Schnellkurs in Sachen Liebe
vielsagenden Blick zu.
„Oh, ich meine, natürlich meinst du es ernst. Du hast es schließlich gesagt, nicht wahr? Also meinst du es so. Auf das Wort eines Ehrenmannes kann man sich verlassen. Das weiß ich.“
„Gott, mein Kopf tut jetzt schon weh.“
„Schwimm“, sagte sie hastig. „Tu, was auch immer, du hier tun wolltest. Ich fahre zurück und esse mein Dinner. Ich dusche schnell, ziehe trockene Sachen an und … soll ich irgendetwas mitbringen?“
„Wenn du meinen Sinn für Humor irgendwo siehst …“
„Bringe ich mit. Ich bringe genug für uns beide mit. Danke. Ich danke dir für das hier.“
„Dank mir noch nicht. Du hast keine Ahnung, wie sehr das alles in die Hose gehen kann.“
6. KAPITEL
„Also, wir sind in einer Bar“, sagte Sebastian und nahm einen großen Schluck von seiner Whisky-Cola. Er war geschwommen, hatte geduscht, sich sogar rasiert und ein weißes T-Shirt angezogen, das zu der beigefarbenen Cargo-Hose passte, die irgendwo in der Mitte der Wade endete. Er ähnelte keinem Lehrer, den Poppy je gekannt hatte.
„Müssen wir in einer Bar sein?“, entgegnete sie, während sie die Kugeln zusammenschob und in dem Dreieck platzierte, das für den Beginn des Spiels vorgesehen war. „Können wir nicht in einem Hotelfoyer oder so was in der Art sein?“
„Wer ist hier der Lehrer?“, erinnerte er sie und warf ihr einen mahnenden Blick zu.
„Du. Keine Frage. Tut mir leid. Fahr fort.“
„Also, wir sind in einer Bar in einem Hotelfoyer“, sagte er mit übertriebener Geduld. „Und es ist ziemlich voll.“
„Was trägst du?“, fragte sie.
„Eine dunkle Hose. Weißes Hemd.“
„Krawatte?“
„Nein.“
„Jackett?“
„Zu heiß.“
„Schuhe?“
„Ja, Schuhe. Nicht, dass es dich kümmern müsste. Ich bin dein Mentor, nicht dein auserwähltes Opfer.“
„Du siehst trotzdem sehr nett aus“, versetzte sie und ignorierte seine Opfer-Bemerkung, worauf Sebastian laut seufzte.
„Ich weiß zwar nicht, wozu es gut sein mag“, erklärte Poppy, „aber ich trage ein ärmelloses graublaues Mini-Kleid und ein Paar schwarze Stilettos. Das Kleid ist ein wenig konservativ, aber meine Schwägerin in spe war dabei, als ich die Schuhe gekauft habe. Die Schuhe sind heiß.“
„Weiß deine Schwägerin in spe von deinem brennenden Wunsch, die versierteste Flirtkünstlerin der Welt zu werden?“
„Nein, du bist der Einzige, der von diesem speziellen Bedürfnis weiß.“
„Ich Glückspilz“, murmelte er und dann: „Wie in aller Welt bist du durch deine Teenager-Jahre gekommen, ohne das Flirten zu lernen? Also gut, du warst sozial ein bisschen unbeholfen, das habe ich verstanden. Aber schau dich doch mal an. Konservative Kleider hin oder her, du bist umwerfend. Waren die Jungs um dich herum blind?“
„Nein, aber sie waren in der Regel wesentlich älter“, erklärte sie. „Ich war vierzehn, als ich die Schule abgeschlossen und fünfzehn, als ich mit der Uni angefangen habe. Ich habe nie diese gesellschaftliche Phase an der Highschool gehabt. Bin auch an der Uni nie groß weggegangen, weil ich immer viel jünger als alle anderen war.“
Sie platzierten zwei Kugeln und spielten darum, wer anfangen durfte. Poppy gewann, konnte die Kugel aber nicht versenken.
Seb betrachtete den Spieltisch. Die Neuner- und die Zwölfer-Kugel lagen dicht am Rand, aber die farbigen Kugeln waren hervorragend platziert. Es war keine große Überraschung, dass Seb beschloss, die farbigen Kugeln zu spielen.
„Und als du älter wurdest?“
„War ich bereits als mathematische Denk-Fabrik abgestempelt“, erzählte sie weiter. „Die Leute konzentrierten sich auf ihre Arbeit, und ich habe dasselbe getan. Habe hart gearbeitet. Bin kaum unter Leute gegangen. Wobei ich das seit einiger Zeit zu ändern versuche. Ich nehme Ballettunterricht und schaue mir Ballettaufführungen an.“
Seb zuckte zusammen.
„Ich liebe gute Hollywood-Action-Filme.“
„Schon besser“, befand er.
„Ich habe einen Pilotenschein und arbeite gerade an meiner Hubschrauber-Lizenz. Ich liebe das Fliegen.“
Sebastians Augenbrauen hoben sich ein Stückchen. „Also gut, ich spiele diese hier“, sagte er und versenkte die erste Kugel.
Und räumte danach den ganzen Tisch ab.
„Autsch“, murmelte Poppy. „Das hat wehgetan. Du hättest mir den Gefallen tun können, zumindest einen Stoß zu vermasseln.“
„Du bist Hubschrauberpilotin und ein Genie. Ich greife nach jedem Sieg, den ich kriegen kann.“
„Das ist
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