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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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Felicia blieb ganz cool und gefasst.
    Â»Ja, die Kugel ging mittendurch«, sagte er schließlich.
    Â»Fabelhafter Schuss.«
    Â»Mmh, einer von uns beiden musste ihn schließlich erledigen.«
    Felicias Mundwinkel bogen sich missmutig nach unten. Striker fing ihre Reaktion auf, sofort bereute er seine Worte. Du bist ein Arschloch, wusch er sich mental den Kopf. War das nötig, dass du dich wieder in den Vordergrund spielen musstest? Als Felicia sich abrupt abwandte und in die andere Richtung steuerte, sagte er: »Felicia, es tut mir leid, ich hab’s nicht so gemeint.«
    Â»Doch, Jacob, das hast du.«
    Â»Felicia …«
    Â»Ich suche weiter nach Zähnen. Das wolltest du doch, richtig, Boss ?«
    Striker stand wie angewurzelt da, halb ärgerlich überlegte er, ob er ihr nachgehen sollte. Er beobachtete, wie sie systematisch die Suche fortsetzte, wie sie den Kopf senkte und sich ihr langes braunes Haar über ihre karamellfarbenen Wangen bauschte. Sie war schön – das fiel ihm zwar immer wieder auf, trotzdem hatte er ihr das noch nie gesagt. Einen erregenden Herzschlag lang erinnerte er sich an die kurze Zeit, in der sie zusammen gewesen waren. Es waren wundervolle zwei Monate gewesen, eine vorübergehende Ablenkung von der Trauer um Amanda. Und obwohl es genau das gewesen war, was er damals gebraucht hatte, bereute er es mittlerweile. Weil ihre dienstliche Partnerschaft und ihre Freundschaft schwer darunter gelitten hatten.
    Er fragte sich häufiger, ob es mit ihnen jemals wieder gut laufen könnte.
    Plötzlich schwangen die blauen Cafeteriatüren auf, und Striker riss sich aus seinen Gedanken. Er reckte den Kopf und gewahrte einen gedrungenen Cop mit weißem Vollbart, buschigen weißen Augenbrauen und einem gewaltigen Bauch, der ihm über den Gürtel hing. Er sah aus wie ein verrückter Professor.
    Und war ein guter Freund von Striker. Es war Jim Banner. Alle nannten ihn Noodles, seit er im Noodle Shack in Burnaby einmal fast an Linguine in Sahnesoße erstickt wäre. Noodles arbeitete in der Spurensicherung. Himmel, er war die Spurensicherung. Arbeitete sieben Tage die Woche und verdammt jeden Tag zwölf Stunden. Er hatte sein obligatorisches Equipment dabei, und als er Striker sah, watschelte er schneller und tönte durch den Raum: »Hey, Schiffswrack, verdammt, nimm deine Pfoten von meinem Tatort!«
    Schiffswrack. Noodles war einer von ganz Wenigen, die Striker so nennen durften. Was nur fair war, immerhin hatte der Detective auf einem Betriebsausflug vor ein paar Jahren das achtzigtausend Dollar teure Speedboat von Noodles versenkt.
    Striker grinste ihn an. »Irrtum, das ist mein Tatort, Noodles.«
    Â»Erst bin ich dran.« Noodles beugte sich über die Leiche von Weißmaske. »Das Letzte, worauf ich scharf bin, ist deine gottverdammte DNA auf dem Toten. Die versaut mir bloß die Ergebnisse.«
    Â»Okay, ich kann warten.« Striker sah auf die Uhr. »Im Übrigen hast du verdammt lange gebraucht, um deinen Arsch hierherzubewegen. Die Schießerei war vor sechs Stunden. Wo hast du dich rumgetrieben? Hat jemand auf der Straße ein Ganztagsbuffet eröffnet?«
    Â»Ja, deine Mom. Drei Mal darfst du raten, was ich alles verdrückt hab. Ich geb dir einen Tipp – ich bin kein Vegetarier.«
    Striker lachte.
    Noodles breitete seine Instrumente aus. »Ich war zwischendurch schon zwei Mal hier, du dumme Nuss. Jetzt nehm ich von dem hier ein paar schöne Proben.« Er betrachtete den zerfetzten Toten. »Dürfte kein Problem sein.«
    Striker folgte seinem Blick. Und wurde ernst. »Was hast du bislang für mich?«
    Noodles zuckte mit den Achseln. »Der Typ hatte eine Brieftasche in der Gesäßtasche. Es ist noch nicht bestätigt, aber nach den Dokumenten, die er bei sich trug, heißt er Quenton Wong. Und ist neunzehn. Am 25. Dezember geboren.«
    Â»O Freude, ein Christkind.« Strikers Blick glitt über den Leichnam. »Neunzehn? Klingt ein bisschen jung, ich hätte ihn älter geschätzt.«
    Noodles nickte zustimmend.
    Â»Was für Dokumente?«, wollte Striker wissen.
    Â»Der übliche Kram. Führerschein, Perso, ein paar Kreditkarten und natürlich ein alter Schülerausweis von St. Patrick’s. Sein erster Wohnsitz lautet auf Kerrisdale, Balsam Street. Ich hab bereits die ID hingeschickt, von wegen Spurensuche.«
    Striker dachte an die Schützen. Es sah aus,

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