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Schneewittchen muss sterben

Schneewittchen muss sterben

Titel: Schneewittchen muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Jahre lang habe ich auf ihn gewartet. Er brauchte meine Hilfe und meine Liebe, um nach dem Gefängnis im Leben wieder Fuß zu fassen.«
    »Da machen Sie sich wohl etwas vor. Ihre Liebe beruhte ja offenbar nicht auf Gegenseitigkeit«, stichelte Pia und sah mit Befriedigung, wie ihre Worte ins Schwarze trafen. »Wenn Sie ihm nicht einmal für vierundzwanzig Stunden vertrauen konnten.«
    Nadja von Bredow presste die Lippen zusammen. Ihr schönes Gesicht verzerrte sich für den Bruchteil einer Sekunde.
    »Das, was zwischen Tobias und mir ist, geht Sie nichts an!«, antwortete sie heftig. »Was soll überhaupt diese Scheißfragerei nach dem Samstagabend? Ich war nicht da, und ich weiß nicht, wo dieses Mädchen ist. Punkt. Aus.«
    »Wo ist Ihre große Liebe denn jetzt eigentlich?«, bohrte Pia weiter.
    »Keine Ahnung.« Lodernde grüne Augen sahen, ohne zu blinzeln, in ihre. »Ich liebe ihn zwar, aber ich bin nicht sein Kindermädchen. Also, darf ich gehen?«
    In Pia keimte Enttäuschung auf. Sie konnte Nadja von Bredow nicht nachweisen, dass sie etwas mit Amelies Verschwinden zu tun hatte.
    »Sie haben sich bei Frau Fröhlich als Polizistin ausgegeben«, meldete sich Bodenstein aus dem Hintergrund. »Das nennt man Amtsanmaßung. Sie haben die Bilder gestohlen, die Thies Amelie gegeben hatte. Und später haben Sie die Orangerie angezündet, um sicherzugehen, dass es keine weiteren Bilder mehr gibt.«
    Nadja von Bredow blickte sich nicht nach Bodenstein um.
    »Ich gebe zu, dass ich die Polizeimarke und eine Perücke aus der Requisite benutzt habe, um die Bilder in Amelies Zimmer zu finden. Aber den Brand habe ich nicht gelegt.«
    »Was haben Sie mit den Bildern gemacht?«
    »Ich habe sie in kleine Stücke geschnitten und durch den Reißwolf gelassen.«
    »Klar. Weil die Bilder Sie als Mörderin entlarvt hätten.« Pia zog die Fotoabzüge der Bilder aus der Akte und legte sie auf den Tisch.
    »Ganz im Gegenteil.« Nadja von Bredow lehnte sich zurück und lächelte kalt. »Die Bilder beweisen meine Unschuld. Thies ist wirklich ein phantastischer Beobachter. Im Gegensatz zu Ihnen.«
    »Wieso?«
    »Grün ist bei Ihnen gleich grün. Und kurzhaarig gleich kurzhaarig. Schauen Sie sich doch mal die Person, die Stefanie erschlägt, genauer an. Vergleichen Sie sie mit der Person, die zugesehen hat, wie Laura vergewaltigt wurde.« Sie beugte sich vor, betrachtete kurz die Bilder und tippte auf eine der Figuren. »Hier, sehen Sie. Die Person bei Stefanie hat eindeutig dunkle Haare, und wenn Sie dieses Bild mit Laura anschauen – da sind die Haare viel heller und lockig. Ich muss Ihnen dazu erklären, dass an jenem Abend in Altenhain beinahe jeder so ein grünes T-Shirt vom Kerbeverein anhatte. Da stand noch irgendein Spruch drauf, wenn ich mich richtig erinnere.«
    Bodenstein verglich die beiden Bilder.
    »Sie haben recht«, räumte er ein. »Aber wer ist dann die andere Person?«
    »Lauterbach«, behauptete Nadja von Bredow und bestätigte damit, was Bodenstein ohnehin schon glaubte. »Ich hatte im Hof, hinten an der Scheune, auf Stefanie gewartet, weil ich unbedingt mit ihr reden wollte, wegen der Schneewittchen-Rolle. Ihr war die Rolle eigentlich völlig wurscht, sie hat das nur gemacht, um auch offiziell mehr Zeit mit Lauterbach verbringen zu können.«
    »Moment«, unterbrach Bodenstein sie. »Herr Lauterbach hat uns gesagt, er habe nur ein einziges Mal Geschlechtsverkehr mit Stefanie gehabt. Nämlich an diesem Abend.«
    »Da hat er gelogen.« Nadja schnaubte. »Die beiden hatten eine Affäre, den ganzen Sommer lang, obwohl sie offiziell mit Tobi zusammen war. Der Lauterbach war völlig verrückt nach ihr, und sie fand das toll. Ich stand also an der Scheune, als Stefanie aus Sartorius' Haus kam. Gerade als ich sie ansprechen wollte, tauchte Lauterbach auf. Ich versteckte mich in der Scheune und habe meinen Augen nicht getraut, als sie auch in die Scheune kamen und es miteinander im Heu trieben, keinen Meter von meinem Versteck entfernt. Ich hatte keine Chance, zu verschwinden, und musste mir das ansehen, eine geschlagene halbe Stunde lang. Und anhören, wie sie beide über mich hergezogen haben.«
    »Und da wurden Sie so wütend, dass Sie Stefanie anschließend erschlagen haben«, vermutete Bodenstein.
    »O nein. Ich habe keinen Ton gesagt. Plötzlich fiel dem Lauterbach auf, dass er beim Bumsen seinen Schlüsselbund verloren hatte. Hysterisch ist er auf allen vieren überall herumgekrochen und hätte fast geheult. Stefanie hat

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