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Schneller als der Tod erlaubt. Ein Rettungssanitäter berichtet

Schneller als der Tod erlaubt. Ein Rettungssanitäter berichtet

Titel: Schneller als der Tod erlaubt. Ein Rettungssanitäter berichtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Lehmacher
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ich leise, als sich die Frau zurückgezogen hat.
    Endlich öffnet sich die Tür.
    Vor uns steht ein sportlich gebauter Mann, mit einem blauen Badetuch um die Lenden. Von Nasenbluten keine Spur. Aber seinem Gesichtsausdruck nach hat er Schmerzen.
    »Und jetzt?«, fragt Bernd.
    Der Mann ist ein paar Schritte zurückgegangen und steht nun mitten in diesem höchst komfortablen Badezimmer.
    »Wissen Sie …«, beginnt er.
    Während er nach den richtigen Worten sucht, lasse ich meinen Blick durch den Raum schweifen: topmoderne Ausstattung, Designerarmaturen, ein schönes Bad zum Wohlfühlen.
    »Also, ich … wir …«
    Auf der Ablage vor dem Spiegel stehen vier Zahnbürsten, zwei große und zwei in einer Kindergröße, daneben hängen Waschlappen an Haken, über denen auf ovalen Keramikschildern vier Namen in Schreibschrift stehen.
    »Jetzt hören Sie mal«, sagt Bernd, »das Stellen von Diagnosen ist zwar Aufgabe eines Arztes, aber als Rettungsassistent würde ich mal vorsichtig sagen: Nach Nasenbluten sieht das nicht unbedingt aus. Also, warum haben Sie uns rufen lassen?«
    »Aber nein«, sagt der Mann erstaunt, »hat meine Frau das am Telefon gesagt?«
    »Ja. Und was haben Sie nun wirklich?«, fragt Bernd ungeduldig.
    »Ich hab mich verbrannt.«
    »Und wo?«
    »In der Küche.«
    Bernd grinst. »Nein, wo? An welcher Stelle Ihres Körpers?«
    Der Mann zieht vorsichtig sein Handtuch fort und schaut nach unten, wo man nicht nur am Oberschenkel eine Rötung erkennen kann.
    »O je …«, rutscht mir heraus. Wie hat er das denn geschafft …
    Bernd beugt sich ein wenig vor, um die Rötung zu begutachten und fragt den Mann anschließend ganz sachlich: »Und wie ist das passiert?«
    »Beim Pfannkuchenwenden«, kommt nur knapp zurück.
    Ich halte mir schnell die Schreibmappe vor den Mund und sehe, dass auch Bernd sich zurückhalten muss, um nicht zu lachen.
    »Ist es schlimm?«, fragt die Frau, die inzwischen hinter uns steht, in einem fast weinerlichen Ton.
    »Na ja«, sagt Bernd, »wie man es nimmt, ich würde mal vermuten, dass es sich nicht wirklich gut anfühlt. Herr …«
    »Wanko«
    »Herr Wanko, setzen Sie sich doch mal … tut sicherlich ziemlich weh, was?«
    Der Mann nickt, als er sich auf den Badewannenrand setzt.
    »Die Kinder sind doch übers Wochenende weg …«, erzählt er uns und schaut uns fragend an.
    »Ich würde das jetzt gern steril abdecken«, sagt Bernd, der neben dem Patienten kniet, während er ihn so gut es geht untersucht, und dabei mit den übergezogenen Handschuhen nur so weit nötig berührt. »Und dann nehmen wir Sie mit, und Sie lassen es in der Klinik …«
    »Nein!«, unterbricht ihn der Patient schroff. »Geht das nicht hier? Ich meine, haben Sie nicht irgendeine Salbe, die ich drauf machen kann?«
    »Na ja«, sage ich nun, »wir versorgen das so weit, aber behandeln werden wir das sicher nicht. Das muss ein Arzt ansehen und dann entscheiden. Wenn Ihnen am Ende noch was bleibt …?«
    »Geh doch bitte mit, Jürgen«, höre ich die Frau hinter mir. Im Spiegel, der über dem Waschbecken hängt, sehe ich ihren besorgten Gesichtsausdruck. Und Bernds. Seine Andeutungen einer Grimasse geben mir den Rest, ich halte mir die Hand vor den Mund und hüstle, um mein Lachen zu verbergen.
    »Jürgen«, setzt die Frau noch mal nach, »geh lieber mit.«
    »Und der Pfannkuchen ist Ihnen dann sozusagen weggeflogen?«, fragt Bernd.
    Der Patient nickt.
    »Dafür sind Sie aber noch mal gut davongekommen, so ein heißer Pfannkuchen ist heftig.«
    »Na ja«, sagt der Patient leise, »das Ding hat mich ja nur gestreift, er ist ja nicht direkt an mir hängen geblieben.«
    Jetzt muss ich doch kurz lachen, und nicht nur Bernd grinst, sondern auch der Patient. Allein die Frau schaut genauso bekümmert wie vorher.
    »Ich wollte ja zuerst gar nicht, dass Sie kommen«, gesteht der Mann uns. »Ich hatte gehofft, dass es so geht.«
    »Na ja«, entschuldigt sich seine Frau »du bist laut schreiend ins Bad gerannt.«
    »Ich hab das kalt abgeduscht, das war doch richtig?«
    »Ja, genau richtig«, sagen Bernd und ich wie aus einem Mund.
    »Also, Sie wollen nicht mit?«, frage ich.
    Der Patient zuckt mit den Schultern.
    Ich ziehe ein Einsatzprotokoll raus. »Dann sollten Sie uns das allerdings bitte unterschreiben. Dass wir Sie darüber aufgeklärt haben, dass Sie es in der Klinik anschauen lassen sollten und dass Sie das abgelehnt haben. Nur damit wir nicht haften, wenn dann doch irgendwelche Spätfolgen auftreten, falls sich

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