Schnellkurs in Sachen Liebe
habe gehört, dass ein Mann dann in der Lage ist, die Dinge langsamer anzugehen.“
„Wo zur Hölle hast du das denn gehört?“
„Also … stimmt es nicht?“
„Es gibt mehrere Levels von Trunkenheit. Keines würde mir helfen, die Dinge langsam anzugehen, sobald du nackt bist. Die Lektion ist vorbei, Poppy.“ Er hob ihr T-Shirt auf und reichte es ihr. Dann griff er nach seinem eigenen T-Shirt und streifte es über. „Und ich glaube wirklich nicht, dass ich eine weitere Lektion verkraften könnte.“
Poppy gewöhnte sich allmählich daran, im Dunkeln und in höchstem Maße aufgewühlt zum Gästehaus zurückzufahren. Sie durchschritt die unverschlossene Eingangstür ohne einen Gedanken an Piraten oder Kriechtiere zu verschwenden. Sie wollte ein Bad, sie wollte Musik, und zwar jetzt.
Das Badezimmer in diesem Haus war eine spektakuläre Überraschung gewesen.
Es beherbergte eine in den Boden eingelassene Wanne und riesige Panoramafenster zu je drei Seiten. Bislang hatte sie beim Baden immer die Fensterläden geschlossen, doch heute wollte sie Kerzen um sich herum, den Sternenhimmel vor sich und ein Glas Wein, das griffbereit stand. Rasch schlüpfte sie aus den Kleidern und stieg in das angenehm warme Wasser.
Sie brauchte ein paar sinnliche Empfindungen, die die Erinnerung an Sebs Hände und Lippen auf ihrer Haut verdrängten. Seine Zärtlichkeit und Kraft.
Also begann Poppy, ihre Arme mit reichlich Duschgel einzucremen. Zimt und Ingwer, ein Hauch von Old Spice und Nelken. Ein männlicher Duft, doch sie wollte ihn auf ihrer Haut haben. Während sie sich einseifte, fragte sie sich, was Sebastian jetzt wohl gerade tat, ob er duschte und was er gerade streichelte und wie fest und schnell. Unbewusst schloss sie die Augen und gab sich bereitwillig dem Bild hin, während das Wasser sie umspielte und der Duft von Zimt die Luft erfüllte.
Das Wasser würde seinen Körper herabströmen und all die Mulden und Täler finden, genauso wie er die ihren gefunden hatte.
Erfahrung: Sie wollte sie, sehnte sich danach, aber es war nicht nur das Verlangen nach Sex, das Poppy dazu getrieben hatte, in Sebastians Armen dahinzuschmelzen.
Es war Seb – der Mann selbst.
„Ruf sie zurück nach London“, verlangte Seb von Tom, sobald der den Hörer abgenommen hatte. Er hatte Gewichte gestemmt. Er hatte geduscht. Er hatte einen cleveren Plan ausgeheckt.
„Ich wünsche dir auch einen schönen Guten Morgen“, bemerkte sein verdammter Bruder gut gelaunt. „Was hat sie jetzt angestellt?“
„Sie macht mich wahnsinnig. Und ich glaube, sie ist noch Jungfrau.“
„Was?“
„Unschuldig. Unberührt.“ Weitgehend unberührt, schränkte er in Gedanken ein. Er hatte nichts zerstört. Noch nicht. „Brauchst du ein Wörterbuch? Und musst du genau wie sie klingen?“
„Ich klinge überhaupt nicht wie sie“, versetzte Tomas. „Ganz offensichtlich bildest du dir Dinge ein. Hat sie ihre Arbeit schon beendet?“
„Ich weiß es nicht. Woher soll ich das wissen?“
„Du scheinst ja auch eine ganze Menge über den Zustand ihres Jungfernhäutchens zu wissen“, murmelte Tom. „Nenn es eine verrückte Vermutung.“
„Sie ist nicht mein Typ“, erklärte Seb.
„Du hast einen Typ?“
„Ja, und sie ist es nicht!“
„In diesem Fall – wo liegt dein Problem?“
Seb wusste nicht, wo sein Problem lag. Aber er wusste, dass es mit Poppy West anfing und auch mit ihr aufhörte. „Ruf sie einfach zurück zur Arbeit. Sorg dafür, dass sie geht. Das ist alles, was ich verlange.“
„Das kann ich nicht. Es gibt nichts, womit ich sie von dieser Arbeit abbringen könnte. Nicht, bevor sie den Code geknackt hat.“
„Oh, komm schon. Niemand ist derart von der Arbeit besessen.“
„Das ist sie ja auch nicht. Es ist eine persönliche Sache. Poppy muss es beenden. Um ihretwillen und um ihres Bruders willen.“
Schweigen von Seb.
„Du hast keine Ahnung, wovon ich spreche, oder?“, fragte Tom.
Weiteres Schweigen in der Leitung.
„Weißt du, du könntest wirklich allmählich ein wenig Abwechslung von der Insel gebrauchen“, sagte Tom.
Das brachte das Fass zum Überlaufen.
„Dann schaff deinen verdammten Hintern hierher, damit ich gehen kann!“
„Was auch immer du tust, es funktioniert“, sagte Tom zu Poppy am folgenden Morgen am Telefon. „Vermutlich kannst du jetzt damit aufhören.“
„Was?“ Poppy war gerade aus der Höhle gekrochen, um den Anruf entgegenzunehmen. Sebastian war nirgendwo zu sehen. Schon den ganzen
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