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Schneewittchen muss sterben

Schneewittchen muss sterben

Titel: Schneewittchen muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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ist durchaus denkbar, dass sie ihm einen Gefallen getan haben. Möglicherweise hat Amelie die Gaststätte überhaupt nicht verlassen. Außerdem wird nochmals jeder Anwohner rings um den Parkplatz befragt. Kai, sind die Haftbefehle da?«
    Ostermann nickte.
    »Gut. Jörg Richter, Felix Pietsch und Michael Dombrowski werden hierhergebracht, das übernimmt Kathrin mit Kollegen vom Streifendienst. Zwei Zweierteams sprechen gleichzeitig mit Claudius Terlinden und mit Gregor Lauterbach. Für die beiden haben wir ebenfalls Haftbefehle.«
    »Wer fährt zu Lauterbach und Terlinden?«, fragte einer der Beamten.
    »Hauptkommissar Bodenstein und Kriminalrätin Dr. Engel übernehmen Lauterbach«, erwiderte Pia. »Ich fahre zu Terlinden.«
    »Mit wem?«
    Gute Frage. Behnke und Hasse waren nicht mehr dabei. Pia betrachtete der Reihe nach die Gesichter der vor ihr sitzenden Kollegen, dann traf sie eine Entscheidung.
    »Sven fährt mit mir.«
    Der angesprochene Kollege vom SB 21 riss erstaunt die Augen auf und deutete fragend mit dem Finger auf sich. Pia nickte.
    »Noch Fragen?«
    Es gab keine mehr. Die Versammlung löste sich unter Stimmengewirr und Stühlerücken auf. Pia drängelte sich zu Bodenstein und Nicola Engel durch.
    »War das okay, dass ich Sie mit eingeteilt habe?«, wollte sie wissen.
    »Ja, natürlich.« Die Kriminalrätin nickte, dann nahm sie Pia beiseite.
    »Warum haben Sie sich für KK Jansen entschieden?«
    »Spontane Eingebung.« Pia zuckte die Achseln. »Ich habe des Öfteren von seinem Chef gehört, wie zufrieden er mit Sven ist.«
    Nicola Engel nickte. Der unergründliche Ausdruck in ihren Augen hätte Pia unter anderen Umständen an ihrer Entscheidung zweifeln lassen, aber dazu war jetzt keine Zeit. Kriminalkommissar Sven Jansen trat zu ihnen. Während sie hinuntergingen, erklärte Pia rasch, was sie sich von der zeitgleichen Befragung der beiden Verdächtigen versprach und wie sie vorzugehen gedachte. Auf dem Parkplatz trennten sie sich. Bodenstein hielt Pia für einen Moment zurück.
    »Gut gemacht«, sagte er nur. »Und – danke.«
    Bodenstein und Nicola Engel warteten schweigend im Auto, bis Pias Anruf kam, dass sie und Jansen vor Terlindens Haustür standen. Dann stiegen sie aus und klingelten in derselben Sekunde bei Lauterbach, in der Pia dasselbe bei Terlinden tat. Es dauerte einen Moment, bis Gregor Lauterbach die Tür öffnete. Er trug einen Frotteebademantel, auf dessen Brusttasche das Logo einer internationalen Hotelkette prangte.
    »Was wollen Sie?«, fragte er und musterte sie aus verquollenen Augen. »Ich habe Ihnen schon alles gesagt.«
    »Wir stellen Fragen gerne mehrfach«, entgegnete Bodenstein höflich. »Ist Ihre Frau nicht da?«
    »Nein. Sie ist auf einem Kongress in München. Wieso fragen Sie?«
    »Nur so.«
    Nicola Engel hielt noch immer das Handy am Ohr und nickte Bodenstein nun zu. Pia und Sven Jansen standen mittlerweile auch im Foyer von Terlindens Villa. Verabredungsgemäß stellte Bodenstein dem Kultusminister die erste Frage.
    »Herr Lauterbach«, begann er. »Es geht noch mal um den Abend, als Sie mit Ihrem Nachbarn auf dem Parkplatz vor dem Schwarzen Ross auf Amelie gewartet haben.«
    Lauterbach nickte unsicher. Sein Blick wanderte zu Nicola Engel. Es schien ihn zu irritieren, dass sie telefonierte.
    »Sie haben Nadja von Bredow gesehen.«
    Lauterbach nickte wieder.
    »Sind Sie da ganz sicher?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Woran haben Sie Frau von Bredow erkannt?«
    »Ich … ich weiß nicht. Ich kenne sie eben.«
    Er schluckte nervös, als Nicola Engel Bodenstein nun ihr Handy reichte. Bodenstein überflog die SMS, die Sven Jansen ihnen geschrieben hatte. Claudius Terlinden wollte – im Gegensatz zu Lauterbach – an jenem Samstagabend auf dem Parkplatz vor dem Schwarzen Ross keine bestimmte Person gesehen haben. Mehrere Leute seien in die Gaststätte hineingegangen, andere hinaus. Außerdem habe er eine Gestalt an der Bushaltestelle sitzen sehen, aber nicht erkannt, um wen es sich handelte.
    »Tja.« Bodenstein holte tief Luft. »Sie und Herr Terlinden hätten sich vielleicht ein wenig besser absprechen sollen. Im Gegensatz zu Ihnen will Herr Terlinden nämlich überhaupt niemanden erkannt haben.«
    Lauterbach lief rot an. Er stotterte eine Weile herum, bestand darauf, Nadja von Bredow gesehen zu haben, wollte das sogar beschwören.
    »Sie war an dem Abend in Hamburg«, schnitt Bodenstein ihm das Wort ab. Gregor Lauterbach hatte irgendetwas mit dem Verschwinden von Amelie zu

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