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Schneewittchens Tod

Schneewittchens Tod

Titel: Schneewittchens Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Aubert
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einem Hund der Bauch aufgeschlitzt wurde. Und dass jemand über einem Familienfoto masturbiert hat.«
    »Was? Das ist ja widerlich!«
    »Du sagst es. Das Problem ist nur, wir wissen nicht, wer es war. Genau das ist das Problem.«
    »Meiner Ansicht nach war sie es.«
    »Sie masturbiert über einem Foto? Tolle Überlegung!«
    Gregs kräftiger Zeigefinger tippte auf Chibs Brust.
    »Bleib höflich, Chib. Gut, okay, das mit dem Foto war sie nicht, aber du musst zugeben, dass sie eine Psychopathin ist.«
    »Sie ist eine Psychopathin. Und weiter?«
    »Wie viele männliche Verdächtige hast du?«
    »Jede Menge: Andrieu, die Freunde: John Osmond, Paul Labarriere, Remi Chassignol. Costa, der Gärtner. Die Söhne, Charles und Louis-Marie, Pater Dubois, der Cousin …«
    »Der Priester, das wäre nicht übel«, murmelte Greg träumerisch, »in Fuck the Devil 2 hat er die Babys getötet und gefressen .«
    » Fuck the Devil 21 Ist das ein Film?«
    »Hm, ein Video. Wirklich super. Außer wenn sie ihm einen bläst, denn die Vampirin ist eine Null, und außerdem ist sie keine richtige Blondine. Wenn du willst, leihe ich es dir.«
    »Nein danke.«
    »Du bist erbärmlich, Leonard Moreno, erbärmlich wie ein alter Frosch im Weihwasserbecken. Du wirst deinen Typen sowieso nicht finden.«
    »Danke, du bist wirklich sehr ermutigend.«
    »Und vielleicht versucht er sogar, dich kaltzumachen, wenn er sich zu sehr in die Enge getrieben fühlt. Meiner Meinung nach solltest du die Sache aufgeben, und sie auch. Das stinkt zum Himmel, Chib. Alles dort - das Haus, seine Bewohner. Wie diese Häuser, auf denen ein Fluch lastet, weißt du? In den Filmen gibt es immer einen Idioten, der unbedingt nachts um zwei Uhr bei Vollmond da rein will, trotz der abgeschnittenen Köpfe im Garten und der von Werwölfen gezogenen Kutsche. Sag bloß, du willst dieser Idiot sein?«
    »Trinkst du deinen Tequila nicht?«
    Greg seufzte und leerte sein Glas in einem Zug. Dann verzog sich sein Gesicht zu einem breiten Lächeln.
    »Nun sieh sich mal einer diese hübsche Versammlung an! He, Mademoiselle, Mademoiselle … Kann ich ein Autogramm bekommen?«
    Chib drehte sich um. Das Mädchen, eine hoch gewachsene Blondine in einem hautengen roten Jeansanzug, schüttelte lachend den Kopf. Greg hatte sich erhoben und war zu ihr gegangen, riesig und lässig, die großen Füße in Herschung-Sandalen, die voller schwarzem Sand waren. Chib trank seinen Kaffee aus, der jetzt kalt war. Er zündete sich eine von Gregs Zigaretten an, inhalierte tief und stellte sich genüsslich vor, dass der Rauch sich in seinen Lungen ausbreitete wie ein tödlicher Nebel. Wie ein Nebel, der Phantome hervorbringt. Morbide und grausame Fantasien.
    Er nutzte die Gelegenheit, dass Greg noch immer das Mädchen anbaggerte, erhob sich und verschwand mit einem vagen »Bis später«.
    INTERMEZZO 5
    Hat dir der Film so gut
    gefallen, wie sie zu vögeln?
    Ihre marmorne Haut
    ihr kristallener Mund
    ihr spiegelblinder Blick
    Wie Sex mit dem Tod
    Du vergießt dich in eine Spalte
    die sich verschließt, über deinem Kopf
    Schacht ohne Boden
    Was danach kommt, wird dir noch mehr gefallen Opfer und Erlösung ein Liebesroman
    bei dem man Blut weint aus allen Poren Schweine

KAPITEL 14
    Er hatte eine unruhige Nacht verbracht. Mehrmals war er schweißgebadet aufgewacht, aufgeschreckt durch Träume, an die er sich nicht erinnerte, nur an das Gefühl zu fallen, und das kurze Bild eines Autos, das unausweichlich an einer grauen Betonwand zerschellen würde. Er saß am Steuer und wusste, dass er sterben würde. Aber in Träumen stirbt man nie, sagte er sich, während er sich vor dem Spiegel rasierte. Man wacht immer vorher auf. Warum?
    Der Spiegel begnügte sich damit, ihm das Bild eines Mannes mit verquollenem Gesicht zurückzuwerfen, so, als würde es plötzlich seine innere Realität darstellen.
    Um Punkt elf erschien Chib bei den Labarrieres.
    »Sehr hübsch, ihr Anzug!«, lobte Noemie, als sie ihn hereinbat. »Smalto?«
    »Brioni«, korrigierte er und zupfte automatisch am beigefarbenen Jackett.
    »Unglaublich, wie eitel die Männer heutzutage sind!«, sagte sie mit einem schelmischem Lächeln.
    Er nickte, doch er fühlte sich unwohl in seiner Haut, als er ihr in den großen weißen Salon folgte. Aus seiner Aktentasche zog er ein Fläschchen ohne Etikett.
    »Bitte sehr. Das hält das Fell glänzend und verhindert, dass es zu sehr austrocknet. Wenn Sie wollen, kann ich ihrer Putzfrau zeigen, wie man es

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