schlüssel. Mutmaßlich zu der Wohnung, in der er seit seiner Haftentlassung gewohnt hat.«
    »Die Kollegen sind bereits auf dem Weg dorthin«, setzte Verhoeven hinzu. »Sie melden sich, sobald sie was haben.«
    Winnies Augen glitten über die umliegenden Gräber. Im Gegensatz zu den stark frequentierten Straßen und Gehwegen der Innenstadt war die Schneedecke hier auf dem Friedhof fast unberührt. Einzig die Gegend rund um den Fundort sah aus, als habe dort eine Horde Wildschweine gewühlt. Aber das war bei einer so großen Anzahl an ermittelnden Beamten und Spurenexperten auch nicht anders zu erwarten.
    »Ackermann hatte kein Auto?«, fragte sie.
    Verhoeven schüttelte den Kopf. »Dafür wird’s so kurz nach seiner Entlassung noch nicht gereicht haben.«
    »Dann stellt sich erst mal die Frage, wie er hergekommen ist.« Sie blickte den schmalen Weg entlang, Richtung Ausgang.
    »Vielleicht hat er den Bus genommen«, schlug ihr Vorgesetzter vor. »Die Haltestelle Kitzelberg liegt nur ein paar hundert Meter von hier.«
    »Das ist die Endstation, nicht wahr?«, fragte Winnie, indem sie den düsteren, dicht bewaldeten Hang hinaufsah. Von der Niedernhausener Straße brandete Verkehrslärm zu ihnen herüber. Aber das täuschte. Immerhin war es Freitagnachmittag um fünf, was bedeutete, dass die Pendler stadtauswärts strömten, geradewegs in ihr wohlverdientes Wochenende.
    Lübke nickte. »Es gibt einen Wendeplatz, direkt vor dem Haupttor der Residenz.«
    Winnies Augen kehrten zu Joachim Ackermanns Leiche zurück. »Habt ihr zufällig einen Busfahrschein bei ihm gefunden?«
    »Nein, aber das muss nichts heißen«, antwortete Verhoeven mit der ihm eigenen Vorsicht, was

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