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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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über Tony’s Autobody Shop strahlte eine grelle Neonreklame. Der Laden war schon geschlossen.
    Das gesuchte Gebäude befand sich auf halber Höhe der Straße. Das frei stehende Haus – jedenfalls das, was davon noch übrig war – stand auf der Nordseite. Zwischen dem Parkplatz eines vom Ordnungsamt versiegelten Supermarkts und einem unbebauten Grundstück.
    Als die beiden Detectives näher heranfuhren, wurde das Ausmaß der Brandschäden deutlicher. Eine Hälfte der Außenfassade lag buchstäblich in Schutt und Asche. Die andere, die noch stand, war bis auf die Grundmauern ausgebrannt.
    Striker spähte zu Felicia. »Erinnert mich irgendwie an deine Küche, nach deinen letzten Kochversuchen.«
    Sie grinste. »Der Spruch ist mal wieder typisch für dich, zumal du keinen Handschlag tun musst und dauernd von deiner Tochter bekocht wirst.«
    Â»Das hat gesessen.« Strikers Miene verdunkelte sich. Bei der Erwähnung von Courtney hatte er prompt ein flaues Gefühl im Magen. Er versuchte erneut, sie anzurufen, über die Festnetznummer zu Hause und auf ihrem Handy. Nichts.
    Â»Gib es auf«, sagte Felicia, die seine Gedanken ahnte. »Glaub einer Frau: Deine Tochter kriegt sich schon irgendwann wieder ein, und dann redet sie mit dir.«
    Â»Dein Wort in Gottes Ohr.« Er öffnete die Wagentür, stieg aus. Der durchdringende Gestank von Hühnerinnereien traf ihn wie ein Säureattentat auf seine Magengrube. Der Gestank kam von der Schlachterei, die sich einen halben Block weiter östlich befand, und beherrschte alles.
    Felicia hielt sich die Nase zu und stöhnte.
    Striker ging weiter.
    Ein schmaler betonierter Weg führte vom Bürgersteig zu der Hausruine. Als sie sich dem vorderen Eingangsbereich näherten, überlagerte der Gestank von verkohltem Holz und Isolierung allmählich den fauligen Aasgeruch. Verblüffend, immerhin war der Brand seit Wochen gelöscht. Haustür und Rahmen waren komplett ein Opfer der Flammen geworden. Zwischen den Stützpfeilern klebte noch ein Stück Absperrband, mit der Aufschrift Versiegelt durch die Stadt Vancouver .
    Der verkohlte Holzboden knarrte und splitterte unter seinen Stiefeln, als Striker den Flur betrat. Um ihn herum erhoben sich schwarz angeknusperte Balken wie gichtknotige Finger. Einige ragten bis zur Decke, andere waren umgestürzt. Während er weiterging und sich dabei umschaute, entdeckte er einen Bereich, der von dem Flammenmeer weitestgehend verschont geblieben war.
    Er blieb stehen, inspizierte die Wand. Sagte: »Komm mal her. Schau dir das mal an.«
    Als Felicia neben ihn trat, zeigte er auf eine Reihe von Mulden in der mit grauem Schaum isolierten Wand. Er zog Plastikhandschuhe an und betastete die Schaumrückstände. Trotz der immensen Hitzeeinwirkung war das Material noch intakt. Es ließ sich zwar eindrücken, als Striker darauf drückte, bröckelte aber nicht ab.
    Â»Das ist es«, sagte er.
    Â»Was?«
    Â»Der Schlüssel zu allem.«
    Â» Das da?« Felicia starrte auf die verbrannte Isolierung. »Was ist das überhaupt für ein Zeug?«
    Â»Das ist dieser spezielle Isolierschaum, von dem Brady vorhin erzählte.«
    Â»Kapier ich nicht.«
    Er grinste. »Das kommt noch.«
    Felicia schnitt ihm ein Gesicht, und Striker winkte ihr mitzukommen. Er scheuchte sie durch einen schwarz gähnenden Türrahmen in das nächste Zimmer. Dieser zweite Raum sah nicht viel anders aus als der erste, lediglich in einer Ecke lag ein verzogener Metallkasten auf dem Boden, mit schalterähnlichen Zapfen, die sich bei näherem Hinsehen als verschmorte Sicherungen entpuppten. Striker hob den Kasten auf, drehte ihn in den Händen. Die Unterseite war schwarz verfärbt.
    Â»Ein Sicherungskasten. Die Brandursache.«
    Felicia runzelte die Stirn. »Sagte Brady nicht irgendwas von Brandbeschleunigern?«
    Â»Klar, für das zweite Feuer.«
    Â»Das zweite Feuer?« Felicias Blick fing das Ausmaß der Zerstörung ein. »Du meinst, es gab zwei Brände?«
    Â»Darauf möchte ich wetten.« Er trat zum Fenster, dessen Scheibe zerborsten war, und starrte ins Freie. Hinter dem Haus war ein Stichweg, den große Müllcontainer für Industrieabfälle säumten.
    Â»Komm mal kurz mit«, sagte er.
    Sie versuchten, durch die Küchentür in den Garten zu gelangen, aber die hintere Treppe war ein einziger Aschehaufen,

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