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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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gegen die Dienstvorschriften vermerkt.« Er blickte über seine Schulter zu Felicia und grinste breit. »Haben Sie alles mitbekommen, Detective Santos?«
    Sie trat näher. »Ja, Sir. Neun Uhr morgen früh.«
    Â»Auf die Minute.«
    Striker schlenderte zum Tatort, wo Noodles arbeitete. Irgendetwas brodelte in seinem Unterbewusstsein.
    Â»Hast du den ungefähren Todeszeitpunkt für mich, Noodles?«
    Noodles erhob sich aus seiner Hockstellung und sagte: »Die Totenstarre hat bereits eingesetzt. Folglich ist es schon ein Weilchen her. Irgendwann heute Morgen, tippe ich.«
    Â»Nach halb zehn – oder vorher?«
    Â»Wenn er Rotmaske ist, muss es später gewesen sein.«
    Â»Das war nicht meine Frage.«
    Noodles zog die Schulter hoch und ließ sie wieder sinken. »Nach der Autopsie wissen wir mehr.«
    Â»Hast du ihn auf Hautverfärbungen untersucht?«
    Â»Du gehst mir auf die Eier, Schiffswrack. Klär das nach der Obduktion mit der Gerichtsmedizinerin.«
    Striker zog die Stirn in Falten. »Kirsten Dunsmuir?«
    Â»Ja. Die Todeshexe persönlich.«
    Striker bat Noodles, ihn auf dem Laufenden zu halten, dann schlenderte er in den hinteren Teil des Gartens. Er wollte weg von den anderen. Weit, weit weg. Während er ging, vibrierte sein Handy, und er klappte es auf.
    Entgangener Anruf, las er auf dem Display.
    Er vermutete, dass der Anruf während der Hausdurchsuchung eingegangen war. Er rief die Messagebox auf und hörte Sekunden später die schönste Stimme seit Langem:
    Â»Hey, Pops, ich bin’s. Bin gerade reingekommen und wollte wissen, wann du auftauchst. Ich mach uns heute Abend Fisch, okay? Du hast an deinem ersten Arbeitstag bestimmt genug Fastfood in dich reinstopfen müssen. Ruf mich kurz an, wenn du es nicht pünktlich schaffst. Over – Courtney.«
    Ende der Durchsage.
    Striker schaltete ab und schüttelte grinsend den Kopf. Grundgütiger, Courtney hatte keinen Schimmer – keinen verdammten Schimmer –, was heute los gewesen war. Traurig, aber wahr. Hörten fünfzehnjährige Mädchen eigentlich nie Nachrichten? Nicht mal im Radio?
    Auch egal.
    Er ließ den Blackberry in seine Jackentasche gleiten und drehte sich um. Das aufgesetzte Lachen von Inspektor Beasley dröhnte über den Rasen hinweg, Striker ignorierte es. Zum ersten Mal seit Langem berührte ihn das alles nicht. Weder Laroche noch der Tatort oder sein Job bei der Mordkommission. Es juckte ihn nicht die Bohne. Seine Tochter hatte angerufen. Sie war wohlauf und wartete auf ihn.
    Er wollte nur noch nach Hause.
25
    Striker überließ Felicia das Zivilfahrzeug und fuhr mit einem Streifenwagen nach Hause. Es war ein langer, anstrengender Tag gewesen. Er spürte jeden Muskel, als er von der Auffahrt zum Haus stapfte. Auf der Rückfahrt vom letzten Tatort, Que Wongs Wohnung, war der Himmel pechschwarz geworden, hatte den Mond und die Sterne verschluckt. Stattdessen regnete es aus Kannen, und es blies ein eisiger Wind.
    Er lief lächelnd durch den Regen. Sein Haus war ihm noch nie so friedlich und einladend vorgekommen wie jetzt. In diesem Moment fiel die Anspannung von ihm ab, das Massaker in der Schule und die Ermittlungen waren schlagartig nebensächlich geworden. Vielleicht würde er es irgendwann schaffen, mit Amandas Tod klarzukommen.
    Und Courtney auch.
    Die Außenbeleuchtung brannte, die Haustür war verschlossen. Er öffnete und glitt ins Haus. Die Zugluft kroch ihm in die Jacke, als er die Tür zudrückte. Er hängte sein nasses Schurwolljackett an der Garderobe auf einen Bügel; das geliehene Uniformhemd, das er darunter trug, war zerknittert und verschwitzt nach dem langen Arbeitstag.
    Er sah sich um. Im Wohnzimmer war es dunkel, bis auf das flackernde Licht von dem laufenden Fernseher. Courtney saß in ihrem alten Trainingsanzug auf der Couch, ihr Blick auf den Bildschirm geheftet. Sie saß steif wie ein Brett, ihre Augen vom Weinen verquollen. Als Striker näher kam, blinzelte sie, als erwachte sie aus einem bösen Traum. Sie sprang spontan auf, atmete erleichtert auf und lag, bevor Striker es richtig realisieren konnte, in seinen Armen, zitternd und schluchzend.
    Â»Es tut mir leid«, murmelte er. »Es tut mir unendlich leid.«
    Mehr fiel ihm dazu spontan nicht ein. Folglich stand er bloß da, hielt sie fest und erzählte ihr, dass es vorbei sei. Es war alles vorbei. Und sie waren hier. In

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