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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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Brechreiz an. »Ein Mann tauchte auf. Wie ein Geist. Er kam aus dem Nichts.«
    Â»Ein Mann? Was für ein Mann? Was faseln Sie da? War er ein Cop?«
    Â»Ein Soldat, ja.«
    Kim Pham blieb stumm. Er blickte zu dem Flachbildschirm, der an einer Wand befestigt war. Eben wurden die Nachrichten gesendet. Sie handelten ausschließlich von der St. Patrick’s High. Die Bilder waren dramatisch: gelbes Absperrband, tote Kids, verzweifelte Eltern, haufenweise Cops. Nach einem langen Augenblick nickte er, als fände das brutale Vorgehen seine ungeteilte Zustimmung. Er drehte sich wie in Trance um und fixierte Rotmaske.
    Â»Wo ist Tran?«
    Â»Tran ist nicht mehr«, antwortete Rotmaske hohl.
    Â»Quatsch nicht so geschraubt«, fuhr Kim Pham ihn an. Er hielt inne. »Und was ist mit Sherman Chan?«
    Â»Liquidiert. Wie geplant. Aber nicht … nicht Que Wong.«
    Â»Que nicht?«, meinte Kim Pham, seine Stimme tonlos. »Sie haben ihn davonkommen lassen?«
    Â»Er ist nicht aufgetaucht. Deshalb musste Tran dran glauben.«
    Â»Fuck! Noch ein verdammter Fehler. Das wird für erhitzte Gemüter sorgen, das gibt Ärger. Sie werden das nicht tolerieren.« Kim Pham tippte eine Nummer in sein Handy und führte ein kurzes Gespräch, in einem Dialekt, den Rotmaske nicht verstand. Als er das Handy zuklappte, fragte er: »Wo ist Trans Leiche?«
    Â»Da, wo er zusammenbrach.«
    Â»Verdammt, geht’s auch ein bisschen genauer – wo brach er zusammen ?«
    Â»St. Patrick’s.«
    Kim Phams Augen nahmen einen entrückten Ausdruck an. Schließlich nickte er. Drückte begütigend Rotmaskes unverletzte Schulter. »Ruhen Sie sich aus, mein Freund. Die Wunde muss heilen.« Bevor er sich zum Gehen wandte, nickte er dem Arzt heimlich zu. Der alte Herr nickte zurück. Die Bewegung war unauffällig, Rotmaske schnappte den stummen Austausch trotzdem auf.
    Und er handelte.
    Als der Doktor mit der Spritze zu ihm trat, packte Rotmaske das Handgelenk des Alten. »Sagen Sie mir erst, was da drin ist!«
    Der Arzt versuchte, sich von ihm loszureißen. »Das … das ist ein Antibiotikum.«
    Â»Wie heißt es?«
    Â»â€¦ Naxopren …«
    Â»Lügner!« Mit einer blitzschnellen Bewegung bog Rotmaske das Handgelenk des Alten zurück. Bis der Knochen knirschend knackte. Der Doktor schrie vor Schmerz und sank ohnmächtig zu Boden, Rotmaske setzte sich auf. Kim Pham schnellte herum und tastete nach seiner Waffe.
    Rotmaske war schneller. Mit seinem gesunden Arm zog er die Glock hinten aus seinem Hosenbund und feuerte drei Mal aus der Hüfte.
    Phams weißer Anzug färbte sich explosionsartig rot, seinen Lippen entfuhr ein gurgelnder Laut; er taumelte, sackte vornüber, landete schwer auf dem schmutzig grünen Kunststoffboden. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, und die beiden Männer, die Rotmaske nach unten gebracht hatten, stürmten den Kellerraum.
    Rotmaske knallte beide ab. Lief hektisch durch den kleinen Raum. Verriegelte die Tür zum Treppenaufgang. Schwenkte herum und bemerkte den Arzt. Der alte Mann krümmte sich vor Schmerzen am Boden, die Nadel noch in seiner gebrochenen rechten Hand.
    Â»Ich hab nichts gemacht! Nichts!« , stöhnte er.
    Rotmaske trat zu ihm. »Das ist nicht wahr. Sie haben jede Menge gemacht, Doktor Kieu. In Vu Nuar und Anlong Veng. Ja, Sie haben entsetzliche Dinge getan. Wie heißt das Medikament noch gleich?«
    Â»Naxopren! Naxopren !«
    Â»Injizieren Sie es sich selbst.«
    Die Augen des Arztes weiteten sich. »Ich … ich bin nicht krank.«
    Â»Injizieren Sie es sich.«
    Als der Arzt nicht reagierte, schnappte Rotmaske sich die Spritze und rammte ihm die Nadel in die Schulter.
    Der alte Mann schrie. »Bitte, bitte, Mok Gar Tieun! «
    Rotmaske kümmerte sich nicht darum. Er drückte den Kolben der Spritze hinunter.
    Der alte Mann keuchte. Zitterte. Weinte.
    Rotmaskes Züge verhärteten sich. »Sie und weinen, Doktor? Das ist Ironie – und eine Beleidigung für Ihre Opfer.«
    Der alte Mann öffnete die Lippen zu einer Erwiderung, brachte jedoch außer einem unverständlichen Krächzen nichts heraus. Er krümmte sich, fiel vornüber und sackte in die Ecke wie eine Stoffpuppe. Sein Atem ging keuchend und schwer; nicht lange, und sein Zittern verstärkte sich. Schaumbläschen bildeten sich vor seinem Mund. Schließlich rührte er sich

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