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Schneller als der Tod erlaubt. Ein Rettungssanitäter berichtet

Schneller als der Tod erlaubt. Ein Rettungssanitäter berichtet

Titel: Schneller als der Tod erlaubt. Ein Rettungssanitäter berichtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Lehmacher
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klingeln. Warum ist es nur so kalt? Langsam könnte es mal Frühling werden.
    Ungeduldig klingle ich dreimal hintereinander. Macht endlich auf!
    Markus kommt mir entgegen: »Danke noch mal, dass du früher kommen konntest. Wir sind gerade erst wieder ›reingekommen‹. Albert ist noch dabei, das Auto durchzuwischen, wir hatten noch einen Alkoholintox, der lag vor einer Kneipe in Odelzhausen«, erklärt er, »hatte Glück, dass ihn jemand gefunden hat, dann hat er sich im Auto übergeben, Riesensauerei.«
    »Aha«, sage ich, will mir das so früh am Morgen aber lieber nicht vorstellen.
    Kurz darauf ist Markus auf dem Weg nach Hause, Albert legt sich schlafen. Die beiden hatten fast die ganze Nachtschicht über einen Einsatz nach dem anderen. Keine Seltenheit in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Aber wenn dann sonntags früh endlich alle Nachtschwärmer in ihren Betten liegen, bleibt es meistens ruhig. Ich schreibe das Fahrtenbuch um, wechsle das Tachografenblatt. Mit dem Fahrzeugcheck, der bei Dienstwechsel vorgeschrieben ist, warte ich noch, das werde ich zusammen mit Frank machen, wenn er später kommt.
    Als die Kaffeemaschine läuft, zappe ich unentschieden durch das Fernsehprogramm. Ein uralter Western, ein paar alte Spielfilme, irgendwelche Dokus, die mich nicht wirklich interessieren, mehr zufällig bleibe ich bei einem Musiksender hängen, der nonstop Videoclips sendet.
    Das Klingeln an der Tür lässt mich hochschrecken. Ich muss doch noch einmal eingedöst sein.
    »Du siehst ja aus, als ob du Nachtschicht gehabt hättest«, begrüßt Frank mich lachend.
    Warum sind alle anderen heute so fit? Das ist nervig, wenn man selbst so müde ist.
    »Nö«, sage ich, »Tagschicht. Mit dir.«
    »Na ja, das dachte ich ja auch.« Er verschwindet vor mir in der Küche. »Wunderbar, der Kaffee ist schon fertig!«
    Nur dass das hellbraune Wasser, das kurz darauf in die Tassen fließt, alles andere als nach einem guten Kaffee aussieht.
    »Mist. Muss wohl der Filter umgeknickt sein«, sage ich. Und noch einmal: »Mist!« Einiges von diesem dünnen Gebräu ist außen an der Kanne und über den Schrank und an der Wand hinuntergelaufen.
    »Du bist ja echt voll fit«, sagt Frank.
    Danke, Frank , denke ich. Und: Grins nicht so blöd.
    Stattdessen sage ich: »Wie du siehst, nicht wirklich«, und hole einen Lappen.
    »Morgen, Jungs …« Heinz, der NEF -Fahrer, steht in der Tür. »Was macht ihr denn da?«
    »Eine neue Kaffeespezialität, hat Schorsch sich ausgedacht.«
    »Pass bloß auf«, sage ich. »Wenn ich nachher mal richtig wach bin, kommt das alles zurück.«
    Ich bin fast mit dem Aufwischen fertig, der Kaffee, den Frank noch einmal aufgesetzt hat, ist endlich durch, als das Leitstellentelefon klingelt.
    »Eiliger Krankentransport ins Krankenhaus Friedberg für euch!«, ruft Heinz. »Und danke fürs Kaffeekochen, Jungs.«
    »Du Armleuchter«, sage ich.
    »Hey, hey …« Frank beschwichtigt mich.
    Frank nimmt den Einsatz entgegen. Der Leitstellendisponent klingt genau so schlecht gelaunt, wie ich mich fühle.
    »Felderweg 35 bei Meierl«, wiederholt Frank.
    Die Stimme am Funk wird lauter. »Nein, Felderweg.«
    Frank schaut mich groß an. »Ja, richtig, Felderweg.«
    Jetzt brüllt der andere schon fast: »Felderweg!!!« Zumindest verstehen wir das und schauen uns fragend an.
    »Felderweg mit F wie Fiegfried!!! Haben Sie keine Ohren?«
    Ach so, die üblichen Probleme am Funk. Wenn das Auto in der Garage steht, während man funkt, kommt es öfters vor, dass man F, V und S kaum auseinanderhalten kann.
    »Okay, jetzt hab ich es verstanden«, antwortet Frank leise zu mir und wiederholt dann mit gedrückter Funktaste: »Selderweg 35 bei Meierl. Und ich habe keine Ohren!«
    Der auf der anderen Seite hatte wohl auch einen schlechten Start in den Tag. Er lässt noch irgendeinen Kommentar ab, aber den verstehen wir gar nicht, zu leise.
    Frank faltet die Straßenkarte auseinander.
    »Der Selderweg ist in Lechhausen«, sagt er.
    Jetzt dämmert mir etwas: In dieser Gegend hatte ich in der letzten Zeit schon ein paarmal Einsätze: »Familiäre Auseinandersetzungen«, »Alkoholabusus«, »Tablettenintox« … Niedrige Altbauwohnungen, die Fassaden in einem schlechten Zustand, manche der Wohnungen auch innen verwahrlost. Ich erinnere mich an den letzten Einsatz dort und habe das Bild grauer abgerissener Tapeten vor Augen, und fast im gleichen Moment meine ich, diesen modrigen Geruch von Schimmel wieder in der Nase zu haben.
    Als wir aus der

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