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Schneller als der Tod

Schneller als der Tod

Titel: Schneller als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Bazell
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als wir aus dem Pickup gestiegen waren. Vom Fenster an der Seite aus konnte man den Schuppen sehen. Das Zimmer selbst hatte einen Großbildschirm, eine Couch, eine Fitnessbank und etliche Regale mit Medaillen und Pokalen drauf, allem Anschein nach für Skateboarding. Über der Couch hing ein gerahmtes Poster von Arnold Schwarzenegger aus seiner Bodybuildingzeit.
    Als ich einen Blick darauf warf, sah ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung vor dem Seitenfenster, duckte mich und zog Skinflick mit runter.
    Ein großer, dünner Kerl kam in dem schnellen Übersetzschritt, den man nur beim Militär lernt oder sich von Waffennarren-Videos abguckt, um den Schuppen herum aufs Haus zu. Er hielt ein Alu-Schrotgewehr auf den Schuppen gerichtet.
    »Raus dahinter!«, schrie er und meinte damit offenbar, hinter dem Schuppen.
    Seine Stimme war unheimlich. Er war auch unheimlich dünn und hatte die Art von Akne auf Stirn und Wangen, die man auf zehn Meter Entfernung sieht.
    Himmel,
dachte ich. Er konnte nicht älter als vierzehn sein.
    Ich sah genau rechtzeitig hoch, um Skinflicks Pistole wegstoßen zu können, mit der er gerade über mir durch die Scheibe schießen wollte.
    »Was hast du denn?«, flüsterte er.
    Ich zog ihn unter die Fensterbank. »Schieß nicht, ohne mir Bescheid zu sagen, schieß nicht durch Glas, das ich vorm Gesicht habe, und wenn dein Ziel mit jemandem redet, warte, bis du den Angesprochenen sehen kannst. Und bring keine Kinder um, verstanden?«
    Skinflick wich meinem Blick aus, und ich stieß ihn angewidert nach hinten. »Bleib bloß unten, verdammt«, sagte ich.
    Eine Männerstimme schrie: »Randy - weg da!« Es klang wie die Stimme aus dem Lautsprecher am Tor.
    Maschinengewehrdonner dröhnte durch die Wand. Skinflick und ich hielten uns die Ohren zu, so gut wir konnten, ohne die Waffen aus der Hand zu legen.
    Ich richtete mich ein wenig auf, um über die Fensterbank zu spähen.
    Der Schuppen war weg. Grüne Fiberglasfetzen schwebten wie Laub zu Boden und trudelten bis in den Vorhof. Es war, als hätte jemand den Schuppen mit dem Laubbläser beseitigt.
    Ich drehte mich zum vorderen Fenster um. Der Junge mit der Schrotflinte war da, einen Meter entfernt, im Profil. Hätte er reingeschaut, hätte er mich vielleicht gesehen. Stattdessen ging er auf die Stelle zu, wo der Schuppen gewesen war.
    Zwei andere Männer kamen hinter dem Haus hervor und stießen zu ihm.
    Einer der beiden war ebenfalls ein Teenager, aber älter -achtzehn oder neunzehn. Er hatte ein Kalaschnikow-Sturmgewehr.
    Der andere Mann war ein Fiesling mittleren Alters, der eine Baseballkappe mit aufgeschäumtem Frontpanel und eine ungetönte Fliegerbrille trug. Er war ungefähr eins fünfundsiebzig und hatte eine Menge von dem harten Fett an sich, über das man im Medizinstudium nichts erfährt, das man aber ständig an Typen sieht, die sich gern in Kneipen prügeln. Er hielt etwas in der Hand, das wie eine Kettensäge aussah, nur mit einer Gatling Gun anstelle des Blatts. Auf der ganzen Länge verströmte sie Dampf und Rauch. Ich hatte so etwas noch nie gesehen.*
(Für die Waffenfreaks: Es handelte sich um eine .60er Ml34 G. E. »Predator« Minigun, die angeblich nur in China erhältliche Urangeschosse verfeuerte.)
    Die beiden Männer und der Junge stocherten mit den Füßen in dem zerfetzten Fiberglas, dann bemerkte der ältere Mann das Loch in der Seitenwand des Hauses. »SCHEINT WIR HAM SIE NOCH NICH«, rief er. Mir wurde bewusst, dass keiner der drei Ohrenschützer trug.
    Offensichtlich wollten sie auf die Hauswand zugehen, und dann hätten wir uns aus dem Fenster lehnen müssen, um sie zu erwischen.
    Skinflick, neben mir auf den Knien, sagte: »Wir müssen schießen.«
    Er hatte recht. Ich traf eine taktische Entscheidung. »Du nimmst den Dicken«, sagte ich. »Ich schieß auf die Jungs.«
    Wir eröffneten das Feuer, und die Fensterscheibe vor uns ging in Scherben.

    Mein Gedanke bei der Zielaufteilung war, dass ich die beiden Söhne mit Beinschüssen - möglichst in den Unterschenkel -ausschalten könnte und dass den dicken Pops selbst Skinflick nicht verfehlen würde.
    Das Dumme war, dass
ich
vorbeischoss. Jemanden ins Bein zu schießen ist gar nicht so einfach. Ich verbrauchte praktisch mein ganzes Magazin, um den älteren Karcher-Sohn ins Schienbein zu treffen und dem jüngeren den Fuß wegzuschießen.
    Inzwischen verschoss Skinflick
sein
ganzes Magazin, ohne Karcher auch nur einmal zu treffen. Dann richtete Karcher die Minigun auf uns.
    Als

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