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Schnitt: Psychothriller

Schnitt: Psychothriller

Titel: Schnitt: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Raabe
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Klotz am Bein. Nichts weiter.
    Du bist wirklich ein Arschloch.
    Du verwechselst Ursache und Wirkung. Sie tut dir weh, nicht ich.
    Besser, es tut weh, als gar nichts zu spüren, so wie du.
    Wir kennen uns gut, wir beide, nicht?
    Gabriel ballt die Fäuste.
    Es ist hoffnungslos.
    Ich bin nicht David.
    Nein. Sicher nicht. Du bist Luke.
    Du klingst schon wie mein Psychiater.
    Pass auf, dass ich nicht wütend werde!
    Und du, nenn mich gefälligst nicht ständig –
    Das Schrillen des Handys bricht in die Stille ein. Gabriel fährt kerzengerade hoch. Blitzschnell ist er beim Tisch, greift nach dem Mobiltelefon. Anonym, steht auf dem Display.
    Â»Hallo?«
    Â»Hallo, Gabriel.«
    Gabriel atmet scharf ein. Er weiß sofort, dass er es ist.
    Â»Ich bin überrascht, dass du mir die Arbeit abnimmst.« Die Stimme klingt ruhig und kühl.
    Â»Ich weiß nicht, was Sie meinen«, erwidert Gabriel.
    Â»Findest du nicht, wir sollten ›du‹ sagen? Bei allem, was uns verbindet …«
    Â»Welche Arbeit?«
    Â»Der nutzlose Junge.« Die Stimme lacht klirrend. »Hast du es schon bereut?«
    Gabriel schweigt, obwohl er am liebsten losschreien würde.
    Â» Ich hätte es bereut. Billige Rache, fehlende Selbstbeherrschung. Es würde mich quälen. So schnell, so kurz, das ist nichts für mich. Rache hat keinen Wert, wenn sie so schnell vorbei ist. Und dann der Preis …« Er lacht wieder. »Wie willst du mich jetzt finden? Mich und dein Mädchen?«
    Â»Wer zur Hölle«, fragt Gabriel, »sind Sie?«
    Â»Du kannst mich Val nennen.«
    Â»Val«, wiederholt Gabriel. Endlich ein Name. »Ist das Deutsch oder Englisch?«
    Â»Versuch nicht, mich in ein Gespräch über meinen Namen zu verstricken, das ist amüsant, aber sinnlos. Weißt du, ich musste eine Weile überlegen, was ich davon halte, dass du nicht mehr weißt, wer ich bin. Und ehrlich: Ich finde, das ist alles so viel besser, als ich gehofft habe. Eine echte Schnitzeljagd. Eine Schnitzeljagd in deinem Kopf. Gott, muss das anstrengend sein. Hast du Alpträume? Herzlich willkommen in meiner Welt. Du erinnerst dich wirklich an nichts, oder? Und das, obwohl dir der Junge gesagt hat, wie ich aussehe … Hat er doch, nicht wahr? Mein Gesicht vergisst man nicht so leicht. Hat er dir auch erzählt, was ich mit dem anderen Jungen gemacht habe?«
    Gabriel kann das Blut durch seinen Kopf rauschen hören, er presst die Zähne aufeinander, um nichts Falsches zu sagen, nur ja keinen Fehler zu machen, für den Liz bezahlen muss.
    Â»Du willst nichts sagen … Du hast Angst , richtig? Man kann es riechen, bis hierhin.«
    Gabriel hört nur auf das Rauschen.
    Â»Ich weiß, dass du es weißt. Natürlich hat er’s dir erzählt. Aber weißt du, warum ich es gemacht habe?« Er schweigt, provozierend lange. »Ich hab’s für dich getan«, flüstert Val schließlich. »Es war Rache. Rache für das, was sie deinem Mädchen angetan haben. Sie haben sie verletzt. Dein Mädchen. Dabei wollte ich, dass sie ganz perfekt ist, für mich!«
    Â»Sie hatten Liz schon, oder?«, fragt Gabriel. »Sie hatten sie schon – und dann kamen plötzlich die beiden und haben Sie gestört.«
    Â»Es war hässlich, ja. Die beiden waren so brutal. Und ich war so dumm und auch ein bisschen feige. Ich wollte nicht entdeckt werden, hab mich in die Büsche geschlagen. Ich hätte einfach bleiben sollen, sie nicht alleine lassen dürfen. Ich habe die Kerle gehasst dafür, dass ich mich so gefühlt habe, so feige und dumm …« Val stöhnt, als ob ihn die Vorstellung immer noch umtreibt. »Aber jetzt fühle ich mich wieder besser.«
    Â»Weil Sie ihm die Kehle durchgeschnitten haben …«, murmelt Gabriel.
    Â»O nein! Nein, nein. Das ist nicht das Wichtigste. Ich habe sie gerettet und ihn bestraft. Aber vor allem konnte ich ihm zusehen , wie er gestorben ist. Jede Sekunde, in der sein erbärmliches, beschissenes, unwürdiges Leben aus ihm geflossen ist. Ich hab es in seinen Augen gesehen, bis zum letzten Moment. Und er hat gesehen, dass ich es sehe. Das Letzte, was er gesehen hat, war mein Lächeln über seinen Tod. Das, verstehst du, das ist Rache.«
    Â»Und Verena Schuster, die Mutter des anderen Jungen? Warum sie?«
    Val schweigt einen Moment, dann sagt er bedacht: »Letztlich habe ich auch das für

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