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Schneewittchens Tod

Schneewittchens Tod

Titel: Schneewittchens Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Aubert
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anwendet.«
    »Fernanda hat einige Tage frei, sie besucht ihre Familie, die Hochzeit ihrer Nichte … Sie kommt erst übermorgen zurück.« »Es ist ohnehin nicht kompliziert, alles ist in der Gebrauchsanweisung erklärt.«
    Fernanda war also gestern auch nicht da gewesen. Ein leer stehendes Haus. Und Winnie spazierte hier herum. Mit wem?
    Noemie bot ihm etwas zu trinken an und betrachtete ihn durch halb geschlossene Lider. Er nahm einen Sherry, sie schenkte sich einen ordentlichen Campari ein.
    »Ein hübscher Junge, wohlerzogen und gut gekleidet … eigenartig, dass Sie nicht verheiratet sind!«, säuselte sie plötzlich.
    Fing sie schon wieder mit dieser Homogeschichte an?
    »Gaelle liegt nichts daran«, antwortete er liebenswürdig, »wir wollen uns erst besser kennen lernen.«
    Sie richtete sich auf.
    »Oh, dann ist die Sache ernst?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Sie sind wie Paul. Dem muss man auch die Würmer aus der Nase ziehen. Sind die Gespräche mit uns Frauen derart langweilig?«
    »Nein, aber ich bin eher der zurückhaltende Typ«, antwortete er mit einem offenen Lächeln.
    Befriedigt lehnte sie sich wieder in das Sofa zurück und zog die Beine unter sich. Eine schöne Frau im reifen Alter mit leicht erschlafften Zügen, sagte er sich. Was wollte sie? Sie versuchte doch wohl nicht, ihn zu verführen? Er stellte sein Glas ab und machte Anstalten, sich zu erheben.
    »Wollen Sie schon gehen? Wir haben unsere Unterhaltung doch gerade erst begonnen.«
    »Sie haben sicher viel zu tun.«
    »Reden Sie keinen Unsinn. Sagen Sie mir lieber, woher Sie stammen?«
    Fantasierte sie über den großen Neger-Penis? Er trank einen Schluck.
    »Ich bin hier geboren. Meine Mutter war Platzanweiserin im Kino. Meinen Vater habe ich nie gekannt .«
    »War er . dunkelhäutig?«
    »Ja, ein amerikanischer Matrose.«
    »Oh, wie romantisch!«
    Ja, sich von drei besoffenen Matrosen vergewaltigen zu lassen, das war sicher super romantisch. Seine Mutter hatte davon ihr ganzes Leben lang einen verträumten Blick zurückbehalten. So, als wäre sie eigentlich gar nicht da.
    »Und Sie haben nie versucht, ihn ausfindig zu machen?«
    Sie ausfindig zu machen? Drei kräftige Schwarze unter Tausenden von Schwarzen, die mit einem weißen Käppi auf dem Kopf über die Meere fuhren?
    »Nein. Er fehlt mir nicht.«
    Sie beugte sich zu ihm hinüber, kniff die Augen zusammen und setzte eine verschwörerische Miene auf.
    »Paul meint, dass Charles vielleicht nicht Jean-Hugues Sohn ist.«
    Was für eine Schlange! Chib entschied sich für einen aufrichtig erstaunten Ton.
    »Sie meinen, er wäre adoptiert? Aber er ist das Abbild seines Vaters.«
    »Paul findet, dass er Remi sehr ähnlich sieht«, säuselte sie und führte ihr Glas an die rot geschminkten Lippen.
    Wieder hatte er das Bild einer Blanche vor Augen, die sich auf Sexpartys hingab. Aber das war lächerlich. Charles sah Jean-Hugues wirklich sehr ähnlich. Was konnte den Labarrieres Freude daran machen, solche Hypothesen aufzustellen? Die klassische Animosität gegenüber einem Freundespaar, das jünger, schöner und reicher war und noch dazu Kinder hatte, die sie selbst nicht bekommen konnten? Er betrachtete sie aufmerksam. Sie leckte sich die Lippen wie ein lauerndes Tier. Ein Tier voller Gift, aber nützlich. Sie würde ihm alles sagen, was sie über alle wusste, und selbst, was sie nicht wusste. Gut, den Köder auslegen.
    »Hatte Blanche eine Liaison mit Remi?«
    »Das kann ich natürlich nicht bestätigen … Aber Remi war immer schon in sie verliebt …«
    Etwas locker lassen.
    »Blanche scheint ihren Mann sehr zu lieben.«
    »Natürlich. Aber Remi hat so viel Charme … die meisten Frauen finden ihn unwiderstehlich.« fetzt etwas schmieren.
    »Sie auch?«
    »Böser Junge! Was wollen Sie da andeuten? Ich habe nur gesagt, dass Remi sehr viel Erfolg bei den Frauen hat und dass er sicher versucht hat, Blanche zu verführen.«
    »Auch wenn er der beste Freund von Jean-Hugues ist?«
    »Freundschaft hat mit diesen Dingen nichts zu tun, mein Lieber. Und bedenken Sie, dass er sie vor Jean-Hugues gekannt hat und dass sie ihm einen Korb gegeben und den anderen Mann vorgezogen hat.«
    »Alte Geschichten«, warf er ein.
    »Für einen Mann ist eine Niederlage in der Liebe nie eine alte Geschichte. In euch allen schlummert ein kleiner Napoleon. Oh, entschuldigen Sie, ich wollte damit nicht sagen …«
    Die Hand vor dem Mund, kicherte sie wie ein perverses Kind. Chib lächelte mit Verschwörermiene. In

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