Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schnellkurs in Sachen Liebe

Schnellkurs in Sachen Liebe

Titel: Schnellkurs in Sachen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Hunter
Vom Netzwerk:
Hai-Problem?“
    Wer wusste das schon? „In erster Linie haben wir ein Poppy-Problem“, erwiderte sie höflich und verstärkte dabei ihren Würgegriff um seinen Hals.
    „Ah.“ Gott sei Dank blieb er ruhig. „Bist du bereit, zurückzuschwimmen?“
    Mehr als bereit. Poppy nickte.
    „Wird es noch einmal funktionieren, dass ich dich mit Korallen ablenke?“
    „Nein.“
    „Wie wäre es, wenn ich dich küsse? Dich an mich ziehe?“
    „Das könntest du tun, und ich würde es zulassen. Im Moment ist es nicht mein größtes Problem.“
    „Gut zu wissen.“ Sebs Lächeln war eher beruhigend als lüstern. „Komm schon, Ophelia. Locker den Würgegriff, damit ich dich zurück an Land bringen kann.“ Er griff nach ihren Handgelenken, zog ihre Hände behutsam von seinem Nacken und legte sie stattdessen auf seine Schultern. Danach glitten seine Hände zu ihrer Taille und über ihre Hüften. Sanft, aber beharrlich drängte er sie, auch ihre Beine von ihm zu lösen.
    Danach machte er einen lässigen, seitlichen Armzug, so als wäre er im Wasser geboren worden. Seitenzüge für ihn und Brustzüge für sie – erst noch mit einer Hand auf seiner Schulter und dann mit beiden Händen im Wasser, den Blick fest aufs Ufer gerichtet.
    Das sie bald genug erreichten. Poppy watete tropfnass und zitternd an Land und wich Sebs Blick aus, als dieser ihr ein Handtuch reichte.
    „Danke“, murmelte sie. „Für alles.“
    „Du schwimmst gut, Poppy. Sehr gut. Willst du mir nicht verraten, woher die Panikattacke kam?“, fragte er ruhig. In seinen Augen lag keinerlei Vorwurf; er schien einfach nur neugierig zu sein.
    Poppy rieb ihr Gesicht trocken und reichte ihm dann das Handtuch zurück.
    „Ich bin als Kind einmal in eine Unterströmung geraten“, erwiderte sie mit einem Achselzucken. „Mein Bruder auch. Irgendwann kamen wir wieder raus, aber da waren wir schon sehr weit hinausgetrieben.“ Sie schaute auf den endlosen offenen Ozean hinaus. Sie war dort gewesen und fürchtete sich seitdem davor. „Sehr weit hinaus.“
    „Ist dein Bruder noch da?“
    „Was?“ Es dauerte eine Sekunde, bis ihr klar wurde, dass er glaubte, es habe ein tragisches Ende gegeben. „Ja. Damon ist immer noch da, und im Gegensatz zu mir liebt er das Meer. Er stürzt sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit hinein. Aber ich habe die Furcht davor nie wieder verloren. Die Furcht zu ertrinken. Die Furcht, so erschöpft und orientierungslos zu sein, dass es insgesamt leichter wäre, einfach …“ Sie beendete den Satz mit einer flüchtigen Handbewegung.
    „Einfach was?“
    Er zwang sie, es auszusprechen.
    An jenem Tag hatte sie mit dem Gesicht nach oben im Wasser gelegen und den Ruf der Tiefe in ihre Knochen kriechen gespürt. Ihren unwiderstehlichen Sirenengesang – lass einfach los, lass los, und alles ist gut. Du wirst mir gehören.
    „Einfach aufzugeben“, sagte sie leise.
    „Aber das hast du nicht getan.“
    „Nein. Es war ein Triumph, schätze ich. Nur hat es sich damals nicht so angefühlt.“
    „Wie alt warst du?“, fragte er.
    „Acht. Mein Bruder war sieben.“ Sie blickte erneut auf das Wasser. „Ich bin seit Jahren nicht mehr im Meer geschwommen. Ich schätze, ich könnte das Schwimmen und Schnorcheln mit dir als weiteren Triumph bezeichnen. In gewisser Weise.“
    Sebastian sagte nichts, sondern stand einfach nur da. In seinen Augen lagen Schatten.
    „Jeder hat seine Dämonen, Ophelia. Manche Menschen würden sich ihnen niemals so stellen wie du es getan hast.“
    „Dich verfolgen Dämonen?“, entgegnete sie.
    „Natürlich. Es sind nur andere als deine, das ist alles.“
    „Nennst du mir einen davon? Ein kleines Geständnis, damit ich mir nicht ganz so exponiert und schutzlos vorkomme?“
    Zuerst zögerte er, doch dann erwiderte er: „Wie sagst du einem toten Mann, dass du die falsche Entscheidung getroffen hast? Oder einem tauben Mann, dass es dir leidtut?“
    Er sprach von dem Unglück auf der Ölbohrinsel, nur dass er ihr davon noch gar nichts erzählt hatte. Das hatte Marc getan. „Es gab einen Unfall?“
    „Eine Explosion auf einer Ölplattform. Ich entschied, eine Crew hinzuschicken.“
    „Aber da waren doch bestimmt noch andere involviert? Irgendwelche Behörden. AMSA.“ Ein Punkt für Poppy, die sich den Namen gemerkt hatte. „Besaß deine Crew viel Erfahrung?“
    Seb nickte.
    „Jahrelange Erfahrung?“
    Noch ein kleines Nicken.
    „Dann kannten sie mit Sicherheit die Risiken, die damit verbunden waren, und

Weitere Kostenlose Bücher