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Schneetreiben

Schneetreiben

Titel: Schneetreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gladow
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daran, dass ich nach Hause gekommen bin und mir ein Glas Whisky eingeschenkt habe, das war’s.«
    Braun entschied sich, diese Aussage zunächst einmal so stehen zu lassen.
    »Wo kamen Sie am genannten Tag her, Herr Dr. Teubert?«, wollte der Hauptkommissar zunächst in Erfahrung bringen.
    »Wofür sollte das von Interesse sein?« Dem Arzt war deutlich anzusehen, dass er keine Neigung verspürte, auf dieses Kapitel einzugehen.
    Nun«, erklärte Braun, »Ihre Frau hat uns mitgeteilt, dass Sie sich in der fraglichen Nacht in Hamburg aufhalten wollten und …«
    »Das entspricht den Tatsachen«, bestätigte Teubert schnell. »Meine Frau ging irrtümlich davon aus, dass ich in Hamburg übernachten wollte.«
    »Ich war noch nicht am Ende«, sagte Braun lächelnd. »Wir haben inzwischen in Erfahrung gebracht, dass Sie sich jedenfalls am frühen Abend vor der Tatnacht in einem Lokal namens Alberto aufgehalten haben sollen.«
    Braun entging das nervöse Zucken um Teuberts Mundwinkel nicht. »Ich denke, wo ich meinen Abend verbracht habe, spielt für die Frage, was sich in meinem Haus abgespielt hat, nicht die geringste Rolle«, entgegnete der Arzt. »Das ist meine Privatsache.«
    »Sehen Sie es mir nach, Herr Dr. Teubert«, widersprachder Hauptkommissar, »aber wenn jemand niedergeschossen wird, gehört es zu meinem Beruf, mich mit sogenannten Privatsachen zu beschäftigen.« Er lächelte den Mediziner an und hatte keinen Zweifel daran, dass Teubert seine Äußerung unmissverständlich dahingehend deutete, dass die Kommissare nicht nur in Erfahrung gebracht hatten, wo er an dem fraglichen Abend gewesen war, sondern auch, dass er sich in weiblicher Begleitung befunden hatte.
    »Dann möchte ich es anders formulieren«, sagte der Mediziner nach einer kurzen Pause ruhig. »Mein Abendessen steht in keinerlei Zusammenhang mit dem, was sich in der fraglichen Nacht abgespielt hat, und ist deshalb eine Privatsache, die Sie nicht zu interessieren braucht.«
    »Woher wollen Sie das so genau wissen? Sie leiden doch an einer partiellen Amnesie, wenn ich Sie richtig verstanden habe?«, konterte Braun.
    Teubert antwortete nicht, sondern lächelte etwas schief.
    »Kann uns Ihre Frau gegebenenfalls weiterhelfen, wenn wir Sie auf Ihre charmante Begleitung von jenem Abend ansprechen?« Der Hauptkommissar setzte ein Unschuldslächeln auf.
    »Hören Sie zu, meine Herren!« Teubert wurde sichtlich nervös. »Meine Frau hat in der letzten Zeit genug durchgemacht. Ich glaube nicht, dass es für den Moment hilfreich wäre, wenn Sie sie mit dieser Frage konfrontieren würden.«
    »Also gut«, sagte Braun. Durch die Reaktion Dr. Teuberts war für ihn jedenfalls eine Frage hinreichend beantwortet. Jetzt konnten sie immerhin ausschließen, dass es in der Tatnacht zwischen den Eheleuten wegen einer bestehenden Affäre Streit gegeben und Carla Frombach deshalb auf ihren Mann geschossen hatte. Teuberts Reaktion machte nur zudeutlich, dass er dieses Thema nicht mit seiner Frau diskutiert wissen wollte. Braun fragte sich, weshalb Teubert so herumeierte, wenn er seine Frau doch offenbar entlasten wollte.
    »Dann will ich Ihnen kurz schildern, was Ihre Frau zu der fraglichen Nacht ausgesagt hat.« Braun berichtete knapp, was die Vernehmung Carla Frombachs ergeben hatte. Teubert hörte aufmerksam zu, aber aus seiner Mimik war keinerlei Gefühlsregung abzulesen. Als Braun seinen Bericht beendet hatte, fragte er: »Ruft das Gesagte Erinnerungen an den Abend bei Ihnen wach?«
    Der Mediziner schüttelte den Kopf und schloss für einen Moment die Augen. »Ich möchte unter keinen Umständen etwas sagen, was meine Frau in eine schlechte Lage bringen könnte«, sagte er leise und wirkte plötzlich sehr erschöpft. »Alles, was ich Ihnen sagen kann, ist, dass Carla, meine Frau, aufgrund der Ereignisse der Vergangenheit psychisch sehr angespannt ist. Ich mache mir große Sorgen um sie.« Der Arzt sah Braun an, und der wurde das Gefühl nicht los, dass Teubert ihnen durch die Blume mitteilen wollte, dass auch seine Frau unter Angstzuständen litt, die teils wahnhaften Charakter hatten.
    »Woher stammte eigentlich die Pistole, mit der Ihre Frau auf Sie geschossen hat?«, fragte Braun.
    Bevor Teubert antworten konnte, schaltete Bendt sich ein und erinnerte seinen Chef daran, dass es angezeigt war, den Zeugen vor Beantwortung dieser Frage ergänzend zu belehren.
    »Mein Kollege hat mich gerade auf etwas Wichtiges hingewiesen«, erklärte Braun. Er war dankbar darüber,

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