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Schnellkurs in Sachen Liebe

Schnellkurs in Sachen Liebe

Titel: Schnellkurs in Sachen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Hunter
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kalkulierend.
    „Hi“, grüßte sie.
    „Joel Grainger, darf ich dir Poppy West vorstellen“, sagte Seb, dessen Blick zu den Daten und wieder zurückwanderte. „Poppy arbeitet mit meinem Bruder zusammen.“
    „Das verrückte Genie?“, fragte Joel.
    „Sie ist sein Boss.“
    „Sie ist neugierig“, meinte Joel.
    „Ich habe mir nur die Zeit vertrieben.“ Poppy schaute zu Seb. „Ich sollte jetzt wirklich gehen. Du hast zu tun.“ Er hatte sie nicht als seine Freundin vorgestellt. Warum nicht? War es selbstverständlich? Erwartete man, dass sie etwas Non-Verbales tat, ihn etwa auf die Wange küsste auf dem Weg zur Tür? Sie wusste es nicht. Von solchen Dingen hatte sie keine Ahnung.
    „Lass mich zuerst einen kleinen Rundgang mit dir machen, und dann kannst du gehen“, entgegnete Seb. „Ich will dich doch nicht völlig umsonst hierhergeschleppt haben. Zehn Minuten.“
    Joel machte ein finsteres Gesicht, doch Seb störte sich nicht daran. Also lernte sie den Rest der Verwaltungsmitarbeiter kennen – drei Frauen und zwei Männer. Lächeln. Und dann die Ingenieure – an diesem Morgen waren nur drei da. Lächeln. Währenddessen wurden Poppys Hände immer feuchter, und ihr Gesicht erstarrte.
    Diese Firma war voller lebhafter, frotzelnder Menschen, und Poppy gehörte nicht dazu. Ihr ursprünglich warmes Lächeln wurde immer kühler, je steifer ihre Reaktionen ausfielen. Sebs Blick wurde schärfer. Er rieb ihren Rücken, so als müsse er sie aufwärmen.
    „Brauchst du einen Kaffee?“, fragte er schließlich, denn es war offensichtlich, dass sie irgendeine Droge benötigte, um dieses Kennenlernen durchzustehen.
    „Und eine Toilette, bitte.“
    Kurz darauf schloss Poppy sich in der mittleren von drei Toilettenkabinen ein, führte den Klodeckel hinunter, setzte sich darauf und machte die Augen zu. Stell den Leuten eine persönliche Frage, erkundige dich nach ihrer Arbeit. Such dir ein freundliches Gesicht und flirte. Nun … nicht direkt flirten, aber öffne dich und zeig Interesse an den Leuten.
    Ja, sie musste ihre innere Angst bekämpfen, als Außenseiterin abgestempelt zu werden, denn genau das würde passieren, wenn sie ihr Verhalten nicht änderte.
    Zeit zu gehen, doch genau in diesem Moment quietschte die äußere Tür der Damentoilette, und Poppy hörte Schritte und ein Gespräch.
    Über sie.
    „Sie hat nicht viel zu sagen, was?“, meinte die eine Stimme. „Ich frage mich, was Seb in ihr sieht?“
    „Sie hat ein hübsches Gesicht“, versetzte die andere Stimme.
    „Ja, aber langweilige Klamotten. Außerdem ist sie so dünn. Ich dachte, Seb steht auf Kurven.“
    „Schätze, er hat seinen Geschmack geändert. Wendy sagt, sie sei verdammt schlau. Vielleicht stimuliert sie ihn intellektuell.“
    „Dazu müsste sie aber reden.“
    Jemand lachte. „Warte, bis Roarke sie in die Finger bekommt. Ich wette, er wird sein Versprechen einhalten, Seb seine nächste Freundin auszuspannen.“
    „Genau genommen war es nicht Sebs Schuld, dass Roarkes Wochenend-Bekanntschaft einen Blick auf Seb geworfen hat und lieber ihn wollte. Seb hat sie nie angerührt. Er wollte sie nur als die geldgierige Schlange entlarven, die sie ist.“
    Au weia. Die zwei dachten nicht daran, ihre Worte abzuwägen. Poppy beugte sich vor und starrte ihre Schuhe an, während die beiden Frauen die Kabinen rechts und links von ihr betraten.
    Sie konnte es immer noch schaffen. Jawohl.
    Rasch betätigte sie die Spülung, wusch sich in Rekordzeit die Hände und machte sich auf die Suche nach Seb.
    Sie kam nicht zurecht. Seb wusste nicht, ob es daran lag, dass sie seine Welt und die Leute darin hasste, oder ob es an ihrer angeborenen Schüchternheit lag – jedenfalls ging die Frau, die sein Herz gewonnen hatte, in einem Meer aus Menschen unter, und die bemerkten es nicht einmal.
    Er folgte seinem Instinkt, als er zu ihr ging und ihr seinen Kaffee reichte. Unsicher blickte sie ihn an. „Was diese Daten in deinem Büro angeht“, begann sie. „Waren Sie von dem Bohrloch, das explodiert ist?“
    Seb nickte.
    „Ich habe einige Tendenzen darin erkannt.“
    „Ja, die gibt es. Genau das überwachen wir ja. Sie helfen, Unregelmäßigkeiten und Störfälle vorherzusagen.“
    Joel war wieder zu ihnen gestoßen. Poppy lächelte den Mann unsicher an.
    „Ich würde mir die Daten gern noch einmal anschauen, wenn ich darf“, sagte sie zu Seb. „Und die Programmierung dahinter.“
    „Warum?“, wollte Joel wissen.
    „Die Berechnungen des

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