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Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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Lübke in seinem Rücken dazu veranlasste, die Augen zu verdrehen. »Viele Leute werfen ihre Tickets gleich nach dem Aussteigen weg.«
    Lübke hustete. »Vielleicht wurde er auch her
gebracht

    »Von seinem Mörder?«
    »Warum nicht?«
    Winnie nickte und trat zu Dr. Gutzkow, die noch immer neben dem Toten hockte wie eine weise alte Krähe. »Können Sie uns schon irgendwas zum Todeszeitpunkt sagen?«
    Doch anstelle einer Antwort ließ die Pathologin nur ein entnervtes Stöhnen hören. Sie hob nicht mal den Kopf.
    »Schon gut, schon gut«, winkte Winnie ab. »Ich gedulde mich ja.«
    »Angesichts der Spurenlage muss er irgendwann vor Mitternacht gestorben sein«, erhielt sie unerwartete Hilfe von Lübke.
    Verhoeven drehte sich um. »Wieso?«
    »Weil Ackermann schon tot war, als es zu schneien begann.«
    Stimmt, dachte Winnie bei sich. »Wann genau wurde die Leiche entdeckt?«
    »Heute Nachmittag gegen drei«, antwortete Verhoeven. »Wie Sie bestimmt schon bemerkt haben, herrscht hier nicht allzu viel Betrieb. Das Friedhofsamt sagt, dass sie nur noch zwanzig bis dreißig Beerdigungen pro Jahr haben, weil es den meisten, gerade älteren Leuten hier zu abgelegen ist.« Er zuckte die Achseln. »Dass Ackermann so schnell gefunden wurde, war also pures Glück.«
    Glück für wen?, dachte Winnie. »Was hat er überhaupt hier gewollt?«
    »Gute Frage«, brummte Verhoeven.
    Lübke richtete sich schnaufend auf und riss sich in einer Bewegung die Kapuze seines Schutzanzugs vom Kopf. »Vielleicht wollte er ein Grab besuchen.«
    »Möglich.« Verhoeven zog sein Handy aus der Tasche. »Ich sage Bredeney Bescheid, dass er das überprüfen soll.«
    »Verzeihen Sie, aber ich hab hier vielleicht was«, meldete in diesem Augenblick einer der Polizisten, die das umliegende Gelände durchkämmten.
    »Lassen Sie sehen«, rief Verhoeven und eilte auf den Mann zu, der neben einem Abfallbehälter für Grünschnitt stand.
    Winnie folgte ihm.
    Auf den ersten Blick handelte es sich um Müll. Ein zerfledderter Damenbadeanzug. Eine Tüte von Burger King, gefüllt mit leeren Fast-Food-Verpackungen. Zigarettenschachteln. Außerdem eine Plastikgießkanne mit abgebrochener Tülle. Und ein paar leere Blumentöpfe mit Resten von Moos und Erde darin.
    »Was immer es ist, wir kümmern uns drum«, sagte Lübke und machte einem seiner Mitarbeiter ein Zeichen, den Fund einzutüten.
    Im selben Augenblick begann Verhoevens Handy zu klingeln. Er antwortete und hörte eine Weile schweigend zu. »In die Wohnung, wo Ackermann seit seiner Entlassung gewohnt hat, ist eingebrochen worden«, verkündete er dann. »Die Tür zeigt unübersehbare Spuren gewaltsamen Eindringens. Außerdem hat, wer auch immer dort war, wohl ein ziemliches Chaos hinterlassen.«
    Winnie tauschte einen Blick mit Lübke.
    »Tja«, knurrte der oberste Spurensicherer, »dann mach ich mich am besten gleich auf den Weg.« Er sah sich nach seinem Assistenten um. »Kommt ihr mit dem Rest hier klar?«
    Holger Jensen verzichtete auf eine Antwort und bedachte seinen Boss mit einem mitleidigen Lächeln.
    »Is ’n echtes Scheißgefühl, so abkömmlich zu sein«, maulte Lübke mit einem schelmischen Augenzwinkern in Winnies Richtung. »Na, wie auch immer, man sieht sich.«
    7
    »Ihr Pfleger ist ertrunken«, verkündete Dr. Gutzkow, als sie ein paar Stunden später mit Verhoeven telefonierte.
    »Was?«
    »Ja, ja, Sie haben richtig gehört.« Die Pathologin ließ so etwas wie ein Lachen hören. »Seine rechte Schulter war ausgekugelt. Beide Handgelenke weisen ausgedehnte Hämatome auf. Aber gestorben ist er infolge massiver Aspiration von Wasser.«
    Verhoeven schüttelte irritiert den Kopf. Er hatte auf Lautsprecher geschaltet, sodass seine Kollegen am Konferenztisch mithören konnten. »Aber der Mann lag auf einem Friedhof.«
    Kichern. »Na, det weeß ick doch.«
    »Ganz in der Nähe fließt der Rambach«, versuchte Winnie Heller auf der anderen Seite des Tisches, die Sache mit Logik anzugehen.
    Dr. Gutzkows Kichern wurde lauter. »Gute Idee, aber ich fürchte, in diesem Fall wäre die Diatomeenkonzentration eine andere.«
    Verhoeven seufzte. Er hatte keine Lust auf Ratespiele. Aber er kannte Dr. Gutzkow lange genug, um zu wissen, wann es sich lohnte, mit ihr zu scherzen. »Okay, Ackermann wurde also nicht in einem Bach ertränkt«, resümierte er. »Bleibt die Frage, wie das Wasser, das ihn getötet hat, in seine Lunge gekommen ist.«
    »Na, ich würde doch sagen, es wurde ihm eingeflößt.« Die

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