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Schnell und schmerzhaft

Schnell und schmerzhaft

Titel: Schnell und schmerzhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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goldene
Regel zu befolgen, aber weil jemand, der ihnen nahegestanden hatte, gestorben
war, meinten sie, das sei nicht erlaubt. Marcus Lorimers Problem war ethischer Art gewesen. Er hatte die Chance gehabt, einen Haufen
Geld zu verdienen, allerdings auf unethische Weise. Alle drei seien an ihrem
Schuldkomplex beinahe erstickt. Aber er, Dane Tizack, habe ihnen den richtigen
Weg gezeigt, und jetzt seien sie wieder vollwertige und glückliche Menschen
geworden. Und die drei saßen am Tisch und nickten ernsthaft, als habe ihnen
jemand gerade sämtliche Geheimnisse des Universums erklärt.«
    »Und das war’s?«
    Sie schüttelte bedrückt den
Kopf. »Das war erst der Anfang. Dann kam er auf Sex zu sprechen. Marcus, sagte
er, habe einen Schuldkomplex, weil ihm das Zuschauen lieber sei als das
Mitmachen. Dabei sei dagegen doch gar nichts einzuwenden. Beth und Alison seien
beide junge, vitale Frauen, allerdings gehemmt durch eine konventionelle
Erziehung.
    Ihm hätten sie ihre Befreiung
zu verdanken. Er habe ihnen gezeigt, daß Sex innerhalb einer Gruppe von
Gleichgesinnten noch schöner sei, und sie hätten das in seinem Haus auch schon
mehrmals praktiziert. Ich dachte immer noch, bei dem Burschen sei eine Schraube
locker, aber dann sah ich die anderen drei an — und da begriff ich, daß es ihm
ernst war. In diesem Augenblick gingen die Nerven mit mir durch. Ich schrie ihn
an, er sei ein perverses Schwein, und er habe meine Schwester auf dem Gewissen,
und ich würde dafür sorgen, daß er nicht noch mehr Menschen in seine Gewalt
bekäme. Die vier lachten mich einfach aus. Wenn ich das je versuchen sollte,
sagte Alison, würde sie der Polizei sagen, daß ich mir das alles eingebildet
hätte und seit dem Tod meiner Eltern etwas wunderlich geworden wäre. Ich saß da
wie erstarrt.«
    Sie nahm einen großen Schluck,
dann fuhr sie fort:
    »Danach fragte Dane Peter
Moulton nach seiner Meinung. Man merkte dem Armen an, daß ihm die ganze Sache
schrecklich unangenehm war. Aber irgendwie war auch er von Tizack und seinen
Theorien fasziniert. Er murmelte vor sich hin, das sei ja alles sehr
interessant, und er wüßte noch nicht so recht, was er davon halten sollte. Aber
Dane ließ nicht locker. Schauen Sie sich Beth und Alison an, sagte er. Zwei
schöne Frauen, die bereit sind, sich auf der Stelle auszuziehen und mit Ihnen
zu schlafen. Bedienen Sie sich. Oder, fuhr Dane fort, wie ist es mit Erica? Ich
stand auf und wollte gehen, aber Marcus stieß mich wieder in meinen Sessel
zurück. Ich sah Peter an, den die Vorstellung, mit mir zu schlafen, offenbar
gepackt hatte. Dann half Dane nach.«
    »Wie hat er das gemacht?«
wollte ich wissen.
    »Er hat mich festgehalten, die
beiden Mädchen haben mich ausgezogen, und dann — na ja, den Rest kannst du dir
denken. Als wir endlich heimkamen, hatte ich mit Alison den Streit meines
Lebens. Sie war wie von Sinnen. Die Bekanntschaft mit Dane und die
Zugehörigkeit zu einer Gruppe Gleichgesinnter sei das Wunderbarste, was ihr je
passiert sei, erklärte sie. Und jetzt gehörte ich auch zur Clique, ich könnte
nicht mehr zurück. Wenn ich nicht mitmachte, drohte sie, würde sie mich ins
Irrenhaus bringen. Ich fragte sie, wie sie sich das wohl vorstellte. Mit Hilfe
der Clique, beteuerte sie, sei das ein Kinderspiel. Dane kannte die
entsprechenden Tricks, und die anderen würden ihn hundertprozentig
unterstützen. Zum erstenmal in meinem Leben hatte ich echte Angst, Danny. Angst
bis ins Mark hinein. Das Schlimme war, daß Alison ja recht hatte. Mit Danes
Fachwissen konnten sie es schaffen, mich als geistesgestört abzustempeln und
mich hinter den Mauern einer Nervenheilanstalt verschwinden zu lassen. Meine
Geschichten von der Clique und von Gruppensex und von der goldenen Regel, sich
zu nehmen, was man will, würde mir keiner glauben.«
    »Und von da an gehörtest du zur
Clique.«
    »Ja. Ich will dir nichts
vormachen, Danny. Manches hat mir echt Spaß gemacht — dafür bin ich schließlich
eine Frau. Aber nach Peters Tod habe ich begriffen, daß ich irgendwie dort
heraus mußte. Gegen meine Europareise hatten sie nichts einzuwenden. Daß ich
einen Ausbruchsversuch machen würde, hätte mir keiner zugetraut — und da kam
ich auf die Idee, dich zu engagieren. Jetzt frage ich mich, ob das nicht
vielleicht die falsche Entscheidung war.« Sie lächelte. » Mißversteh mich nicht, Danny. Du warst einfach großartig. Aber es ist unfair, dich in
meine Schwierigkeiten noch weiter hineinzuziehen. Du

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