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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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Boss.«
    Â»Außerdem muss ich wissen, wie das Kind heißt.«
    Ich blickte auf den Monitor. »Sie meinen, der Junge, mit dem die beiden sprachen? Der als Joker verkleidet war?«
    Â»Nein, das Mädchen«, korrigierte Striker. »Eins steht nämlich zweifellos fest. Die hatten es ganz bewusst auf sie abgesehen.«
18
    Striker lief durch das Schulfoyer, seine Absätze klackerten laut auf dem glatten Boden. Er wurde in die Cafeteria beordert, um den Schützen zu inspizieren, den er erschossen hatte – eine Aufgabe, die ihm Magenschmerzen und Beklemmungen bereitete. Er hätte es lieber schon vor Stunden hinter sich gebracht, aber an diesem Tag lief offenbar alles aus dem Ruder.
    Auf halber Strecke durch das Foyer schwang das Schulportal auf, und Felicia betrat das Gebäude. Ein kalter, frischer Luftzug blies ins Innere. Es roch nach abgefallenem Laub.
    Striker atmete mehrmals tief durch – um den Geruch von altem, verkrustetem Blut loszuwerden. Der metallische Geruch war scheinbar überall. Auf den Wänden, den Böden, in der Luft. Sogar auf seinem Körper, und der Detective fühlte sich klebrig, schmutzig.
    Er ignorierte seine Befindlichkeit und winkte Felicia zu sich. »Wie ist es gelaufen?«, wollte er wissen.
    Sie schwenkte einen Stapel gelber Formulare in der Hand und schnitt ihm eine Grimasse. Sie trat zu ihm, hielt sich nicht lange mit Nettigkeiten auf, sondern sagte direkt: »Gut, dass ich dich hier treffe. Nava Sanghera kannst du knicken. Die liegt im St. Paul’s Hospital und bekommt vermutlich in diesem Moment den Blinddarm entfernt.«
    Â»Und der andere, einer von den Hilfskräften hier an der Schule, wie hieß er noch gleich – Sherman Chan?«
    Felicia schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Er hat sich bei keinem von den Lehrern abgemeldet und steht auch nicht auf der Liste.«
    Â»Welcher Liste?«
    Â»Die hier.« Sie hielt das gelbe Papierbündel hoch und strahlte. »Die Liste der Toten.«
    Â»Grundgütiger, Felicia, ein bisschen weniger Begeisterung«, entsetzte sich Striker. »Wir haben es hier immerhin mit toten Kindern zu tun.«
    Einen Herzschlag lang hingen die Worte im Raum. Dann griff Striker nach dem Papierbündel. »Lass mal sehen.« Er blätterte widerstrebend durch die Seiten, die Felicia ihm in die Hand drückte. Listen von Verletzten und Listen mit den Toten. Das Bündel war ganz schön dick.
    Die Aufstellung mit den Toten war nach Nachnamen sortiert, mit zusätzlichen Infos, wo die jeweilige Leiche gelegen hatte. Striker fuhr mit dem Finger über die Zeilen und stoppte auf Seite sechs, wo er die Überschrift Cafeteria las. Er schluckte schwer. Drei Mädchen standen darunter aufgelistet, und er überlegte, wer von ihnen wohl auf dem Video gewesen sein mochte. Felicia kam ihm zuvor.
    Â»Chantelle O’Riley.«
    Striker sah von der Liste auf. »Was?«
    Â»Das Mädchen aus der Cafeteria. Die Kleine, die sie in der Ecke abknallten. Sie heißt Chantelle O’Riley.«
    Â»Und woher weißt du …?«
    Â»Hab mit Ich gesprochen.« Sie deutete auf die Listen. »Alle Namen stehen da, die Liste wurde noch vor fünf Minuten aktualisiert. Ich hab sie direkt von Direktorin Myers.«
    Striker blätterte durch die Seiten, stockte und seufzte. »Wie geht’s Caroline?«
    Â»Sie wird es packen.«
    Striker nickte abwesend. »Muss sie wohl.« Er überflog die Namen. Es waren mittlerweile zwanzig. Drei Namen fielen ihm besonders auf:
    Conrad MacMillan.
    Tina Chow.
    Chantelle O’Riley.
    Conrad und Tina kannte er, Chantelle nicht. Diese drei waren ganz gezielt abgeknallt worden. Nach dem Gespräch mit der Augenzeugin, Megan Ling, war er sich dessen sicher. Aber warum? Wo war die Verbindung? Er starrte auf die Seiten, in der verzweifelten Hoffnung, dass sie ihm irgendwelche Aufschlüsse geben könnten: ähnlicher kultureller Background, Sozialkontakte, Alter oder Klassenstufe.
    Der Geistesblitz blieb aus.
    Er hatte keine Vorstellung von Chantelle O’Riley als Schülerin oder als Mensch, aber er kannte Conrad MacMillan und Tina Chow. Zumindest hatte er sie bis vor vier Jahren ganz gut gekannt. Die beiden hätten kaum unterschiedlicher sein können. Conrad war in der zwölften Klasse und ziemlich beliebt; Tina war in der zehn und relativ unbekannt.
    Total gegensätzlich.
    Weshalb ausgerechnet diese beiden Kids?
    Dahinter steckte

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