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Schnitt: Psychothriller

Schnitt: Psychothriller

Titel: Schnitt: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Raabe
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meine … das hier?«, fragt Liz.
    Yvette schweigt und sieht beiseite.
    Â»Bezahlt er dich?«
    Sie schüttelt den Kopf.
    Â»Warum dann?«
    Sie schüttelt abermals den Kopf. »Mach bitte weiter.«
    Â»Was hat er dir versprochen, Yvette?«
    Yvette schweigt, presst die Lippen aufeinander und schielt nach dem Eimer. Der Druck auf Liz’ Blase wird immer größer. Die Sekunden zerlaufen zu Minuten. Es ist nur ein Interview, Liz. Nur ein Interview. Setz nach! »Glaubst du, er wird das halten, was er dir versprochen hat? Ich meine, ist er jemand, der seine Versprechen hält?«
    Â»Lass mich in Ruhe damit.«
    Â»Er hat dir doch irgendetwas versprochen, oder?«
    Yvette steigt Wasser in die Augen.
    Â»Yvette. Was hat er dir versprochen?«
    Sie sieht sich um, dreht dann der dunklen Scheibe ihren Hinterkopf zu. »Er … er hat gesagt«, flüstert sie, »dass er mich laufenlässt.«
    Für einen Moment herrscht beklemmendes Schweigen.
    Â»Bist du jetzt endlich fertig?«, fragt Yvette mit zittriger Stimme und beugt sich vor, um besser in den Eimer sehen zu können.
    Liz schüttelt den Kopf. Ihre Blase fühlt sich an wie eine Wassermelone, dennoch presst sie ihre Beine weiter zusammen. »Er wird dich nicht gehen lassen«, sagt Liz schwerfällig. Ihre Mundhöhle ist wie ausgedörrt, und die Zunge klebt am Gaumen.
    Â»Doch«, sagt Yvette leise. »Er wird.«
    Â»Yvette. Was auch immer er vorhat. Er kann dich nicht gehen lassen. Du hast alles gesehen, du weißt zu viel.«
    Â»Er wird.«
    Liz versucht, ihre spröden Lippen zu befeuchten. Ohne Erfolg. Mach weiter! Dranbleiben. »Seit wann bist du hier?«
    Yvette sieht auf den Eimer.
    Â»Wann –«, drängt Liz und muss husten. Ihre Blase brennt. »Wann hat er dich entführt?«
    Yvette zuckt zusammen, ihr graues Gesicht wird hart wie Stein.
    Â»Er hat dich doch entführt, oder? So wie mich.«
    Keine Reaktion.
    Diese verfluchte, verfluchte Blase!
    Â»Seit wann bist du hier, Yvette? Seit wann hat er dich eingesperrt?«
    Yvettes Kinn bebt. »Oktober«, haucht sie.
    Oktober? Liz stockt der Atem. Jetzt ist gerade September! »Heißt das … du bist seit … fast einem Jahr hier?«
    Yvette presst die Kiefermuskeln aufeinander und regt sich nicht.
    Â»Alleine? Seit einem Jahr?«
    Â»Da … waren noch andere Frauen …«
    Â»Andere Frauen? Wo?«
    Yvettes Augen wandern zum Bett.
    Eine eisige Hand umklammert Liz’ Herz. » Hier? Hier drinnen?«
    Schweigen. Die Stille ist wie ein Vakuum, als würde jemand die Luft aus dem Raum und aus ihren Lungen pumpen.
    Â»Wie viele?«
    Â»Drei«, haucht Yvette. »Ein Model und zwei andere.«
    Â»Und du glaubst immer noch«, fragt Liz, »dass er dich gehen lässt?«
    Yvette nickt steif. »Ich helfe ihm. Er braucht mich.«
    Â»Mein Gott. Er braucht dich nicht, er benutzt dich, wach auf.«
    Sie schüttelt den Kopf, zornig, wie ein Kind. »Nur noch du, hat er gesagt.«
    Nur noch du. Liz spürt, wie ihr die Angst die Kehle hinunterkriecht, in ihre Eingeweide, und sich dort festkrallt. Ohne das Medikament würde sie die Panik besinnungslos machen. »Yvette, er ist ein Psychopath. Er wird dich umbringen, so wie er es mit den anderen Frauen in diesem Zimmer wahrscheinlich auch gemacht hat.«
    Yvettes Mundwinkel zucken. »Jetzt mach endlich fertig!«
    Liz sitzt auf dem Stuhl wie auf glühenden Kohlen. Ruhig, ganz ruhig. Reiz sie nicht! »Yvette?«
    Steifes nervöses Kopfschütteln.
    Â»Warum bin ich hier?«
    Keine Reaktion.
    Â»Hat es etwas … mit Gabriel zu tun?«
    Yvette sieht Liz rasch aus den Augenwinkeln an, dann wieder weg.
    Â»Also hat es etwas mit Gabriel zu tun.«
    Yvette sieht aus, als wolle sie sich auf die Zunge beißen.
    Â»Ist es so?«
    Â»Er sagt, dass jemand kommt«, flüstert sie unwirsch. »Wegen dir.«
    Â»Yvette, hilf mir, bitte! Wir müssen hier raus. Zusammen.«
    Yvette schüttelt den Kopf. Ihre Lider flattern. »Er hat gesagt, dass du das sagen würdest. Er hat mir versprochen, dass …« Sie schlägt die Augen nieder.
    Liz atmet tief ein, um sich zu beruhigen. Es ist, als ob der Staub aus ihrem Mund die Lunge gefriertrocknet. »Er kann dich nicht gehen lassen«, sagt sie, so sanft, wie es mit ihrer rauen trockenen Kehle geht. »Du weißt, wer er

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